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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Schweden«, sagte Linda leise.
    Rasch erhob sie sich.
    »Ich muss weg. Tschüss.«
    Bevor Irene noch etwas sagen konnte, war sie auch schon verschwunden.
     
    Zwei Tage später ließ Jens wieder von sich hören. Dieses Mal meldete er sich per Telefon.
    »Hallöchen. Hier ist Jens.«
    »Hallo. Gibt’s was Neues?«
    »Yes. Der Mörder verwendet eine drahtlose Internetverbindung über Satellit. Wahrscheinlich von einem Zug oder von einem Bus aus.«
    »Lässt sich herausfinden, von welcher Zug- oder Busverbindung? Wo er sich befand, als er die Mails verschickte?«
    »Es kann etwas dauern, diese Fragen zu beantworten. Ich lasse gerade prüfen, ob das technisch machbar ist. Wir gehen den gesamten Mailverkehr auf Alexandras Computer noch einmal detailliert durch. Vielleicht hat er irgendwann auch mal auf das UMTS-Netz zurückgegriffen. In diesem Fall können wir das Gebiet, in dem er sich befunden hat, eingrenzen.«
    »Dann kann ich also nur abwarten und die Daumen drücken«, sagte Irene seufzend.
    »Gewissermaßen«, erwiderte Jens und legte auf.

    Irene seufzte noch einmal laut. Wieder einmal bemächtigte sich ihrer das vertraute Gefühl, auf der Stelle zu treten. Sie wagte kaum daran zu denken, aber mit jedem Tag nahm die Wahrscheinlichkeit zu, dass der Mörder wieder zuschlagen würde.

Systematisch durchforsteten die Kripoleute alle Namen auf der Liste von Sexualstraftätern, die durch besondere Brutalität aufgefallen waren. Einige besaßen kein Alibi für den Zeitraum des einen Mordes, aber es war keiner dabei, dem ein Alibi für beide fehlte. Tobias Hanssons Story wirkte nach wie vor etwas fragwürdig, da seine einzige Zeugin seine gluckende Mama war. Obwohl sie ihn zweimal ins Präsidium vorgeladen hatten, war er bei seiner Version geblieben, zu Hause bei seiner Mutter gewesen zu sein, und diese bestätigte alles, was er sagte. Im Übrigen gab es nichts, was für ihn als Täter sprach. Er besaß nicht einmal einen Führerschein.
    Der dunkle Lieferwagen war immer noch von großem Interesse. Leider wurde sich der ältere Mann, der ihn in der Nacht zum 1. Mai unten am Wasser gesehen hatte, immer unsicherer, was Marke und Modell anging, je länger er sich mit Jonny Blom unterhielt. Ganz pädagogisch hatte Jonny ihm zu Beginn das Foto eines Renault Kangoo gezeigt. Laut Zeuge zu klein, aber ein ähnliches Modell hätte es durchaus gewesen sein können. Ein Ford Transit war hingegen zu groß, wie er nach einem Blick auf das Foto feststellte. Hinsichtlich Marke und Modell des Fahrzeugs ließ sich also lediglich sagen, dass es sich um einen dunklen Lieferwagen handelte, größenmäßig irgendwo zwischen einem Renault Kangoo und Ford Transit. Jonny hatte laut gestöhnt, was seinen Zeugen nicht unbedingt sicherer gemacht hatte. Der Mann konnte sich nicht daran erinnern, ob das Fahrzeug über Heckscheiben oder einen geschlossenen Laderaum
verfügt hatte. Er erinnerte sich auch nicht, ob die Seiten irgendwie beschriftet gewesen waren. Möglicherweise hatte er aber irgendetwas Weißes ausmachen können, eventuell einen Schriftzug oder ein Logo.
    In einem Radius von fünfzig Kilometern von Göteborg aus gab es Tausende solcher Lieferwagen, über die im Regelfall auch immer mehrere Leute verfügen konnten. Es war vollkommen unmöglich, alle Leute zu verhören, die am fraglichen Wochenende Zugang zu einem dunklen Lieferwagen gehabt hatten.
     
    Anfang Juni wandte sich die Polizei an die Öffentlichkeit. Wer in der Nacht zum 1. Mai in der Gegend von Store Udde einen verdächtigen Lieferwagen oder ein anderes Fahrzeug gesehen hatte, solle sich bitte melden. Es gingen zwar mehrere Tipps ein, aber keiner, der sie weitergeführt hätte.
    Sie überprüften, welche Sexualverbrecher auf ihrer Liste Zugang zu einem solchen Fahrzeug gehabt haben könnten. Erkundigten sich bei sämtlichen Autovermietungen in der Göteborger Region, ob einer dieser Männer an den fraglichen Wochenenden ein solches Fahrzeug gemietet habe. Das Ergebnis war gleich null.
    Sie konnten Moa Olssons Vater ausfindig machen. Er arbeitete als Gärtner bei der Stadtverwaltung in Malmö, nachdem er eine Entziehungskur mit Methadon hinter sich gebracht hatte. Inzwischen war er ein ordentlicher Familienvater, der mit neuer Frau und einem gemeinsamen fünfjährigen Sohn zusammenlebte. Der Vater erzählte, er habe sich, nachdem er aus Moas Leben verschwunden sei, nie mehr bei ihr gemeldet. »Die Jahre vergingen, und plötzlich schien es irgendwie für alles zu spät«, hatte

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