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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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einen schwefelartigen, stechenden Gestank verbreiteten. Sicher würde er auch noch nach zwei Waschgängen an meiner Jeans haften bleiben. Allerdings dämpften sie die Geräusche meines zunehmend lautlosen Vorrückens. Inzwischen konnte ich hinter dem Haus einen seltsamen dämmrigen Schimmer erkennen. Vorsichtig schlich ich weiter und blieb immer wieder ­lauschend stehen, weil mir nicht ganz wohl dabei war, die ­Hausecke zu umrunden und so womöglich jemandem in die Schusslinie zu geraten. Es ist immer ratsam zu wissen, wie viele Leute über einen herfallen könnten, bevor man sich bemerkbar macht. Dennoch fühlte ich mich noch immer nicht körperlich bedroht. Was das wohl heißen mochte?
    Inzwischen konnte ich zwei Stimmen, beide weiblich, ausmachen. Sie sprachen in Normallautstärke, keine schimpfte oder stieß Schmerzensschreie aus, immer ein gutes Zeichen. Die Frauen klangen, als säßen sie nur da und plauderten gemütlich. Ich konnte zwar nicht verstehen, was gesprochen wurde, doch es hörte sich nicht unbedingt lebensbedrohlich an. Nur zwei Mädchen, die sich unterhielten. Also laut meiner kleinen Anschleichfibel absolut in Ordnung.
    Meine Bedenken legten sich ein wenig, allerdings nur, bis ich das leise, aber unverkennbare Klicken einer Waffe hörte, die irgendwo hinter mir entsichert wurde, und eine Männerstimme sagte: »Waffe weg, sonst haben Sie gleich ein Loch im Kopf.«
    Nun, ja, Künstlerpech. Doch da mir nicht unbedingt an einem Loch im Kopf gelegen war, nahm ich all meinen Mut zusammen und bluffte, was das Zeug hielt. »Ich bin Polizistin und ermittle in einem Fall. Also bleibt die Waffe oben. Außerdem ist Verstärkung unterwegs.«
    Zum Glück änderte das seine Einstellung. »Hören Sie, Officer, ich will keinen Ärger. Legen Sie die Waffe weg, dann können wir reden.«
    »Tut mir leid, geht nicht.«
    Raschelnde Schritte in der Dunkelheit. Die Stimme näherte sich. »Entweder tun Sie es jetzt, oder ich schieße. Das ist kein Scherz.«
    Mist. »Was halten Sie davon, wenn wir noch mal darüber sprechen?«
    »Ein bisschen plötzlich, Lady, sonst puste ich Ihnen die Scheißrübe weg.«
    Dass er das mit zusammengebissenen Zähnen hervorstieß, überzeugte mich vom Ernst der Lage. Er wollte offenbar höflich sein, sonst hätte er mich nicht Lady genannt, hatte mir eine Chance gegeben, ohne mich gleich abzuknallen, und außerdem handelte es sich um eine Stimme, die ich nicht kannte, also eindeutig nicht um die eines der Medizinmänner aus Oak Haven. »Gut, wenn Sie unbedingt darauf bestehen«, erwiderte ich deshalb.
    Langsam ging ich in die Hocke und legte meine Waffe auf den Boden. Dabei war ich sehr zufrieden mit mir, weil ich meine praktische kleine .38er gut erreichbar am Knöchel hatte und der Kerl nichts davon wusste. Außerdem hatte ich eine Dose Pfefferspray in der Hosentasche, die auch recht nützlich sein kann, wenn man von fremden Leuten angesprochen wird. Falls er also davon Abstand nahm, mich an Ort und Stelle niederzuschießen, war ich aus dem Schneider. Zum Glück vibrierte oben erwähnte Antenne, mit der mein sechster Sinn mich normalerweise vor Gefahren warnte, noch immer nicht. Ich spürte nicht die geringste Spur von Unbehagen. Allmählich fragte ich mich, ob sie kaputt oder ob die Batterie leer war.
    »Wenn Sie jetzt so gut sein würden, vor mir her in den Garten zu gehen.«
    Ich beschloss, ihm den Gefallen zu tun. Ach, herrje, was für höfliche Gewalttäter es doch gab. Normalerweise schlugen sie mir einfach einen Gegenstand auf den Kopf. Als ich um die Ecke kam, sah ich die beiden Frauen. Sie saßen auf einer kleinen betonierten Terrasse, wo unzählige Lichterketten gespannt waren. Die Lämpchen schwankten im Wind, hingen wie Eiszapfen von den umliegenden Bäumen und verbreiteten, je nach Stimmung des Betrachters, ein gespenstisches oder romantisches Leuchten. In meiner momentanen misslichen Lage tendierte ich eher zu gespenstisch. Ich erkannte Khur-Vay sofort, denn sie sprang auf. »Ach, Sie sind es, Detective Morgan«, sagte sie. »Was für eine angenehme Überraschung. Was machen Sie denn hier?«
    »Im Moment werde ich mit der Waffe bedroht, Khur-Vay. Könnten Sie vielleicht etwas dagegen tun?«
    Heute war Khur-Vay nicht als Bauchtänzerin verkleidet, sondern eher so angezogen wie ich, also schwarzes T-Shirt und schwarze Jeans, oder in ihrem Fall eine schwarze Caprihose. Sie war barfuß, ich trug Basketballstiefel von Nike, nur für den Fall, dass ich mit einer Schlange in

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