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Das Biest aus den Alpen

Das Biest aus den Alpen

Titel: Das Biest aus den Alpen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Lebensgefahr befand.
    Die Eindrücke seines Albtraumes
wichen von ihm, als er das beruhigende Licht der Taschenlampe einschaltete und
erkannte, dass er wohlgeborgen neben seiner Freundin im Zelt lag. Zu ihren
Füßen schlummerte gleichmäßig atmend Oskar.
    Mit einem Seufzer der
Erleichterung drehte sich Tim auf die andere Seite. Doch an Schlaf war nicht
mehr zu denken! Jetzt war Tim hellwach und lauschte auf die Geräusche außerhalb
des Zeltes. Er vernahm den weit entfernten Ruf eines Käuzchens, einen Windstoß,
der durch die nahe gelegenen Nadelbäume fuhr — sonst herrschte Stille. Gaby drehte
sich vom Licht der Taschenlampe, das kurz unruhig aufflackerte, weg. Er sah,
wie sich Gabys Schulter unter dem Schlafsack rhythmisch hob und senkte.
    Allmählich begriff er, dass die
Sache komplizierter war, als er zunächst angenommen hatte. Er musste sich
eingestehen, dass er sich die Lösung des Falles ungefähr so leicht vorgestellt
hatte, wie den 100-Meter-Lauf beim Schulsportfest zu gewinnen. Aber das Ganze
hatte inzwischen eher die Qualität einer Bergtour auf den Kilimandscharo: Wenn
andere es tun, sieht es leicht aus. Sobald man es selber versucht, erlebt man
eine herbe Überraschung.
    Tim wusste einfach nicht mehr
weiter. Er ließ das Geschehene noch einmal Revue passieren. Sein Kopf war so
voller Gedanken, dass er sie hätte nummerieren müssen, um jedem die nötige
Aufmerksamkeit zu schenken. Unruhig wand er sich in seinem Schlafsack hin und
her. In dieser Stimmung zu schlafen, fiel dem Jungen nicht besonders leicht.
Tims Gedanken überschlugen sich. Am liebsten hätte er sich jetzt mit Gaby oder
den anderen, die in der Nachbarkabine schliefen, unterhalten und ihnen seine
Gedanken mitgeteilt. Doch Gaby lag zufrieden atmend neben ihm. Er rutschte mit
seinem Schlafsack ein wenig näher an sie heran und schaltete seine Taschenlampe
aus.
    In fast völliger Dunkelheit
horchte er auf die Geräusche um sich herum. Aus der Nachbarkabine drangen in
unregelmäßigen Abständen leise, schmatzende Töne an sein Ohr. Offenbar schlief
Klößchen tief und fest — und träumte von Bergseen voller dunkler Alpenschokolade.
Von Karl hörte man keinen Mucks.
    »Pst, Pfote«, flüsterte Tim.
»Schläfst du?«
    »Ja. Schließlich ist es Nacht,
oder?«
    »Bist du müde?«
    »Schlaf einfach, Tim Carsten.«
Diesmal war ihr Ton schon deutlich genervter.
    Sie kann doch nicht einfach so
schlafen, dachte Tim und sagte laut: »Ich bin nicht müde.«
    »Dann mach die Augen zu und tu
wenigstens so, als ob du müde wärst!«
    Tim gab es auf und schloss die
Augen. Kurz darauf schreckte er jedoch schon wieder hoch. Er hatte irgendein
Geräusch gehört. Was war das da draußen?
    »He, Pfote, hast du das eben
gehört?«, fragte er.
    »Es ist nichts, Tim.« Gaby
drehte sich wieder von ihm weg. »Ich schlaf jetzt.«
    Schon bald atmete sie erneut
tief und gleichmäßig.
    Tim beneidete seine Freundin um
ihre Fähigkeit, kurzerhand ins Reich der Träume zu entschwinden.
    Und er bedauerte ein bisschen,
dass Gaby keinerlei Angst zeigte. Wenn sie sich wenigstens ein bisschen
fürchten würde — gerade genug, um ihren Kopf an seine Schultern zu kuscheln.
Tagsüber gab es diese Situationen viel zu selten.
    Tim rutschte in seinem
Schlafsack unruhig hin und her. Er musste mal, aber er versuchte, nicht darauf
zu achten. Doch schon bald hielt er es nicht mehr länger aus. Bis zu den
Büschen waren es nur ein paar Schritte zu laufen.
    Vergeblich tastete Tim über den
Boden nach der Taschenlampe. Wahrscheinlich war sie weggerutscht und lag jetzt
irgendwo bei Gaby. Macht nix, dachte er, das Ding hat ja sowieso einen
Wackelkontakt und geht dauernd aus.
    Leise öffnete er den
Reißverschluss der Innenkabine und betrat das Vorzeit. Von Klößchen vernahm er
nach wie vor nur Schmatzgeräusche.
    Zum Glück können wenigstens die
anderen schlafen, dachte Tim. Mit angehaltenem Atem reckte er den Kopf gen
Nachthimmel, nachdem er auch den Verschluss des Hauptzeltes geöffnet hatte.
    Es war stockdunkel. Keinen
Stern sah man mehr. Wolken hatten sich vor den Mond geschoben, der noch kurze
Zeit vorher ein so angenehmes Licht gespendet hatte. Man sah nicht einmal mehr
die Hand vor Augen. Die Gaslaterne, die vor dem Zelteingang stand und eigentlich
die ganze Nacht hätte brennen sollen, war erloschen. Dabei war es nicht einmal
Mitternacht, wie ihm ein rascher Blick auf die Leuchtziffern seiner Armbanduhr
verriet.
    Er kam sich ein bisschen
lächerlich vor, wie er so dastand

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