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Das Arrangement

Das Arrangement

Titel: Das Arrangement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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des Sheriffs in Handschellen abgeführt wurde. Offensichtlich war man bei der hiesigen Polizei der Meinung, dass sechs Männer, vier Uniformierte und zwei in Zivil, erforderlich waren, um eine zarte, völlig benommene Frau zu verhaften.
    Fast verspürte Rebecca einen Anflug von Mitgefühl für die junge Frau, die wie ein Opferlamm abgeführt wurde. Nicht dass sie deshalb ihre Meinung über die Fairmonts ändern würde, auch sie war nur ein Mensch. Alison war nicht schlimmer als die anderen beiden, nur eben verletzlicher gewesen. Wenn es nach Rebecca gegangen wäre, hätten die Polizisten alle drei mitnehmen können.
    Mit Bret konnte man sowieso nicht rechnen, und Julia war nicht mal aus ihrem Zimmer gekommen, als die Gesetzeshüter ankamen. Rebecca hatte die Männer hereingelassen und zu Alison geführt. Dann war sie zu Julia gegangen und hatte bei ihr angeklopft. Aber die hatte nur gerufen, sie solle verschwinden, ihr ginge es nicht gut. Rebecca nahm an, dass sie betrunken war, und hatte sie in Ruhe gelassen. Bei Bret hatte sie es gar nicht erst versucht. Sie war sich ziemlich sicher, dass er letzte Nacht überhaupt nicht nach Hause gekommen war. Sicher gab es eine neue Freundin, die er quälen konnte.
    Die Beamten hatten Alison noch Zeit gelassen, sich anzukleiden, aber als sie das Haus verließ, sah sie dennoch aus wie ein Freak in ihrem schwarzen Präriekleid, den wilden, ungekämmten Haaren und ohne Schuhe an den Füßen. Rebecca fragte sich, ob Alison unter Schock stand oder sich vielleicht aus Trotz so ausstaffiert hatte. Außerdem ging ihr ständig die Frage durch den Kopf, wie Alison wohl vor den Operationen gewesen war. Dieser Unfall schien nicht nur ihr Aussehen verändert zu haben.
    Wenigstens waren nirgends Reporter in Sicht. Diesen Teil der Schlacht würde niemand mitbekommen, außer Rebecca, und deren Schuldgefühle begannen sich bereits wieder zu legen. Sie hatte sich erfolgreich eingeredet, dass ihr Handeln rein aus Selbstschutz notwendig gewesen war. Sie hatte lediglich eine Gelegenheit, die sich ihr anbot, am Schopfe gepackt. Und hatte sie nicht die besten Lehrherren gehabt – die Fairmonts selbst?
    Die Fingerabdrücke stimmten hundertprozentig überein. Marnie saß auf einer Betonpritsche in ihrer Untersuchungszelle und gab ein jämmerliches Bild ab. Sie trug den leuchtend orangefarbenen Overall von Schwerverbrechern und wartete auf den Pflichtverteidiger, den das Gericht für sie bestellt hatte. Sie war bereits den ganzen Vormittag eingesperrt, und alles, was man ihr verraten hatte, war, dass er Paul Esposito hieß und käme, sobald er Zeit hätte. Alles lief jetzt ein bisschen anders ab als bei ihrer ersten Verhaftung.
    James Brainard hatte den Fall inzwischen mit der Begründung abgegeben, Alison selbst habe ihn gefeuert. Das war natürlich Blödsinn. Aber was sollte Marnie dazu sagen? Genauso wenig konnte sie der Beamtin, die zum zweiten Mal ihre Fingerabdrücke nahm, erklären, dass diese unmöglich übereinstimmen konnten.
    Sie stimmten überein, beide Male. Eine Verwechslung konnte vielleicht einmal vorkommen. Nicht aber ein zweites Mal.
    Es gab nichts daran zu rütteln, die Fingerabdrücke auf den Dokumenten von Alison Fairmont waren die Marnies. Doch damit nicht genug. Die Beamten der Spurensicherung hatten im Müllcontainer von Sea Clouds Marnies Strickjacke gefunden, an der ein Knopf fehlte. Im Labor wurde bestätigt, dass der am Tatort gefundene Knopf eindeutig zu dieser Jacke gehörte und auch die Baumwollfasern, die sich unter LaDonnas Fingernägeln befanden, von dieser Jacke stammten. Offensichtlich hatte LaDonna im Kampf mit dem Mörder diesen Knopf von der Jacke gerissen.
    Zu allem Überfluss hatte das Gericht eine erneute Kaution abgelehnt, da jemand glaubwürdig darlegen konnte, dass Fluchtgefahr bestand. Wahrscheinlich die gleiche Person, die ihr das alles anhängen wollte: Tony Bogart.
    Davon war Marnie überzeugt. Wie schwierig konnte es für einen FBI-Agenten sein, jemandem eine Falle zu stellen? Tony wusste genau, was zu tun war, und er würde keine Ruhe geben, bis er sich an Alison gerächt hatte. Entweder hatte er sich nach der Abfuhr, die Alison ihm erteilt hatte, zu einem Monster entwickelt oder er war schon immer eines gewesen. Das schien in der Familie zu liegen. Butch war ein hinterhältiger Mistkerl gewesen, und Marnie hatte auch Gerüchte über Tonys und Butchs Mutter gehört, die wohl versucht hatte, sich das Leben zu nehmen, während die beiden bei ihr im Wagen

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