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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Adresse?«
    »Ja. Sie wohnt am State Highway W. Briefkastennummer 1550.«
    »Verstanden. Dann fahre ich mal hin und schaue, was sie mir zu sagen hat.«
    »Jetzt? Ist es nicht ein bisschen spät?«
    »Ach was. Ich habe sowieso nichts Besseres zu tun. Wenn ich warte, erwische ich sie vielleicht nicht mehr. Ich habe so ein Gefühl, dass die Dame für eine Überraschung gut ist.«
    »Sei vorsichtig. Wo ist Black?«
    »Er arbeitet.«
    »Und Bud?«
    »Vermutlich auf dem Heimweg von Louisiana.«
    »Also sei auf der Hut. Falls du einen Krankenwagen brauchst, ruf mich an.«
    »Ha, ha, ha, Harve.«
    Er lachte, ich auch, obwohl ich es nicht wirklich lustig fand. Ich war im Leben schon einige Male im Krankenwagen mitgefahren und zog Blacks Humvee jederzeit vor.
    Nach dem Telefonat nahm ich meine Handtasche, vergewisserte mich, dass alle meine Waffen geladen waren, und machte einen Abstecher zum Pausenraum, wo ich mir eine vom Vormittag übrig gebliebene Tasse Kaffee einschenkte, dessen Beschaffenheit inzwischen an den Schlamm im Mississippi erinnerte. Ich würgte ein paar Schlucke hinunter, was ich wörtlich meine, und sagte am Empfang Bescheid, wohin ich wollte und warum. Danach rief ich Black an, der noch bei einem Patienten war, und teilte seiner Mailbox dasselbe mit. Und zu guter Letzt machte ich mich auf den Weg ins gut anderthalb Autostunden entfernte Ozark, Missouri. Pass nur auf, Sharon Richmond, alias Khur-Vay, hier komme ich, ob es dir nun passt oder nicht.
Mein Name ist Trouble
    Die Polizistenschlampe wurde bei Tee zur fixen Idee. Da sein Anruf sie, anders als geplant, nicht dazu gebracht hatte, eine Überdosis zu nehmen, schnüffelte sie noch immer herum. O ja, die Frau musste dringend weg. Es wimmelte nur so von Zeitungsartikeln über sie, sodass er nicht lange brauchte, um ihre Achillesferse zu finden. Vor einer Weile war sie Opfer eines schwer gestörten Stalkers geworden, ein wahres Geschenk des Zufalls für Tee. Überdies hatte dieser Stalker auch noch ein Faible für Frauenkleidung, und er hätte die Polizistin beinahe ermordet, bevor man ihn in die Psychiatrie gesteckt hatte. Tee konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Nun musste der Typ nur noch auf freien Fuß kommen, damit er den Rest erledigte. Dann würde sich Tee nicht die Hände schmutzig machen müssen, um es einmal so auszudrücken.
    Der Stalker hieß Thomas Landers, war jedoch als Frau unter dem Namen Dottie aufgetreten. Früher einmal war Thomas ein sehr guter Kumpel der Polizistin gewesen, und wenn es nach Tee ging, würde er nun wieder ihr Busenfreund sein, und das sehr bald. Und das beste daran war, dass der Mann in einer Einrichtung ganz hier in der Nähe saß und dass Tee von Berufs wegen die Möglichkeit hatte, Kontakt zu ihm aufzunehmen und ihn zu befragen. Und falls der Psycho Tees Anforderungen entsprach, wovon auszugehen war, würde er ihm vielleicht zur Flucht verhelfen. Wenn sich Thomas Landers dann die lästige kleine Polizistin noch einmal vorknöpfte, umso besser. Sollten die beiden doch zusammen in der Hölle glücklich werden. Das wäre Tee nur recht gewesen.
    Tee grinste. Es war machbar. Und er konnte dafür sorgen, dass es geschah.
    Das Gespräch mit Thomas Landers zu vereinbaren, war ein Kinderspiel. Tees Kollegen in Thomas’ Klinik freuten sich über sein Interesse. Thomas sei ja so ein interessanter Fall, so intelligent und so psychisch gestört, mache aber von Tag zu Tag Fortschritte. Inzwischen habe sich sein Zustand sehr gebessert, sodass man sogar überlege, ob man ihm begleiteten Ausgang gestatten sollte. Die Meinung eines renommierten Kollegen wie Tees sei natürlich hoch willkommen. Und so war im Handumdrehen alles in die Wege geleitet.
    Tees erste Begegnung mit Thomas fand unter vier Augen in einem Besprechungszimmer statt. Sein neuer Proband war zierlicher als erwartet. Er saß ruhig und die Hände vor sich auf dem Tisch verschränkt da und sah aus, als könnte er keiner Fliege etwas zuleide tun. Allerdings wusste Tee aus den Akten, dass der Mann fähig war, jemandem ohne mit der Wimper zu zucken mit einem Fleischerbeil den Kopf abzuschlagen. Umso besser. Nichts war Tee lieber als ein geborener Mörder.
    »Hallo, Thomas.«
    »Hallo, Doctor. Sind Sie hier, um meinen Kopf zu untersuchen? Ich habe nämlich eine Schwäche für Köpfe.«
    Tee lachte, weil er die Bemerkung recht witzig fand. Er hatte seinen neuen Patienten schon ins Herz geschlossen. Landers’ hatte eine sehr ruhige und gebildete Sprechweise.

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