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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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Andeutungen. »Wenn Sie etwas wissen, warum erzählen Sie es uns dann nicht?«
    Â»Als ich jung, jedes Kind kennt Lumen Dei«, erwiderte sie, während sie an uns vorbeisah, offenbar geradewegs in ihre Vergangenheit. »Mein Vater lernt von seinem Vater, der von seinem Vater lernt, und die Lektion wird weitergegeben.«
    Â»Was für eine Lektion? Wissen Sie etwa, wie man es baut?«, fragte Eli. »Oder was man damit macht?« In seiner Stimme schwangen Zweifel mit, aber da war noch etwas, etwas anderes. Angst?
    Sie schüttelte den Kopf. Wieder lösten sich ein paar widerspenstige Strähnen aus ihrem Haarknoten. »Ihr Amerikaner habt doch so ein Sprichwort – Neugier ist Katze Tod, nicht wahr?«
    Ich nickte. »Das ist nicht unbedingt mein Motto, aber…«
    Â»Ja«, antwortete Eli. »So sagen wir.«
    Â»Hier sagen wir kdo je moc zv ě davý, bude brzo starý . Du verstehst, ja?« Sie zeigte mit einem spindeldürren Finger auf Eli. »Du bist Tscheche, das sehe ich.«
    Â»Ich bin Amerikaner.«
    Â»Verstehst du das oder nicht?«, fragte ich.
    Â»Wenn man zu neugierig ist, wird man schneller alt«, übersetzte er. »Zu schnell. Richtig?«
    Mit einem wehmütigen Lächeln zeigte Janika auf sich selbst. »Ich war auch einmal moc zv ě dava , versteht ihr?«
    Ich lächelte zurück, war aber nicht sicher, ob das als Scherz gemeint war oder nicht.
    Â»Man auch kann zu viel wissen«, sagte sie. »Lumen Dei , die Maschine, die durch Auge Gottes sieht. Das ist zu viel.«
    Â»Wir haben nicht vor, das Ding zu benutzen«, erwiderte ich.
    Â»Ihr sucht danach.«
    Â»Aber nicht, weil wir neugierig sind.«
    Â»Ihr sucht danach, deshalb sie werden euch finden.«
    Â»Die Hleda č i ? Ja, darauf sind wir auch schon gekommen.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Hleda č i ? Was ist das?«
    Jetzt war ich verwirrt. »Das sind die, die… Moment mal. Was haben Sie gemeint? Wer wird uns finden?«
    Â»Fidei Defensor«, flüsterte sie.
    Â»â€ºVerteidiger des Glaubens‹«, übersetzte ich. »Ist das so eine Art Kirchengruppe?«
    Â»Sie wurden aus der Kirche geboren«, erklärte sie. »Aber sie nicht die Kirche. Sie sind allein. Und überall.«
    Â»Dann verteidigen sie den Katholizismus oder so? Wie die Kreuzritter?«
    Â»Sie verteidigen Glauben«, korrigierte sie mich. »Der Mensch soll Gott nicht kennen. Wir glauben , wir nicht wissen . Eva hat das gewusst, vor der Schlange. Das Lumen Dei ist eine Schlange. Ein Apfel. Die Fidei Defensor schützen die Menschen vor sich selbst.«
    Â»Wie ich schon sagte, wir haben nicht vor, das Ding zu benutzen«, meinte ich. »Aber selbst wenn wir es benutzen würden, und selbst wenn es funktionieren würde« – und selbst wenn es einen Gott geben würde, fügte ich im Stillen hinzu, weil ich vermutete, dass Janika für diesen speziellen Gedankengang nicht gerade zugänglich war – »warum sollte ihnen das was ausmachen? Wenn die Typen auf Ahnungslosigkeit stehen, heißt das doch nicht, dass ich genauso beschränkt sein muss wie sie, oder?«
    Â»Einige Dinge wir besser nicht wissen«, entgegnete sie mit scharfer Stimme. »Für die Fidei Defensor gilt kdo je moc zv ě davý, bude brzo mrtvý .«
    Â»â€ºWenn man zu neugierig ist, stirbt man früher‹«, übersetzte Eli. »Entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise, aber das ist hovadina!«
    Aufgrund der Art, wie Eli das Wort ausspuckte – und der Art, wie Janika zusammenzuckte –, konnte ich mir schon denken, was das Wort bedeutete.
    Â»Ich habe von den Fidei Defensor gehört«, sagte er. »Sie waren eine Randgruppe in der Renaissance und wurden alle im Dreißigjährigen Krieg abgeschlachtet. Ich bezweifle, dass wir sie so wütend machen, dass sie wiederauferstehen.«
    Â»Seit wann bist du denn Experte für ausgestorbene religiöse Sekten?«, fragte ich.
    Â»Ich hab dir doch von meiner tschechisch-besessenen Familie erzählt, oder? Glaub mir einfach, wenn ich dir sage, dass uns von diesen Spinnern keine Gefahr droht.«
    Â»Hovodina? Hovodina!«, murmelte Janika. »Ameri č ani si mysl í , že sežrali vÅ¡ecku moudrost sv ě ta.«
    Â»Ich glaube, du hast sie beleidigt«, flüsterte ich.
    Sie öffnete die Tür zum Treppenhaus. »Ihr geht jetzt, ja?«
    Â»Warum haben Sie

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