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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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möglich und sogar eher wahrscheinlich, dass jemand hier war und sie beide entführt hat?«
    Sophie presste die Fingerspitzen an die Schläfen, um ihren kreiselnden Verstand zur Ruhe zu bringen und diese neue Idee aufzunehmen. Es stimmte, eine Frau allein mit einem Baby in einem abgelegenen Haus war verwundbar, aber nur, wenn jemand wusste, dass sie da war. Far Barn war ein Nadelstich auf der Landkarte, unmöglich zu finden, wenn man es nicht suchte, und sowieso wusste niemand außerhalb der Familie, dass sie überhaupt hier waren. Wenn Kerry sich nicht am Nachmittag als Babysitter für Edie angeboten hätte, wäre Sophie mit Edie allein gewesen.
    » Felix, wenn das so ist, wo sind dann die Kampfspuren?«, fragte Rowan. » Du hast Matt gehört: Oben ist nichts. Ein kleines Baby kann man aufnehmen und wegtragen, ohne dass es seine Erlaubnis gibt.« Er sah Sophie an. » Es tut mir leid, Liebes, aber mit einer erwachsenen Frau geht das nicht. Und es sieht wirklich nicht so aus, als ob noch jemand hier gewesen wäre.«
    » Das ergibt einfach keinen Sinn«, wiederholte Felix. » Ich bin genauso ratlos wie ihr, aber ich… ich kenne Kerry.«
    Ihr früheres Gespräch hallte in ihrem Kopf wider, und unschuldige Worte bekamen unter schrecklichen neuen Umständen eine schreckliche neue Bedeutung. » Das stimmt doch nicht, oder? Du weißt nicht das Mindeste über ihren Background, das hast du selbst zugegeben.«
    » Ich kenne sie in jeder wichtigen Hinsicht.«
    Die Beine, die sie noch vor wenigen Minuten rasend schnell durch die Dunkelheit getragen hatten, fingen jetzt an zu zittern. Sie ließ sich auf das Sofa sinken und fing an zu weinen.
    » Mein Gott, Felix, nur weil sie gut vögelt, kann man ihr doch nicht zwangsläufig vertrauen… Es ist meine Schuld. Es ist meine Schuld. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Was zum Teufel habe ich mir gedacht, als ich ihr erlaubt habe, auf mein Baby aufzupassen? Sie könnte ein Monster sein. Sie könnte alles Mögliche sein. Felix, fällt dir irgendeine Erklärung ein, irgendetwas über Kerry? Etwas, das sie gesagt hat?«
    » Glaubst du nicht, das hätte ich euch längst gesagt? Ich schwöre bei meinem Leben, nein !«, sagte Felix mit gebrochener Stimme. » Ich schwöre es bei Mums Andenken. Ich werde das Tal absuchen. Dad, ich gehe oben in Richtung Obstgarten, wenn du den Teil hinter den Gräben übernimmst?«
    » Bin gleich bei dir.« Rowan lag auf den Knien und untersuchte die Telefonschnur. » Ich mache hier noch einen letzten Versuch.«
    Blind vor Tränen und mit laufender Nase stürmte Sophie wieder die Treppe hinauf. Matt hatte den Absatz oben im Dunkeln gelassen. Sophie betete, die legendäre Schalldichtigkeit des Bunkers möge sich bewähren, als sie von Zimmer zu Zimmer hastete und die Lampen wieder einschaltete, als wären Edie und Kerry Schattengestalten, die man mit Licht hervortreiben konnte.
    Sie nahm sich das Zimmer vor, das Kerry mit Felix geteilt hatte. Ohne zu wissen, wonach sie suchte, fing sie an zu stöbern. Sie kippte Kerrys pinkfarbene Reisetasche aus und durchwühlte den Haufen mit Kleidern, schmutzigen Unterhosen, einem Kondom in einem Papiertuch und einer glitschigen Tube Haarserum, die ihr aus den Fingern und quer durch das Zimmer schoss. Keine Börse, keine Schlüssel, kein Telefon. Sophie wusste nicht, was sie zu finden gehofft hatte. Ein unterschriebenes Geständnis? Eine Landkarte mit einem X an der Stelle, wo sie zu finden waren? Als die pinkfarbene Tasche mit Kleidern und Toilettenartikeln leer war, hielt sie sie umgekehrt hoch und schüttelte sie. Ein zweifach gefaltetes einzelnes Blatt Papier rutschte aus einem der Seitenfächer. Bevor sie es auseinanderfaltete, wusste Sophie, dass es ein amtliches Dokument war, nichts Privates, nichts, was ein wenig Licht auf Kerrys Geisteszustand oder ihre Absichten oder auf das Schicksal ihres Babys werfen würde. Mit einem flüchtigen Blick erkannte sie das Papiergegenstück zu einem Fotokarten-Führerschein, und sie warf es beiseite und suchte weiter nach etwas, das ihr helfen würde zu verstehen, wo die beiden sein konnten.
    Sie wühlte und schüttelte noch eine oder zwei Minuten lang panisch weiter, bevor der Teil ihres Gehirns, der für den Blick auf das Dokument zuständig gewesen war, Kontakt zu ihrem Bewusstsein herstellte. Als das geschah, ging ein Ruck durch ihren Körper wie bei einem Hund, der plötzlich das Ende seiner Leine erreicht. Sie hörte auf, am Futter einer Jacke zu zerren, hob den

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