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Das Aschenkreuz

Das Aschenkreuz

Titel: Das Aschenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Fritz
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Inhaltsübersicht]
    Kapitel 25
    S oll ich dich zur Kanzlei begleiten und dort auf dich warten, bis die Befragung vorüber ist?», fragte die Meisterin. Sie war mittlerweile zurück aus dem Spital, wo die kranke alte Frau in Frieden verstorben war.
    Serafina schüttelte den Kopf. «Danke, aber das braucht es nicht.»
    Nein, sie fürchtete sich nicht. Oder nur ein ganz klein wenig. Nämlich davor, dass sie ihre Meinung nicht würde hinterm Berg halten können, wenn sie jetzt gleich vor den versammelten Ratsherren stehen würde. Eines indessen hatte sie sich fest vorgenommen: Wenn sie nun schon einmal vor den Rat der Stadt geladen war, konnte sie auch gleich ihre Gnadenbitte für den Angeklagten vorbringen und sich für dessen guten Leumund verbürgen.
    Vom Münster her schlug die Glocke die neunte Tagesstunde.
    «Ich muss los.» Sie rückte ihren Schleier zurecht.
    «Dann geh mit Gott. Und vergiss nicht: Du stehst unter dem Schutz unserer Sammlung und somit auch der Barfüßer. Sollte man dir irgendetwas anhängen wollen, so wird unser Bruder Guardian sich für dich einsetzen.»
    Zur Kanzlei gegenüber den Barfüßern war es von hier aus nur ein Katzensprung, doch bis sie dort ankam, rann ihr der Schweiß vom Körper. Und das lag nicht nur an der schwülen Sommerhitze.
    Unter dem Torbogen, auf dem in frischem Anstrich das Freiburger Stadtwappen prangte, holte sie erst einmal tief Luft, bevor sie das Glöckchen läutete.
    «Schwester Serafina Stadlerin?»
    «Ja, die bin ich.»
    Der Gerichtsdiener ließ sie ohne einen weiteren Gruß in die Eingangsdiele eintreten.
    «Hier entlang. Ihr werdet schon erwartet.»
    Er schob eine schwere Eichenholztür auf, die in eine überraschend kleine Stube mit niedriger Holzdecke führte. Das Licht, das durch die Butzenscheibenfenster hereinfiel, versetzte alles in grünlichen Schimmer. Hatte Serafina erwartet, in der Kanzlei auf die versammelten Vierundzwanziger zu treffen, so sah sie jetzt nur zwei einzelne Gestalten mit dem Gesicht zum Fenster stehen, die eine schlank und hochgewachsen, die andere stämmig und untersetzt.
    Im nächsten Moment drehten sie sich zu ihr um.
    «Da seid Ihr also, Schwester Serafina.»
    Vor ihr standen Sigmund Nidank und der Kaufherr Magnus Pfefferkorn.
    «Gott zum Gruße, Ihr Herren», stieß sie hervor. «Ich dachte, ich sei vor den Rat geladen?»
    «Vor den Heimlichen Rat, ja.» Nidanks stahlgraue Augen musterten sie kalt. «Denn es geht allein um die Untersuchung der beiden Mordfälle. Die im Übrigen nun endgültig in der Hand der Stadt Freiburg liegt.»
    «Ich dachte – war da nicht zuvor Ratsherr Wetzstein – sollte er nicht längst wieder in der Stadt sein?», stammelte sie verwirrt.
    «Das Denken überlasst lieber uns.» Er gab dem Gerichtsdiener, der in der offenen Tür stand, einen Wink. «Hol den Schreiber, wir fangen an.»
    Gütiger Himmel, das sah ja alles nach einem hochamtlichen Verhör aus.
    «Ich sehe Euch an, dass Euch der gute Wetzstein lieber gewesen wäre», fuhr Nidank fort. «Leider, leider hat er uns über einen Boten ausrichten lassen, dass er am Vorverfahren im Fall Barnabas nicht fürderhin teilzunehmen vermag, da er auf unbestimmte Dauer weiterhin auswärts weilt. Und so fiel die Wahl, ihn zu vertreten, auf unsern Ratsherrn Pfefferkorn.»
    Serafinas Magen krampfte sich zusammen. O ja, der besonnene Laurenz Wetzstein wäre ihr tausendfach lieber gewesen als der Kaufherr, der sie mit zunehmend feindseligen Blicken zu bedenken schien. Hatte Laurenz Wetzstein ihr nicht sogar zugesagt, er werde ihre Einwände überdenken? Womöglich hatte ja Nidank seine Hände im Spiel, dass Laurenz Wetzstein nicht rechtzeitig zurück in Freiburg sein konnte. Diesem eiskalten Ratsherrn, der die Fäden der Untersuchung in der Hand hielt, traute sie inzwischen alles zu.
    Unterdessen war lautlos der Schreiber eingetreten und breitete seine Utensilien auf dem Stehpult aus. Dort lag bereits eine in geschwärztes Leder gebundene Bibel parat.
    «Genug der Plauderei.» Nidank winkte sie zum Pult. «Nun ist es an uns, Euch Fragen zu stellen, die Ihr mit nichts als der Wahrheit beantworten werdet. Schwört darauf beim Allmächtigen und der Heiligen Schrift.»
    «Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.»
    Sie berührte mit Zeige- und Mittelfinger die Bibel. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen.
    «Eine Sache noch zuvor, Ihr Herren.» Sie baute sich vor dem Kaufherrn auf, der fast noch kleiner war als sie. «Ihr selbst, Ratsherr Pfefferkorn, hattet noch bis

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