Das Attentat - 0
fragte Esquine.
Valdeemer drehte sich zum Flottenkapitän um. »Die Inkarnadine steht auf unserer Backbordseite und feuert volle Breitseiten ab. Schilde sind noch bei fünfunddreißig Prozent. Die Lauf der Gefahr steht steuerbord an unserem Bug und richtete ihre Hauptlanzen auf uns aus. Herr Kapitän … können Sie das nicht sehen?«
»Nein«, sagte Esquine, dessen Stimme über den Sirenen und dem Kom-Geschnatter kaum zu vernehmen war.
Der Torpedotreffer hatte die Gedankenverbindung des Flottenkapitäns und damit dessen Verbindung zu dem gewaltigen Schiff durchtrennt. Er war blind und taub und aller fest verdrahteten wie drahtlosen Verbindungen zur Omnia Vincit beraubt, spürte aber noch die Schmerzwellen, die durch das große Schiff zu ihm geleitet wurden, wenn es Schaden nahm.
»Ach du Heiliges Terra …«, hauchte Valdeemer, als ihm dies aufging. Das bedeutete, er hatte jetzt das Kommando. Er, ein junger Fähnrich, hatte tatsächlich die Herrschaft über das Imperiumsschlachtschiff Omnia Vincit.
Wie oft hatte er davon geträumt? Wie viele Stunden hatte er schon damit verbracht, sich nach so einer Rolle zu sehnen?
Aber nicht so. Götter von Terra, nicht im Entferntesten so …
»Befehle, Flottenkapitän?«, übertönte er den Lärm.
Esquines Antwort war nur ein Flüstern. »Töten Sie alle … und wenn das nicht möglich ist, verkaufen Sie unsere Haut so teuer wie möglich.«
Die Inkarnadine schob sich unter Einsatz ihrer Korrekturdüsen näher an die angeschlagene Omnia Vincit heran. Ihre Backbordbatterien hielten ihren brutalen Beschuss aufrecht. Ihre ständigen Abtastungen der Omnia Vincit ergaben, dass sie tot im Wasser lag, da ihre gesamte Reaktorenergie von den Maschinen auf die Schilde umgeleitet worden war. Dadurch war sie zwar eine harte Nuss, aber auch eine ruhende.
Die Lauf der Gefahr, die schräg vor dem Bug an Steuerbord des imperialen Kriegsschiffs lauerte, konzentrierte ihren Lanzenbeschuss auf die Schwachstellen der Schilde, und zwar an der hastig eingerichteten Überlappung an der Stelle des Torpedotreffers, der den fünften Rückenschild zerstört und den Flottenkapitän verkrüppelt hatte.
Die Omnia Vincit erbebte, als die Lauf der Gefahr einen harten, soliden Treffer erzielte. Ein großer Teil des oberen Rumpfs splitterte und löste sich ab.
Die Omnia Vincit feuerte ihre reaktivierte Lanze ab und traf die Schilde der Lauf der Gefahr so schwer, dass sie gezwungen war, sich zurückzuziehen. Die schwitzenden, halb toten imperialen Geschützmannschaften jubelten.
Die vereinigten Jägergruppen der Inkarnadine und der Lauf der Gefahr, die bereits den Jagdschirm der Omnia Vincit ausgelöscht hatten, konzentrierten ihre Bemühungen auf Hangarbucht drei auf der Steuerbordseite. Die letzten Imperiumsjäger wurden von den Schwärmen der mit blitzenden Kanonen heranrasenden Heuschrecken atomisiert.
Drei Heuschrecken gelang es, in die Hangarbucht einzudringen. Eine wurde von den Abwehrgeschützen innerhalb des Hangars zerstört. Die Zweite wurde zwar getroffen, doch es gelang ihr noch, ihre sämtlichen sechs Raketen in den Bauch des Hangars abzufeuern, bevor sie explodierte.
Die dritte beschleunigte, und schaffte es ins Hauptdeck, wo sie sich in eine Rechtskurve legte und in die Munitionsladebucht raste. Bevor ihr dort mit katastrophalen Folgen der Flugraum ausging, feuerte sie noch ihre Raketen in die Autoladeschächte unterhalb der Flugdecks ab, die Munition aus dem gepanzerten Herzen der Omnia Vincit nach oben beförderten.
Die Kettenreaktion sprengte die Seite des edlen Imperiumsschiffs in einer gewaltigen Abfolge aus Unterdeckexplosionen und sich auflösender Panzerplatten. Durchbohrt und mit entblößten Eingeweiden gierte die Omnia Vincit. Im Strategium leitete der verzweifelte Valdeemer drei Prozent der Schildenergie wieder auf den Antrieb um und beförderte das Schlachtschiff damit aus der Würgeklammer der beiden Schiffe des Erzfeindes.
Die Omnia Vincit glitt aus dem Schussfeld der Inkarnadine. Ein dreiprozentiges Absinken der Schildenergie war nicht viel, aber die Lauf der Gefahr, die am Bug wie ein Schakal auf eine entscheidende Blöße wartete, zögerte keinen Augenblick. Sie legte sämtliche Reaktorenergie auf die Lanzen und schoss damit auf die Schwachstelle am Torpedoeinschlag.
Valdeemer wandte sich Esquine zu. Der Flottenkapitän zitterte vor Wut und Gram, ohnmächtig und leidend.
»Es tut mir Leid, Herr Kapitän«, sagte Valdeemer, »aber ich fürchte …«
Er wurde
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