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Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Das Band der Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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gelodert hatte, verraucht zu sein schien. Doch tief in ihrem Innern hatte die ganze Zeit eine unscheinbare Glut geschwelt, und die war nun wieder angefacht worden. Und der alte, bereits vergessen geglaubte Schmerz brannte erneut in ihrer Brust, sodass sie kaum atmen konnte.
    In ihrem Büro, einem in kühlem Blau-Weiß gehaltenen Zufluchtsort vor dem im übrigen Laden allgegenwärtigen Schwarz und Violett, schaltete Juliette den Computer ein, um »Caroline Hollister Fitzgerald« zu googeln. Ebenso wie Juliette Silver Soros benutzte Caroline ihren Mädchennamen als Namenszusatz. Eine erste Information, die sie über die Frau besaß.
    Sie brauchte Fakten. Diesmal würde sie nicht die sprichwörtlich Letzte sein, die von allem erfuhr. Wenn Wissen Macht war, dann wollte sie alles in Erfahrung bringen, was es in dieser Angelegenheit zu wissen gab.
    Sie fand ein Foto von Caroline auf der Webseite des Cabot Hospital in Boston, wo sie als Pathologin tätig war, spezialisiert auf Krebserkrankungen bei Kindern.
    Carolines Adlernase sagte Juliette, dass Äußerlichkeiten im Leben dieser Frau keine große Rolle spielten. Viele Frauen hätten sich diese Nase richten lassen. Caroline Fitzgerald wohnte in Dover, es war also unwahrscheinlich, dass sie sich eine Schönheitsoperation nicht leisten konnte. Schmale Lippen verliehen ihrem Gesicht einen leicht angespannten Ausdruck, aber die Augen machten das wieder wett. Die olivgrünen, von langen blonden Wimpern umrahmten Augen hoben sich von allem anderen ab. Mit einem Hauch Wimperntusche, Typ Bitterschokolade von juliette&gwynne, würde Juliette dafür sorgen, dass diese Augen erst richtig zur Geltung kämen.
    Juliette öffnete den Ordner, der mit »Angebote« beschriftet war und noch aus ihrer Anfangszeit stammte, klickte die Datei »Rabatte« an und suchte nach dem Prospekt, den sie anfangs an potenzielle Kundinnen verteilt hatten.
    »Gönnen Sie sich einen Nachmittag Zeit für Ihre Schönheit, während wir uns um Ihre Kinder kümmern.« Juliette gab Caroline Hollister Fitzgeralds Namen ein und druckte die Einladung auf elfenbeinfarbenem Papier aus, das am oberen Rand mit einer Doppellinie aus schwarzen und violetten Streifen verziert war.

7. Kapitel – Juliette
    Zwei Tage später fuhr Juliette nach Boston. Sie brauchte ein bisschen Zeit für sich, wollte weg vom Laden, weg von zu Hause, weg von den Kindern, und sei es auch nur für ein paar Stunden. Und weg von Nathan. Vor allem von ihm. Sie wollte nicht einmal in derselben Stadt sein wie er.
    Was sie vorhatte, würde allerdings kaum zu ihrer Entspannung beitragen.
    Sie hatte den Brief noch immer nicht erwähnt. Sie wollte ihn Nathan erst zeigen, wenn sie mehr wusste. Sie wollte ihr Leben unter Kontrolle haben, und wie eine gute Anwältin wollte sie keine Frage stellen, auf die sie die Antwort nicht bereits kannte.
    Eigentlich müsste sie mit Gwynne reden, ehe die ständigen Gedanken an diese Frau und das Kind sie noch in den Wahnsinn trieben, aber bisher hatte sie sich ihr nicht anvertraut. Wenn Gwynne erfahren hätte, was sie vorhatte, hätte sie sie im Wäscheschrank eingesperrt.
    Die Straße beschrieb eine Kurve, als Juliette von der Route 16 auf die Route 19 abbog. Das letzte Mal war sie in Boston gewesen wegen eines Termins bei ihrem Anwalt, als sie und Gwynne ihren Partnerschaftsvertrag an die neuen Bedingungen ihres wachsenden Unternehmens angepasst hatten. An dem Tag war sie in die Innenstadt gefahren. Diesmal fuhr sie nach Jamaica Plain.
    Es war später Vormittag. Die Zeit war knapp. Ihre Freiheit endete um vier Uhr, wenn das Fußballspiel von Max begann. Sie hatte mit Nathan verabredet, sich auf dem Sportplatz zu treffen – schließlich waren sie eine Familie, in der die Kinder an erster Stelle standen.
    Juliette litt unter ihrer wachsenden Verbitterung. Wie schön war es doch gewesen, als sie Nathan noch unbefangen hatte lieben können. Sie sehnte sich nach der Zeit zurück, die sie auf Cape Cod verbracht hatten, als die Jungs noch klein gewesen waren. Nathan hatte stundenlang mit Lucas und Max am Strand gespielt, Sandburgen gebaut mit Burggräben, so tief, dass die Kinder am Rand sitzen und ihre Beine baumeln lassen konnten.
    Abends hatten sie Hummer in zerlassener Butter gegessen und kühlen Wein getrunken. Hatten Scrabble gespielt und sich geliebt. Und waren morgens glücklich aufgewacht.
    Sie hatte Nathan geglaubt, als er ihr erklärt hatte, es sei reine Dummheit gewesen. Es sei nichts als Geilheit und

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