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Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Das Band der Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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Gwynnes Art, ihr zu versichern, dass sie nach ihr sehen würde. Rechnete sie etwa damit, dass sie sich gegenseitig die Augen auskratzen würden?
    Juliette nickte. »Hier entlang, bitte«, sagte sie und wandte sich zum Gehen.
    Schweigend gingen sie durch den Flur zu Juliettes Büro. Sie ließ Tia den Vortritt. Sie deutete auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch. Juliette hatte nicht vor, Tia einen Platz auf dem Sofa anzubieten oder sich mit ihr in die beiden kleinen Sessel am Fenster zu setzen, als wären sie alte Freundinnen. Nein, Tia sollte auf dem glänzenden Eichenstuhl sitzen, der für problematische Angestellte reserviert war.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte Juliette eisig.
    »Ich glaube, die Frage muss umgekehrt lauten«, entgegnete Tia. »Nämlich: Was glauben Sie, dass ich für Sie tun kann?«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.« Das hatte Juliettes Schwiegervater ihr eingebläut: Wenn du ein Geschäft machst, lass den anderen immer zuerst seinen Preis nennen. Diesmal ging es um das Geschäft ihrer Ehe.
    »Also, ich bitte Sie«, sagte Tia mit einem nervösen Lachen. »Ich bin mir sicher, dass Sie ganz genau wissen, was ich meine.«
    Juliette brach der Schweiß aus; ihre Finger begannen zu zittern. Sie nahm ihre leere Kaffeetasse und tat so, als würde sie einen Schluck daraus trinken. »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Honor«, sagte Tia. »Meine Tochter. Wieso interessieren Sie sich für sie? Warum haben Sie Nathan zu mir geschickt?«
    »Nathan geschickt?«
    »Sie wissen doch, dass er sich mit mir getroffen hat, oder?«
    Juliette hoffte inständig, dass der Henkel nicht von der Tasse brechen würde, so fest, wie sie ihn umklammerte. »Natürlich«, log sie. »Aber wie kommen Sie darauf, ich hätte ihn geschickt?«
    »›Juliette will sie kennenlernen.‹ Das hat er gesagt. Dass Sie meine Tochter kennenlernen wollen. Warum?«
    Dieser verdammte Mistkerl. Er hatte ihr nicht einmal gesagt, dass er mit Tia gesprochen hatte, erst recht nicht, dass er sich mit ihr getroffen hatte. Warum machte er ein Geheimnis daraus?
    Juliette konnte es sich schon vorstellen.
    »Ich schulde Ihnen keine Erklärung«, sagte Juliette. »Ich habe keine Ahnung, warum Sie hergekommen sind, und was Sie von mir wollen.«
    »Ich möchte, dass Sie sich von meiner Tochter fernhalten.« Tia verschränkte die Hände im Schoß wie ein verschüchtertes Schulmädchen.
    »Und ich möchte, dass Sie sich von meinem Mann fernhalten.«
    »Ich hege keinerlei Absichten in Bezug auf Nathan.« Tia ergriff die Armlehnen ihres Stuhls, als wollte sie aufspringen. »Ich bin hergekommen, um Ihnen zu sagen, dass Sie keinerlei Rechte in Bezug auf meine Tochter besitzen. Diese ganze Sache geht Sie überhaupt nichts an. Sie beide nicht. Lassen Sie sie in Frieden .«
    »Sie haben sie weggegeben.«
    »Ich habe gute Eltern für sie gefunden«, sagte Tia. »Sehr gute Eltern. Ich denke jeden Tag an sie. Nathan hat nie einen Finger für sie krumm gemacht. Er hat sie nicht einmal als seine Tochter anerkannt.«
    Juliette schloss die Augen, wünschte, Tia würde einfach verschwinden.
    »Haben Sie geglaubt, Sie könnten sich mit meiner Tochter treffen, ohne mir ein Wort davon zu sagen? Halten Sie sich gefälligst von ihr fern.«
    Juliette öffnete die Augen. »Ihre Tochter? Wissen Sie, was ihre Lieblingsspeise ist? Welches Buch sie zum Einschlafen vorgelesen haben möchte? Kennen Sie ihre Lieblingsfarbe?«
    Tia biss sich auf die Lippe. Es sah aus, als würde sie gleich anfangen zu weinen. »Sie glauben, Sie kennen mich, nicht wahr?«
    Juliette wollte sich nicht von Tias Traurigkeit berühren lassen. »Sie ist Nathans Tochter. Das verbindet mich mit ihr.«
    »Bitte, lassen Sie sie in Frieden.«
    Tia wirkte so verängstigt. Doch Juliette zwang sich, kein Mitleid zu empfinden. Das war die Frau, die ihr Leben ruiniert hatte. »Das kann ich Ihnen nicht versprechen.«
    Tia stand auf. Sie ging zur Tür, legte die Hand auf den Knauf und drehte sich noch einmal um. »Er hat mich geküsst, wissen Sie. Nathan hat mich geküsst. Was glauben Sie wohl, warum er das getan hat?«
    Kaum war Tia aus der Tür, rief Juliette Nathan an. Nach wenigen Sekunden brach der Kampf zwischen ihnen aus. Es war ein einseitiger Kampf. Juliette schrie, und Nathan antwortete nur mit »hm-hm«, angeblich weil er gerade über den Campus ging und befürchtete, dass ihn jemand hören konnte. Juliette kaufte ihm das genauso wenig ab wie alles andere, was er ihr in letzter Zeit aufgetischt hatte.
    »Ich

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