Das Bourne-Attentat
schüttelte ungläubig den Kopf, lachte bitter und ging weiter.
»Hören Sie, Sie sind meine letzte Hoffnung. Sie sind die Einzige, die offen genug ist, um mir zuzuhören.«
Sie verdrehte die Augen und drehte sich zu ihm um. »Also, Sie haben vielleicht Nerven, Rob. Gehen Sie zurück und küssen Sie Ihrem neuen Herrn die Füße.«
»LaValle hat mich verraten, Soraya, das wissen Sie doch.« Er sah sie flehend an. »Hören Sie, ich habe einen furchtbaren Fehler gemacht. Ich dachte, dass ich mit dem, was ich tue, die CI retten würde.«
Soraya war so verblüfft, dass sie ihm fast ins Gesicht gelacht hätte. »Was? Sie erwarten doch nicht, dass ich Ihnen das glaube.«
»Ich bin ein Produkt des Alten. Ich hatte kein Vertrauen zu Hart. Ich …«
»Kommen Sie mir nicht mit dem Alten. Wenn Sie wirklich von ihm gelernt hätten, dann hätten Sie uns nie verraten.
Dann wären Sie bei uns geblieben und hätten an einer Lösung mitgearbeitet, anstatt das Problem noch größer zu machen.«
»Sie haben Minister Halliday noch nicht reden gehört, der Kerl ist eine Naturgewalt. Ich habe mich blenden lassen. Ich habe einen Fehler gemacht, okay? Ich gebe es ja zu.«
»Es gibt keine Entschuldigung für Ihren Verrat.«
Batt hielt beschwichtigend die Hände hoch. »Sie haben völlig Recht, aber um Himmels willen, sehen Sie mich doch an. Ich habe meine Strafe bekommen, nicht wahr?«
»Ich weiß es nicht, Rob – sagen Sie’s mir.«
»Ich habe keinen Job mehr und auch keine Aussicht, einen zu bekommen. Meine Freunde gehen nicht mehr ans Telefon, wenn ich anrufe, und wenn ich sie zufällig auf der Straße oder im Restaurant treffe, dann machen sie’s so wie Sie gerade – sie drehen sich um und gehen. Meine Frau ist ausgezogen und hat die Kinder mitgenommen.« Er strich sich mit der Hand durch die nassen Haare. »Verdammt, ich wohne praktisch im Auto, seit das passiert ist. Ich bin erledigt, Soraya. Kann’s eine schlimmere Strafe geben?«
War es eine Charakterschwäche von ihr, dass sie plötzlich Mitleid mit ihm hatte?, fragte sich Soraya. Doch sie ließ es sich nicht anmerken, sondern stand einfach nur da und wartete ab, was er noch zu sagen hatte.
»Hören Sie mir zu«, flehte er. »Hören Sie …«
»Ich will aber nichts hören.«
Als sie sich umdrehte, drückte er ihr eine Digitalkamera in die Hand. »Dann sehen Sie sich wenigstens diese Fotos an.«
Soraya wollte ihm die Kamera schon zurückgeben, doch dann dachte sie sich, dass sie eigentlich nichts zu verlieren hatte. Batts Kamera war eingeschaltet, und sie drückte den Review-Knopf. Was sie sah, war eine Serie von Observierungsfotos von General Kendall.
»Was zum Teufel …?«, stieß sie hervor.
»Das habe ich gemacht, seit sie mich rausgeworfen haben«, sagte Batt. »Ich habe mir überlegt, wie ich LaValle erwischen könnte. Aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass er eine zu harte Nuss ist – aber Kendall, der ist ein ganz anderer Fall.«
Sie sah ihn an, und in seinem Gesicht spiegelte sich eine Entschlossenheit wider, wie sie sie bei ihm noch nie gesehen hatte. »Wie kommen Sie darauf?«, fragte sie.
»Kendall ist verbittert in seiner Rolle als Erfüllungsgehilfe von LaValle. Er will kräftiger mitmischen, als Halliday oder LaValle es ihm erlauben. Dieser Wunsch macht ihn dumm und verwundbar.«
Ihre Neugier war unwillkürlich geweckt. »Was haben Sie rausgekriegt?«
»Mehr, als ich gehofft habe.« Batt zeigte mit einem Kopfnicken auf die Kamera. »Sehen Sie sich die Aufnahmen an.«
Während Soraya durch die Fotos scrollte, begann ihr Herz in der Brust zu pochen. Sie sah genauer hin. »Ist das … großer Gott, das ist Rodney Feir!«
Batt nickte. »Er und Kendall haben sich in Feirs Fitnessstudio getroffen, dann gingen sie essen, und jetzt sind sie hier.«
Sie blickte verblüfft zu ihm auf. »Die zwei sind hier im Glass Slipper?«
»Das sind ihre Autos.« Batt zeigte auf die beiden Fahrzeuge. »Es gibt da noch ein paar Hinterzimmer. Ich weiß nicht, was da drin vor sich geht, aber man muss kein Atomphysiker sein, um es sich vorzustellen. General Kendall ist ein gottesfürchtiger Familienvater, er geht jeden Sonntag mit seiner Familie in die Kirche. Er ist sehr aktiv in der Gemeinde.«
Soraya sah endlich Licht am Ende ihres eigenen persönlichen Tunnels. Hier war ein Weg, wie sie sich selbst und Tyrone aus ihrer misslichen Lage befreien konnte. »Zwei Fliegen mit einer Fotoserie erwischt«, sagte sie.
»Ja, das Dumme ist nur, dass ich nicht weiß,
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