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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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mit, als er Irene in der Tür entdeckte.

    Erst da fiel ihr auf, wie hungrig sie war. Es war fast neun Uhr, und sie hatte seit dem Mittagessen nichts mehr gegessen.
    »Wir beginnen damit, My zu bitten, uns zu erzählen, was eigentlich passiert ist«, sagte Tommy und lächelte My aufmunternd an.
    Als wäre sie ein kleines Mädchen. Man konnte aber auch leicht vergessen, dass sie eine erwachsene, sechsundzwanzigjährige Frau war.
    »Ja, diese ganze lächerliche Verkleidung hat uns wirklich nicht weitergeholfen«, sagte Jonny und sah Åsa finster an.
    »Sagen Sie das nicht. Er hatte keinerlei Verdacht geschöpft«, wandte My ein.
    »Das muss er doch wohl. Er hat Sie doch geschnappt, noch ehe Sie den Bahnhof betreten hatten!«, protestierte Jonny.
    »Aber nicht, weil er Lunte gerochen hatte. Er wollte sich ganz einfach nicht im Café zeigen. Er hat mir am Eingang zum Bahnhof aufgelauert. Ich sah ihn gar nicht, sondern spürte nur plötzlich, wie mich jemand von hinten packte. Er war sehr stark und hat mich einfach zum Auto geschleift. Die ganze Zeit hat er was von ›mein Bruder Micke‹ gefaselt.«
    Bei »mein Bruder Micke« zeichnete sie Gänsefüßchen in die Luft. Tommy hob die Hand und unterbrach sie:
    »Wir gehen jetzt zeitlich noch mal etwas zurück. Versuchen Sie, sich so genau wie möglich daran zu erinnern, was er gesagt hat, und zwar von dem Augenblick, als er Sie packte, bis zu dem Zeitpunkt, als er Sie hinten in seinen Lieferwagen geworfen hat.«
    »Er hat seinen Arm um meine Schultern gelegt und gesagt: ›Hallo. Ich bin Fredrik, Mickes großer Bruder. Micke ist gerade beim Eishockeytraining und hat mich gebeten, dich abzuholen. Es ist etwas eilig, weil alle nach dem Training noch bei McDonalds essen wollen. Micke möchte, dass du seine Freunde kennenlernst.‹ Als wir seinen Wagen erreichten, öffnete er die hinteren Türen und sagte: ›Steig hinten ein, dann fahr ich dich zu ihm.‹ Dann hat er mich mehr oder minder reingestoßen und die Tür zugeknallt. Im Inneren war es vollkommen dunkel. Er
ist schnell gefahren, und es hat ziemlich geschaukelt. Ich habe mich auf den Boden gesetzt. Dann war da noch der Gestank … es stank da drin wirklich fürchterlich.«
    Eine Weile wurde es still, nachdem My ihren Bericht beendet hatte.
    »Ich glaube, du hast recht. Er wollte sich natürlich nicht im Café Expresso zeigen. Da waren ganz einfach zu viele Leute«, sagte Åsa.
    »Was hast du gesehen?«, fragte Tommy und wandte sich an sie.
    »Dummerweise wartete ich auf der falschen Seite der Halle, wie sich herausstellte. Ich sah My vom Nils-Ericson-Terminal aus in den Bahnhof kommen. Plötzlich tauchte dann dieser Typ hinter einem Pfeiler auf und zerrte sie weg. Und als ich ihnen hinterherrennen wollte, geriet ich natürlich ausgerechnet mitten in eine Schulklasse! Die ganzen anderen Leute waren mir natürlich auch im Weg. Es war wirklich ganz schön stressig. Als ich endlich zu dem Lieferwagen gelangte, hatte er den Motor bereits angelassen und fuhr weg. Aber ich bin mir nicht sicher, ob er überhaupt bemerkte, dass ich hinter ihm her war. Da hühnerten so viele Leute herum, und...«
    Sie wurde von der Gegensprechanlage unterbrochen. Am Empfang wartete der Pizzabote, der seine Kartons loswerden wollte.
    Sie legten eine Pause ein und aßen ihre Pizzen. Irene versuchte Krister auf dem Handy zu erreichen, aber er ging nicht dran. Wahrscheinlich hatte er Stress, schließlich war Freitagabend. Sie hinterließ eine Nachricht auf seiner Mailbox und bat um Rückruf.
    Als sie mit dem Essen fertig waren, wandte sich Tommy an My und bat sie, einen Moment draußen zu warten, damit sie noch ihre Zeugenaussage zu Protokoll nehmen könnten. Er wolle das zusammen mit Hannu zügig erledigen. My nickte, und Åsa begleitete sie in Irenes und ihr Büro.
    Als Åsa wieder ins Konferenzzimmer zurückkehrte, bat Tommy sie, die Ereignisse detailliert zu Papier zu bringen, von
dem Augenblick an, als sie sah, wie ein Mann My aus dem Wartesaal führte, bis zu dem Moment, als sie einen Schuss auf ihn abfeuerte. Es reiche, wenn ihm dieser Bericht bis Montagfrüh vorläge. Åsa nickte mit aufeinandergepressten Lippen.
    »Und du musst ebenfalls einen ausführlichen Bericht über die Vorgänge im Wald einreichen, Irene«, sagte Tommy dann.
    Irene wusste, dass das für die interne Ermittlung nötig war. Bei allen Schüssen, die im Dienst von Beamten auf Menschen abgefeuert wurden, wurde ermittelt.
    »Bei dem Van handelt es sich um einen Chrysler

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