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Das andere Kind

Titel: Das andere Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das andere Kind
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Arbeitern gesprochen, die auf der dort befindlichen Baustelle beschäftigt waren,
    und sie schwören, dass keiner von ihnen die Zäune dort platziert hat. Auch die Parkverwaltung
    steckte nicht dahinter. Es gab keinen Grund, diesen Weg zu sperren, es war dort alles in
    Ordnung. Natürlich könnte es einfach ein Streich irgendwelcher dummer Jungen gewesen sein. Es
    könnte aber auch jemand ganz bewusst den sehr kurzen und schnellen Weg für Amy abgeschnitten
    haben. Ihr blieb nichts übrig, als den Umweg tief durch den Park zu nehmen. Dort hat ihr Mörder
    auf sie gewartet, nachdem er sie vielleicht über die Brücke hat kommen sehen. Das hätte dann
    auch schon zwei Stunden früher der Fall sein können. Vielleicht haben Sie mit Ihrer Verspätung
    nur dafür gesorgt, dass der Kerl länger warten musste, als geplant.«
    »Wenn es geplant war ... « »Wir können das
    jedenfalls nicht ausschließen. Daher hatte ich Sie gefragt, wer alles davon wusste, dass Amy
    bei Ihnen jobbte.«
    Linda Gardner wirkte verwirrt. »Aber ... worauf
    sollte diese Person es abgesehen haben? Ich meine, es war ja kein Sexualdelikt, oder? Und Geld
    hat der Täter auch nicht mitgenommen. Abgesehen davon, besaß Amy ja auch fast
    nichts.«
    »Wenn jemand verrückt genug ist, mag es für ihn
    viele Gründe geben, einen anderen umzubringen«, entgegnete Valerie. Sie mochte es angesichts
    der bedrückten Miene ihres Gegenübers nicht erwähnen, aber nachdem sie die grausam zugerichtete
    Leiche von Amy Mills gesehen hatte, war sie überzeugt, dass Hass das Motiv der Tat gewesen sein
    musste. Entweder ein persönlicher, gezielter Hass gegen Amy Mills oder eine allgemeine, nicht
    weniger heftige Aggression gegen alles Weibliche.
    Sie kam auf ihre ursprüngliche Frage noch einmal
    zurück. »Wer wusste davon, dass Amy Mills bei Ihnen jobbte?« Sie warf einen Blick in ihre
    Aufzeichnungen. »Bei unserer Befragung im Juli nannten Sie die Schüler Ihrer Französischklasse.
    Sie sagten damals, dass Sie insgesamt acht Schüler am Mittwoch unterrichten. Sechs Frauen und
    zwei Männer. An jenem Mittwoch waren alle vollständig anwesend.«
    »Ja. Aber ... «
    »Wir haben mit den Leuten gesprochen. Tatsächlich
    erscheint es nicht so, als ob einer von ihnen etwas damit zu tun haben könnte, ohne dass ich
    zum gegenwärtigen Zeitpunkt irgendeine Option ausschließen möchte. Gibt es noch
    jemanden?«
    Linda überlegte. »Die alte Frau in der Wohnung
    unter mir könnte es wissen. Da bin ich mir aber nicht sicher. Ich meine, ich habe ihr das nie
    erzählt oder so, aber vielleicht hat sie es mitbekommen, wenn Amy kam und ging. Amy musste an
    ihrer Wohnung vorbei.«
    »Wie heißt die Dame?«
    »Copper. Jane Copper. Aber es wäre absurd, sie zu
    verdächtigen. Sie ist klein und gebrechlich und bald achtzig Jahre alt.« »Ist sie
    alleinstehend? Sind öfter Verwandte oder Bekannte bei ihr? Ein Sohn? Ein Enkel? Irgendjemand?«
    »Soviel ich weiß, niemand. Sie wirkt sehr einsam.« Valerie notierte sich Jane Coppers Namen,
    hegte aber selbst wenig Hoffnung, was diese Mitwisserin anging. »Mein Exmann weiß es«, sagte
    Linda plötzlich. »Ja, ihm habe ich es erzählt.«
    »Wo lebt Ihr Exmann?«
    »In Bradford. Also nicht direkt hier in der Nähe.
    Er kennt Amy aber nicht, nicht einmal ihren Namen. Irgendwann erzählte ich ihm am Telefon, dass
    ich Französisch unterrichte, um meine Kasse aufzubessern, und er fragte, was ich in der Zeit
    mit der Kleinen mache. Ich sagte, dass ich eine Studentin gefunden habe, die auf sie aufpasst.
    Allerdings glaube ich, dass er nicht einmal weiß, dass die Stunden immer am Mittwoch
    stattfinden. Wir haben sehr wenig Kontakt, wissen Sie.«
    »Trotzdem hätte ich gern Namen und Adresse Ihres
    geschiedenen Mannes«, sagte Valerie.
    Linda nannte ihr beides.
    »Weshalb ging Ihre Ehe auseinander?«
    Linda verzog das Gesicht zu einem bitteren
    Lächeln. »Junge Mädchen. Sehr junge Mädchen. Er konnte die Finger einfach nicht von ihnen
    lassen.«
    »Minderjährige?«
    »So jung auch wieder nicht.«
    Valerie kritzelte etwas auf ihren Block. »Wir
    werden mit Ihrem Mann auf jeden Fall reden. Fällt Ihnen noch jemand ein?«
    »Ich weiß nicht ... «
    »Jemand aus der Friarage School vielleicht
    noch?«, hakte Valerie nach.
    Linda zerbrach sich den Kop£ Zu wem dort hatte
    sie wirklich Kontakt? Sie war mit niemandem näher befreundet, verfügte gar nicht über die Zeit
    und Flexibilität, irgendeine Art von Beziehung einzugehen.
    Aber da war

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