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Das andere Kind

Titel: Das andere Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das andere Kind
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ziemlich attraktiver Mann sind, Dave. Und
    Sie haben mit Sicherheit keine allzu großen Probleme, junge, schöne, interessante Frauen für
    sich zu gewinnen. Weshalb also Gwen? Sie ist ... «
    Er sah sie abwartend an.
    »Ja?«
    »Sie ist nicht gerade eine
    Schönheit«, sagte Leslie, »was noch nicht unbedingt ein Problem wäre, wenn sie zugleich eine
    sprühende, witzige, geistreiche Art hätte. Oder eine auffallende Intelligenz oder ein
    faszinierendes Selbstbewusstsein, großen Ehrgeiz, Scharfsinn ... irgendetwas. Aber sie ist
    schüchtern, ziemlich weltfremd und nicht sehr ... nicht sehr interessant. Meine Großmutter
    versteht nicht, was Sie zu ihr hinzieht.«
    »Ihre Großmutter versteht
    das durchaus. Die Farm. Diese vielen Morgen herrliches Land, die Gwen in nicht allzu ferner
    Zukunft gehören werden. Sie sagt ja ganz klar, dass es mir ausschließlich darum geht. Um diesen
    Besitz.«
    »Und hat sie recht?«,
    fragte Leslie herausfordernd. »Was meinen Sie?«, fragte Dave zurück.
    »Ich möchte nicht unhöflich
    sein ... «
    »Seien Sie es doch
    einfach.«
    »Okay. Ich kann mir nicht
    vorstellen, dass Sie das Leben, das Sie hier führen, zufrieden stellt. Ich denke, dass Sie nach
    einer Gelegenheit suchen, aus all dem hier« - sie umschrieb mit einer Handbewegung das
    chaotische Zimmer - »auszubrechen. Sie sind ein Mann, der auf Frauen wirkt, aber Sie können
    einer Frau nichts bieten, und das schränkt Ihre Möglichkeiten, über eine Ehe aus Ihrer
    Situation herauszukommen, erheblich ein. Eine Frau in ungefähr Ihrem Alter schreckt zurück,
    wenn sie dieses Zimmer hier sieht. Junge Mädchen erschrecken sicher weniger, aber die haben in
    der Regel selbst nichts und können Sie daher nicht aus dem Sumpf ziehen. So gesehen ist Gwen
    ein außergewöhnlicher Glücksfall - und zwar einer, den Sie sich nicht entgehen lassen dürfen,
    da sich Ihnen eine solche Chance ganz sicher nicht so schnell wieder bietet, wenn überhaupt
    je.«
    Er hörte ihr schweigend zu.
    Wenn ihre Worte ihn verärgerten, so verriet seine Miene dies nicht. Er wirkte völlig ungerührt.
    »Ich höre«, sagte er, als sie innehielt, »machen Sie weiter, wenn Sie schon dabei
    sind.«
    »Gwen ist einsam«, fuhr
    Leslie, sicherer werdend, fort, »trotz der Liebe zu ihrem Vater fühlt sie sich allein. Sie
    spürt, dass ihr Leben, wie sie es führt, keinerlei Perspektive hat. Sie träumt von einem
    Prinzen, und sie würde eine Menge Zugeständnisse machen, wenn sich nur jemand fände, der sie
    auf sein Pferd hebt und mit ihr in eine gemeinsame Zukunft reitet. Sie würde alles vom Tisch
    wischen, was andere Frauen vielleicht nachdenklich stimmen würde und zurückhaltend sein
    ließe.«
    »Und das wäre?«
    »Ihre
    Lebensumstände. Dieses Untermietzimmer. Ihr Job, den man eben wirklich nur als Job, nicht als B eruf bezeichnen kann. Das
    Auto, das jeden Moment zusammenbricht. Sie sind kein Student mehr. Weshalb leben Sie so, wie
    Sie leben?«
    »Vielleicht
    mag ich es so.«
    »Das
    glaube ich nicht.«
    »Aber Sie
    können es nicht wissen.«
    »Dann frage ich andersherum«, sagte Leslie. »Wenn alles in Ihrem Leben in Ordnung ist, und wenn
    Fiona sich irrt und es nicht die Bec kett-Farm ist, was Sie zu
    Gwen hinzieht - was ist es dann? Was gefällt Ihnen an Gwen? Warum
    lieben Sie sie?«
    »Warum
    lieben Sie Ihren Mann?«
    Leslie
    zuckte zusammen, und zu ihrem Ärger spürte sie, dass ihre Wangen heiß wurden. »Ich bin
    geschieden«, sagte sie. »Weshalb? Weshalb ging es schief?« Sie setzte die Kaffeetasse, die sie
    gerade an den Mund führen wollte, heftig ab. Nun hatte auch sie einen braunen See an ihrem
    Platz. »Ich denke, das geht Sie nichts an«, sagte sie scharf.
    Er
    blieb ruhig. »Stimmt. Und genauso wenig geht es Sie oder irgendjemanden, auch nicht Fiona
    Barnes, etwas an, was zwischen mir und Gwen ist. So wie Sie sich eben bei meiner Frage gefühlt
    haben, so fühle auch ich mich, wenn man in mich dringt. Es geht niemanden etwas an. Und noch
    etwas«, seine Stimme hatte nun einen fast gefährlichen Klang. »Sie sollten Gwen ihren Weg gehen
    lassen. Sie alle. Lasst sie endlich erwachsen werden. Lasst sie endlich eigene Entscheidungen
    treffen. Zur Not falsche Entscheidungen. Für den falschen Mann. Egal. Aber hört auf, sie zu
    beglucken. Ihr zementiert damit ihre Weltfremdheit und Lebensuntüchtigkeit, darüber solltet ihr
    auch einmal nachdenken!«
    Sie
    schluckte. »Sie forderten mich auf, unhöflich zu sein, Mr.

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