Das Areal: Thriller (German Edition)
Klinik an die Reihe. Außerdem müssen wir uns ums Überleben kümmern. Wir bleiben in Verbindung.«
Sie blickte den beiden nach. Turner schien das Areal bereits in sich aufgesogen zu haben. Ghost wirkte blass, erschöpft und so scharf wie Glasscherben. Sie traten hinaus in die Hitze des Tages, und dann waren sie weg.
33
K nightly holte sie ab. Als Kate einstieg, fegte er einen Haufen Jolly-Ranger-Verpackungen vom Beifahrersitz. Heftig kauend sagte er: »E s gibt weitere Tote. Eine Frau, die für uns Transporte durchgeführt hat, wurde bei sich zu Hause zusammen mit ihrem Ehemann und den Kindern umgebracht. Davon hat er nichts erwähnt, oder?«
Sie schüttelte den Kopf.
»W as für ein verdammter Mist, Friedman. Die Presseleute stürzen sich auf die Cops wie Scheiße auf die Fliegen. Ha! Sollen sie sie ruhig löchern.«
»S agt man nicht ›wie Fliegen auf die Scheiße‹?«
Er grinste und hustete heftig. »I ch hab’s genau so gemeint. Vier auf einmal, das ist neu. Er steigert sich. Er wird erneut töten!« Knightly lachte. »I ch komm mir vor wie in einem Hollywoodfilm. Scheiße. Als Nächstes schickt er uns noch Botschaften in Maya-Sprache oder so.«
»S ie sind heute gut drauf«, sagte sie, um dem Thema Bayle auszuweichen. Später würde sie noch genug über ihn reden müssen, das wusste sie. Thorne würde sie verhören und mit seinem weißen Reptilienauge beobachten.
»H ab mir heute Nacht den Schwanz lutschen lassen und werfe schon den ganzen Morgen über diese gelben Pillen ein. Ich komme mir keinen Tag älter als achtzig vor, ich schwör’s. Sie sollten die Dinger auch mal probieren. Sie sehen beschissen aus.«
»K ein Wunder«, sagte sie tonlos und kaschierte ihre Enttäuschung über Knightly, Thorne und die anderen mit Müdigkeit.
»W ir haben nach Ihnen gesucht. Naylor hat den Überfall mitbekommen, aber geglaubt, Sie wären dabei, die Küche auf den Kopf zu stellen. Im Kellerboden war eine Falltür. Da muss er rausgekommen sein; dann hat er Sie gepackt und ist wieder verschwunden. In den Tunneln haben wir allerdings keine Spuren entdeckt.«
»W er hat Anweisung gegeben, die Suche abzubrechen? White?«
»I ch«, sagte er. Bedachte sie unter gesenkten Lidern hervor mit einem stahlharten Blick. »W enn ich eine Ahnung gehabt hätte, wohin er Sie verschleppt hat und dass Sie noch leben, hätte ich weitergesucht. Aber wir hatten keine Anhaltspunkte, und das da unten ist ein beschissener Irrgarten. Kampfausrüstung hin oder her, er hätte jederzeit über uns herfallen können, und das wär’s dann gewesen. Sie sind eine nette Person, Friedman, aber so unersetzlich sind Sie auch wieder nicht.« Er zuckte mit den Schultern und kaute weiter. »W ie ich schon sagte, ich bin ein verfickter Arsch.«
Auf dem Werkstattgelände war ein Hund, der trübsinnig das Fahrzeugwrack an der Einfahrt beschnüffelte. Mager und räudig. Unter dem kurzhaarigen Fell zeichneten sich die Rippen ab. Als der Van auf den Hof fuhr, schaute er hoch, musterte Kate müde und trollte sich. Mit einem Anflug von Neid sah sie ihm nach.
Thorne erwartete sie in der Einsatzzentrale. Mehrere Teammitglieder waren anwesend, doch anscheinend herrschte Leerlauf. Man schlug die Zeit tot. Kate war fast achtundvierzig Stunden lang weg gewesen, aber ihr kam es noch länger vor, mindestens wie eine Woche. Dennoch hatte sich anscheinend nichts verändert. An der gegenüberliegenden Wand hing ein Übersichtsplan der Tunnel, versehen mit roten Markierungen. Thorne musterte Kate von oben bis unten und sagte: »W o ist er?«
Kates Bericht fiel kurz aus, denn sie behielt die meisten Details für sich. Sie versuchte, die Position der Gefängniszelle auf der Karte zu bestimmen, indem sie ihren Weg zurückverfolgte. Leicht war das nicht, denn die Linien auf dem Papier hatten wenig Ähnlichkeit mit den wirren Eindrücken, die sie in den finsteren Tunneln gesammelt hatte. Sie gab ihr Bestes, dann schilderte sie Bayles Versteck und die umliegenden Gänge. Erzählte, sie sei von einem älteren Ehepaar gefunden worden, das in der Nähe des Ausgangs lebte und sie notdürftig verbunden habe. Niemand zog ihre Schilderung in Zweifel.
»F ühlen Sie sich imstande, erneut dort runterzugehen?«, fragte Thorne. »K örperlich, meine ich?«
»I ch habe Kopfschmerzen«, antwortete sie sachlich. »U nd leichtes Fieber. Aber es wird schon gehen.«
»B ayle hat Ihnen sonst nichts getan? Er hat Sie in Ruhe gelassen?«
»J a. Anscheinend wusste er nicht, was er mit
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