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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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beunruhigt von dem Gedanken, schüttelte er den Kopf.
    »Hat er Ihnen diese Albträume je geschildert?«
    »Nicht wirklich. Ich glaube, es ging um den Tod. Er hat gesehen, wie seine Mutter gestorben ist, glaube ich. Oder ein anderes Familienmitglied.«
    »O Gott«, sagte Bud.
    Recht hatte er. »Und wie ist sie gestorben?«
    »Eine Art Sturz oder so. Nein, oder ein Autounfall. Tut mir leid, ich weiß es nicht mehr genau.«
    »Also ist Mary Fern Murphy nicht seine leibliche Mutter?«
    »Nein. Sie und sein Dad haben lange nach dem Tod seiner wirklichen Mutter geheiratet. Einige ihrer Kinder sind seine Stiefgeschwister. Sicher kann Dr. Collins Ihnen mehr sagen, wenn Sie ihn erreichen. Sie waren ziemlich gute Freunde. Wenigstens sah es so aus.«
    »Okay. Sonst noch etwas, Pete?«
    »Tja, er stand auf asiatische Sachen. Sie wissen schon, Räucherstäbchen und Buddha und so. Und auf asiatische Mädchen. Er ging am liebsten mit Asiatinnen. Wahrscheinlich deshalb, weil sie alle kleiner sind als er. Er ist für einen Typen ziemlich kurz geraten.«
    »Kennen Sie irgendwelche Namen?«
    »Nein. Aber ich habe ihn mit der einen oder anderen gesehen.«
    »Also mehr als einer?«
    »Ja. Aber sie waren alle zierlich und hatten lange schwarze Haare.«
    Ich zeigte ihm Armband und Schlüssel. »Wissen Sie etwas darüber?«
    »Ich weiß nur, dass Mikey total abergläubisch und paranoid wurde und seine ganze Wohnung mit dem Zeug zugehängt hat. Er hat die Dinger auch getragen.«
    »Und woher hatte er sie?«, erkundigte sich Bud.
    »Äh, das hat er mir nie erzählt. Und ich bin nie darauf gekommen nachzufragen. Wahrscheinlich aus so einem Esoladen, nehme ich an. Der Schlüssel passt, soweit ich feststellen kann, zu keiner Tür hier.«
    »Okay, Sie waren uns eine große Hilfe, Pete.«
    »Hey, kein Problem. Ich finde es nur total schlimm, was mit Mikey passiert ist. Ich dachte echt, dass er es auf die Reihe kriegt. Kaum zu glauben, dass er es wirklich getan hat. Wir haben hier eine ziemlich hohe Überlebensrate.«
    Wie erfreulich. »Und was ist mit den Fehlschlägen? Das heißt, wenn ein Patient trotz aller Anstrengungen Selbstmord begeht?«
    Pete senkte den Kopf und machte ein ernstes Gesicht. »Das passiert öfter, als uns lieb ist. Im Laufe der Jahre gab es einige, die wir nicht erreichen konnten, ganz gleich, wie sehr wir es auch versucht haben. Es macht mich traurig, an sie zu denken.«
    »Sind es viele?«
    »Kommt drauf an, wie man es betrachtet. Auf die Statistiken habe ich keinen Zugriff. Also kann ich nur über die reden, mit denen ich gearbeitet habe. Und es waren zu viele.«
    »Glauben Sie, dass Dr. Young uns eine Liste der verstorbenen Patienten geben würde?«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber Sie können ihn ja fragen.« Wieder blickte er in den Therapieraum. »Soll ich ehrlich sein? Mich wundert, dass er Sie überhaupt mit jemandem reden lässt. Normalerweise gibt er grundsätzlich keine Unterlagen frei. Er achtet sehr auf die Privatsphäre seiner Patienten.«
    »Wir sind eben nicht irgendjemand«, entgegnete Bud. »Wir haben richterliche Anordnungen, die ihn bei der Entscheidungsfindung unterstützen.«
    »Ja«, sagte Pete.
    Schweigend und in Gedanken versunken, saßen wir drei eine Weile da. Meine Gedanken waren ziemlich düster, weshalb ich versuchte, mich auf die Aufklärung des Falls anstatt auf die Opfer zu konzentrieren. Inzwischen waren Bud und Pete die besten Freunde und tauschten Marathonanekdoten aus.
    »Sind Sie je einen Marathon gelaufen, Detective?«, fragte mich Pete.
    »Nein, wenn ich schnell zweiundvierzig Kilometer zurücklegen muss, nehme ich das Auto.«
    Pete lachte über meine schlagfertige Antwort. »Sie sollten es mal damit versuchen. Es ist ein tolles Gefühl wenn man läuft und läuft, bis man völlig fertig ist, und dann trotzdem weiterläuft. Es geht um die Leistung, darum, sagen zu können, dass man es geschafft hat.«
    »Ich bin lieber stolz darauf, einen schwierigen Fall aufgeklärt und einen Verbrecher hinter Gitter gebracht zu haben. Außerdem kriege ich so leicht Wasserblasen.«
    Pete zwinkerte mir belustigt zu. In diesem Moment stimmte mein Telefon den »Mexican Hat Dance« an. Es war Charlie, der wissen wollte, ob wir die Eltern bereits benachrichtigt und wie sie es aufgenommen hatten. Als ich die zweite Frage mit »nicht so gut«, beantwortete, forderte er uns auf, ins Revier zu fahren und die Berichte zu schreiben, die er bei seiner Rückkehr am morgigen Vormittag vorzufinden wünschte. Ich

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