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Das Bernstein-Teleskop

Das Bernstein-Teleskop

Titel: Das Bernstein-Teleskop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Pullman
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zeigte dem Alethiometristen den Atlas.
    »Finden Sie diese Höhle«, befahl er abschließend.
    »Bestimmen Sie die Koordinaten so genau wie möglich. Es ist die wichtigste Aufgabe, die Sie je hatten. Fangen Sie bitte sofort an.«
     
     
    ...stampfte so fest mit dem Fuß auf, dass es ihr sogar im Schlaf wehtat. »Das glaubst du doch selber nicht, Roger, also sag so was auch nicht. Ich wache auf und werde nicht vergessen, was ich geträumt habe, also.«
    Sie sah sich um, doch erblickte sie überall nur aufgerissene Augen und hoffnungslose Gesichter, die bleichen, dunklen, alten und jungen Gesichter der Toten, die sich stumm und angstvoll um sie drängten.
    Nur Rogers Gesicht unterschied sich davon. Nur auf ihm erkannte sie Hoffnung.
    »Warum siehst du anders aus?«, fragte sie. »Warum bist du nicht traurig wie die anderen? Warum hast du nicht alle Hoffnung verloren?« Und er antwortete: »Weil... 

Präventive Absolution
     
     

    »Also, Fra Pavel«, sagte der Inquisitor des Geistlichen Disziplinargerichts. »Versuchen Sie sich bitte so genau wie möglich an die Worte der Hexe zu erinnern, die sie auf dem Schiff von sich gegeben hat.«
    Die zwölf Mitglieder des Gerichts in dem von trübem Nachmittagslicht erhellten Saal wandten sich dem Geistlichen im Zeugenstand zu, ihrem letzten Zeugen. Es handelte sich um einen gelehrt aussehenden Priester mit einem Dæmon in Gestalt eines Frosches. Das Gericht, das im Gebäude des altehrwürdigen Kollegiums des heiligen Hieronymus tagte, vernahm bereits seit einer Woche Zeugen.
    »Ich erinnere mich nicht mehr genau an die Worte der Hexe«, sagte Fra Pavel leise. »Wie ich dem Gericht bereits gestern darlegte, war dies meine erste Begegnung mit der Folter, und mir wurde übel und schwindlig. Ich kann ihre Worte also nicht wörtlich wiedergeben, aber ihre Bedeutung weiß ich noch. Die Hexe sagte, die Hexenclans des Nordens hätten in dem Kind Lyra den Gegenstand einer uralten Prophezeiung erkannt. In seiner Hand hege eine schicksalhafte Entscheidung, von der die Zukunft aller Welten abhänge. Es gebe weiter einen Namen, der an einen ähnlichen Fall erinnere; die Kirche würde das Kind deshalb hassen und fürchten.«
    »Und hat die Hexe diesen Namen genannt?«
    »Nein. Bevor sie ihn aussprechen konnte, wurde sie von einer anderen Hexe getötet, die sich durch einen Zauber unsichtbar gemacht hatte. Die andere Hexe konnte entkommen.«
    »Mrs. Coulter hat den Namen bei dieser Gelegenheit also nicht gehört?«
    »Nein.«
    »Und kurz darauf ging sie?«
    »Ja.«
    »Was haben Sie dann herausgefunden?«
    »Ich erfuhr, dass das Kind in die von Lord Asriel geöffnete Welt gegangen ist und sich dort mit einem Jungen angefreundet hat, der ein Messer mit außergewöhnlichen Kräften besitzt.« Fra Pavel räusperte sich nervös. »Kann ich vor diesem Gericht ganz offen sprechen?«
    »Selbstverständlich, Fra Pavel«, sagte der Vorsitzende kalt und ausdruckslos. »Sie werden nicht dafür bestraft, dass Sie an uns weitergeben, was man Ihnen gesagt hat. Fahren Sie bitte fort.«
    Der Geistliche schien einigermaßen beruhigt zu sein.
    »Das Messer im Besitz des Jungen kann Durchgänge zwischen den Welten öffnen. Und es vermag noch viel mehr. Es kann - ich bitte nochmals um Entschuldigung, denn ich habe solche Angst, das auszusprechen - es kann die mächtigsten Engel töten und sogar noch, was mächtiger ist als sie. Es gibt nichts, was das Messer nicht vernichten könnte.«
    Der Priester schwitzte und zitterte, und sein Frosch-Dæmon fiel vor Aufregung von der Kante des Zeugenstands auf den Boden. Fra Pavel zuckte zusammen vor Schmerzen, hob ihn schnell auf und ließ ihn an dem Wasserglas vor ihm nippen.
    »Haben Sie weiter nach dem Mädchen gefragt?«, sagte der Inquisitor. »Haben Sie den Namen herausgefunden, von dem die Hexe gesprochen hat?«
    »Jawohl. Ich bitte das Gericht nochmals um Entschuldigung, wenn -«
    »Aber ich habe es doch schon gesagt«, unterbrach der Vorsitzende ihn barsch. »Sie brauchen keine Angst zu haben. Niemand hält Sie deswegen für einen Ketzer. Berichten Sie, was Sie in Erfahrung gebracht haben, und verschwenden Sie nicht unsere Zeit.«
    »Ich bitte aufrichtig um Entschuldigung. Das Kind steht für Eva, die Frau Adams, unser aller Mutter und die Ursache der Sünde.«
    Die beiden Protokollführer, die jedes Wort mit stenografierten, waren zum Schweigen verpflichtete Nonnen vom Orden der heiligen Philomela. Auf Fra Pavels Worte entfuhr der einen von ihnen ein

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