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Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Das Band der Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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beiden allein zu lassen. Als Erster hatte Lucas sich verzogen und behauptet, er würde lieber lesen als fernsehen, und sich mit einem theatralischen Gähnen aus dem Familienzimmer verabschiedet. Wie um seinen Eltern seine Absichten zu beweisen, hatte er eine alte Ausgabe von Jaws hochgehalten, die er im Arbeitszimmer seines Großvaters gefunden hatte.
    Aber Juliette hatte noch lange auf dem Sofa gesessen und gelesen. Zumindest hatte es so ausgesehen, als würde sie lesen. Ihr Blick war über die Zeilen geglitten, und sie hatte auch die Seiten umgeblättert, aber eigentlich hatte sie nichts von dem Text aufgenommen. Stattdessen hatte sie sich über das Für und Wider den Kopf zerbrochen, bis sie fast verrückt geworden war. Im Grunde genommen sehnte sie sich nach ihrem Mann, wollte sie nichts so sehr wie zurück in den sicheren, vertrauten Hafen der Ehe.
    An dieser tröstlichen Vorstellung versuchte sie sich festzuhalten.
    Jetzt waren sie allein im Schlafzimmer. Juliette lehnte sich gegen die Tür, als müsste sie verhindern, dass ein Eindringling hereinkam.
    »Geht es dir gut?«, fragte Nathan.
    »Nicht so richtig.«
    »Und was ist mit uns?«
    »Keine Ahnung«, sagte sie. »Können wir das Thema heute einmal beiseitelassen? Wenigstens heute?«
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann.« Nathan stützte sich an der Tür ab, die Hände rechts und links von Juliette. »Ich will mit dir reden, Jules. Es gibt so vieles zu sagen.«
    »Ja, ich weiß.« Aber wenn sie jetzt redeten, würden sie wahrscheinlich nicht dazu kommen. Sie legte ihren Kopf an seine Brust. Oder dazu. Sie berührte ihn. »Ich weiß nicht, ob ich schon so weit bin.«
    Das war das Schöne an Sex mit dem Ehemann. Man konnte ihn einfach anfassen. Man brauchte sich nicht zu schminken oder das Für und Wider abzuwägen.
    Er führte sie zum Bett. Sie schlug die alte Tagesdecke zurück.
    Sie ließen sich auf die weichen weißen Laken sinken. Juliette atmete seinen Duft ein.
    »Komm, wir ziehen uns aus«, flüsterte er.
    »Nein. Warte.« Ihre Gedanken rasten. Einerseits brauchte sie ihn wie die Luft zum Atmen, andererseits sträubte sich etwas in ihr dagegen, sich ihm vorbehaltlos hinzugeben.
    Seine Erregung war zu offensichtlich, und plötzlich stand ihr alles wieder mit brutaler Klarheit vor Augen.
    »Wie war es, sie zu sehen?«, fragte sie.
    »Wen?«
    »Egal. Beide.«
    »Darüber haben wir doch schon gesprochen«, murmelte er an ihrer Schulter.
    »Ja. Sicher. Aber eigentlich weiß ich nicht, was passiert ist.«
    Er rollte von ihr herunter. »Du wolltest doch heute nicht davon sprechen.« Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, rang er sich ein Lächeln ab. »Tut mir leid.«
    Juliette blieb auf dem Rücken liegen. Die Zimmerdecke war makellos. Nicht ein einziger Riss. Nicht ein einziger Wasserfleck. »Doch, ich wollte es. Aber es gelingt mir nicht.«
    Nathan sah gut aus. Das ärgerte sie.
    Er wollte sie in die Arme nehmen.
    »Nicht.«
    »Ich liebe sie nicht, Jules. Ich weiß nicht mal, ob ich sie überhaupt noch mag.«
    »Hast du mit ihr geschlafen?«
    »Natürlich nicht.«
    »Tu nicht so gekränkt. Das steht dir nicht zu.«
    »Du hast recht. Es tut mir einfach weh, dass du so wenig von mir hältst.« Er legte sich neben sie. Er fasste sie am Kinn und versuchte, ihren Kopf zu drehen, damit sie ihn anschaute, aber sie widersetzte sich und starrte weiterhin an die makellose Decke.
    Sie wusste nicht, ob er log oder die Wahrheit sagte, aber sie wusste auch nicht, wie sie das herausfinden sollte, wenn sie ihn nicht an einen Lügendetektor anschließen wollte. Sie hatte gelesen, dass man es an den Augen erkannte. Dass die Pupillen sich nach oben bewegten, wenn jemand etwas in Erfahrung bringen wollte, und nach unten, wenn jemand log, aber sie konnte sich nicht mehr genau erinnern. Es hätte auch umgekehrt sein können.
    »Was ist mit Savannah?« Juliette würde nicht weinen, egal was er antwortete. Sie versprach sich als Belohnung, wenn sie es schaffte, nicht zu weinen, Pfannkuchen mit Ahornsirup zum Frühstück. Die würde ihr Vater ihr machen. Max würde sich freuen. Sie selbst würde die Butter schmelzen und den Sirup wärmen. Beides in die kleinen, geblümten Kännchen ihrer Mutter füllen.
    »Sie ist ein bemerkenswertes Geschöpf.«
    »Bemerkenswert? Inwiefern?«
    Er ließ sich zurücksinken. Jetzt starrten sie beide an die Decke. »Sie ist ein ehrliches kleines Mädchen. Sie war ängstlich. Sie dachte, wir wären vielleicht gekommen, um sie mitzunehmen. Es muss

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