Das Böse im Blut: Roman (German Edition)
bekennen wie wir und die, den edlen Impulsen ihres Herzens folgend, zu unserer Armee übergetreten sind, um unsere gerechte Sache zu verteidigen. Aus ihnen bildete der Präsident die Fremdenlegion, bekannt unter dem Namen der San Patricios. Bei Angostura und Churubusco haben sie mit äußerster Tapferkeit gekämpft, und nachdem der Feind diese letzte Stellung eingenommen hatte, wurden sie gefangen genommen. Und nun, liebe Landsleute, haltet ihr das für möglich? Heute hat die barbarische amerikanische Armee, aus einem Impuls des Aberglaubens heraus, und in der Art der Wilden wie in primitiven Zeiten, diese Männer in einer Massenvernichtung kaltblütig erhängt
.
Mexikaner: Im Namen unserer Würde als Männer und unseres Gottes sollten wir uns alle im einmütigen und fortgesetzten Bemühen vereinen, jene ungeheuren Gräueltaten zu sühnen
…
Das war der Gegensatz amerikanischer und mexikanischer Meinungen zu den San Patricios. Überall geißelten Amerikaner sie als verdammungswürdige Verräter, während Mexikaner aller Stände sie als Helden verehrten. Scott wies mexikanische Bitten zurück, die Saint Patricks aus dem Gefängnis zu entlassen. Doch erlaubte er dem Stadtrat, eine Gruppe von Inspektoren zu schicken, die sich selbst davon überzeugen konnten, dass die Saint Patricks menschlich behandelt wurden. Sie waren im Acordada-Zuchthaus eingesperrt, einem imposanten weiß getünchten Kolonialgebäude, das beinahe einen gesamten Straßenblock an der breiten, wunderschönen Calle Patoni einnahm. Bewaffnete Wachen patrouillierten an den Mauern des großen zentralen Hofes, wo die Gefangenen ihre Tage damit zubrachten, Karten zu spielen, Leibesübungen zu betreiben, Briefe zu schreiben und im Schatten der Sumpfzypressen um den Springbrunnen herum zu dösen. Am frühen Abend wurden sie in eine Gemeinschaftszelle eingeschlossen, die die Hälfte des oberen Stockwerks einnahm. Hohe vergitterte Fenster gewährten ihnen einen klaren Blick auf den geschäftigen Gehsteig, die Straße unter ihnen und auf den wunderschönen Alameda-Park mit seinen glatten Steinwegen und dichten grünen Bäumen und prachtvoll bunten Blumengärten. Die Inspektoren sahen, dass jeder Mann ein Hemd, eine Hose, ein Paar Schuhe, eine Schlafmatte und eine Decke erhalten hatte, und sie prüften nach, ob die Männer ausreichend Nahrung bekamen. Der Rat bat darum, dass die Gefangenen Besuch und Geschenke erhalten durften, und gegen den Protest seiner Berater erklärte sich Scott damit einverstanden. Zeitungen begannen über den täglichen Aufmarsch von Personen zu berichten, zumeist Priester und Frauen, die ins Gefängnis eingelassen wurden, um die San Patricios zu besuchen und ihnen üppige Speisen und Gebäck, saubere Kleidungsstücke und Bücher zu schenken. Jeder hatte eine Pritsche mit einer weichen Matratze und bekam täglich frische Bettwäsche. Einer ihrer Wohltäter hatte die Zelle mit einem langen Tisch und Bänken ausgestattet, wo die Männer sitzen konnten, um Briefe zu schreiben und sich mit ihren Anwälten zu besprechen. All diese Großzügigkeit gegenüber den Verrätern ließ den Herausgeber des
North American
schäumen:
Die Bewacher dieser Gefangenen werden täglich von Personen, offenbar von angesehener Stellung, belästigt, die in Kutschen in das Gebäude hineinfahren und diesen elendigen Rechtfertigungen für Menschlichkeit, diesen schmierigen Schurken, Luxusgüter aller Art hineinbringen, während ihre eigenen Landsleute, auch Gefangene, die kranken und verwundeten Offiziere und gemeinen Soldaten, vollkommen vernachlässigt werden. Der größere Teil dieser demonstrativ wohltätigen Personen sind Frauen
.
Eine solche Frau war Señora Olga Maritza Martinez del Castro, eine wohlhabende Witwe mittleren Alters und majestätischer Erscheinung, deren Vater ein pensionierter Botschafter war und deren Mann, ein Colonel der Dragoner in Ampudias Armee, einen Heldentod bei Monterrey gestorben war. Señora del Castro sollte für immer Trauer tragen und leidenschaftlich alles Amerikanische verachten, bis auf die Männer des San-Patricio-Bataillons, die sie wegen ihrer hingebungsvollen Verteidigung ihres geliebten Vaterlandes als Heilige ansah. Sie hatte großzügig zur mexikanischen Kriegsanstrengung beigetragen, und als eine der führenden gesellschaftlichen Berühmtheiten der Hauptstadt wurde sie in der mexikanischen Presse oft zitiert mit ihren Ansichten über amerikanische Barbareien und das Heldentum der San Patricios. Sie stattete den
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