Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition)
Schlafzimmertür gequetscht.«
Die Ärztin kam näher und begutachtete den Schwanz.
»Das sieht schlimm aus. Wir müssen eine Röntgenaufnahme machen, um sicherzugehen, dass nichts gebrochen ist.«
»Ja. Ist gut.« Lisa nickte.
Nach einer halben Stunde, die Lisa mit schwitzigen Händen und nervenaufreibenden Gedanken verbrachte, kam die Arzthelferin ins Wartezimmer.
»Wir sind fertig Frau Winterling. Sie können kommen!«
Als Lisa das Behandlungszimmer betrat, lag ihre Katze betäubt auf dem Untersuchungstisch. Daneben wartete bereits Doktor Morgen. Ihr ernster Gesichtsausdruck verriet, dass es mit Tiffany wohl nicht zum Besten stand. Lisa musste zunächst einen Kloß im Hals herunterschlucken, bevor sie zaghaft fragte:
»Wie geht es ihr? Ist der Schwanz gebrochen?« Sie räusperte sich.
»Zum Glück nicht. Aber ihre Verletzungen sind umfassend. Ich muss sie für heute hier behalten.«
Lisa bekam große Augen, noch dazu war sie den Tränen nahe.
»Ja? Bitte sagen Sie mir, wie schwer sind die Verletzungen? Wird sie etwa ...?«
»Nein, nein.« Die Ärztin kam näher und legte der Besorgten ihre Hand auf die Schulter. »Sie wird es überleben. Aber sie hat viel Blut verloren. Sagen Sie mal, wie genau, ist es zu diesem Unfall gekommen?«
»Nun ja, ich war in der Küche, als ich einen Schrei hörte. Ich lief ins Schlafzimmer und fand Tiff in der Tür eingeklemmt.«
»Haben Sie sie sofort befreit?«
Lisa schüttelte heftig den Kopf.
»Das konnte ich nicht. Ich hab’s versucht – mit ganzer Kraft, da war jedoch ... na ja, irgendwie war da ein Widerstand. Als ob jemand die Tür von der anderen Seite zuhielt.«
»Aha.«
»Sie glauben doch nicht, dass ich nicht alles getan hätte, um Tiff zu befreien?!«, sagte Lisa zusehends aufgebracht. Die Tierärztin bemerkte ihre Gereiztheit und verhielt sich nun eher wie ein guter Freund.
»Nein Frau Winterling. Ich war nur ein bisschen neugierig. Nichts weiter. Morgen früh werde ich Sie anrufen. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie gegen Mittag ihre Kleine abholen können. Kommen Sie – ich begleite Sie hinaus.«
Einige Sekunden gingen die Frauen schweigend nebeneinander her, bis sie die Eingangstür erreichten. Lisa wollte der Ärztin eine Frage stellen, aber sie traute sich noch nicht, weil diese Frage ihrer Meinung nach nicht zum Thema passte. Doch dann fasste sie Mut und fragte.
»Frau Doktor Morgen, darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?«
»Natürlich.«
»Ähm, glauben Sie an Geister?« Die Worte kamen zögerlich aus ihrem Mund. Die Ärztin grinste verwirrt.
»Tja, ich weiß nicht. Haben Sie einen Poltergeist bei sich im Haus?«
Lisa atmete laut hörbar aus. Danach schüttelte sie kurz den Kopf.
»Ach, es war eine dumme Frage. Ich weiß ja, dass es keine Geister gibt.«
***
Thomas Rausch saß mit seinen Assistenten frustriert in seinem Büro. Der Raum war zwar klein, hatte aber ein großes Fenster zur begrünten Rückseite des Reviers. Zurzeit stand es weit geöffnet, sodass man den morgendlichen Vogelgesang deutlich hören konnte; dieser förderte das Wohlbefinden der Übermüdeten. Rausch saß hinter seinem Schreibtisch. Wie immer hatte er seine Beine lang ausgestreckt und den Kopf in seine gefalteten Hände gelegt. Nele und Joschi saßen vor dem Schreibtisch auf unbequemen Holzstühlen.
»Man«, sagte Joschi langgezogen, »wie lange dauert das denn noch. Ich will nach Hause. Ich bin müde.«
Nele verdrehte die Augen.
»Du weißt doch genau, dass wir warten müssen, bis die Früherkennung abgeschlossen ist, Jörg.« Sie grinste.
»Ich hab dir schon tausend Mal gesagt, du sollst mich nicht Jörg nennen«, erwiderte er fuchsteufelswild.
»Wenn du willst, kann ich ja auch Gringo zu dir sagen, so wie dich deine Türsteherfreunde nennen. Sieh mich an ... ich warte hier geduldig. Wenn die Kollegen fertig sind, fahre ich nach Hause, schlaf ne Runde und heute Abend hab ich Dienst im Sender.«
Joschi drehte ihr den halben Rücken zu.
»Wie lange willst du eigentlich noch diese Scheiße machen? Das sind doch alles durchgeknallte Psycho-Idis.«
Nele klopfte ihm mit der flachen Hand auf die Schulter.
»Das
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