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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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uns geholfen, obwohl Sie glauben, dass es gefährlich ist?«, fragte ich.
    Â»Moc zv ě dava«, sagte sie mit einem Kopfschütteln. »Mein Vater das immer und immer gesagt. Ich will einfach nicht hören. Und …« Sie streckte die Hand aus, mit der Handfläche nach oben, die Finger weit gespreizt, und sagte nichts mehr.
    Â»Was und?«, fragte Eli schließlich.
    Â»Einhundert amerikanische Dollar hat unhöflicher Amerikaner gesagt.«
    Eli schaute in sein Portemonnaie und seufzte. »Dreißig?«, schlug er vor. »Mehr kann ich im Moment nicht entbehren, aber wenn Sie uns Ihre Adresse geben…«
    Â»Dreißig«, entschied sie, nahm die Scheine aber nicht. Aus der Nähe waren ihre Augen so graublau wie eine Sturmwolke und jetzt sah ich das, wonach ich gesucht hatte, der Beweis dafür, dass sie einmal eine Zukunft gehabt hatte, nicht nur eine Vergangenheit. »Denk immer daran«, sagte sie. Dann streckte sie die Hand aus und für einen Moment befürchtete ich, sie würde mir über die Wange oder das Kinn streichen. »In dieser Stadt gibt es Dunkelheit. Und für uns wird es immer schlimmer sein. Wenn Dunkelheit zurückkehrt, werden sie dein Blut wollen.«
    Â»Nora hat nichts zu fürchten«, warf Eli ein. Dann drückte er ihr das Geld in die Hand.
    Janika steckt die Scheine ein, ohne den Blick von mir zu wenden. »Du weißt, dass er lügt.«
    26 »Tut mir leid wegen vorhin.« Max saß auf der einen Seite des Betts, ich auf der anderen. In dem engen Zimmer gab es sonst nichts, worauf man sich setzen konnte. Den ganzen Tag hatte ich auf diesen Moment gewartet, darauf, dass wir miteinander allein waren. Ich hatte auf seine Berührung gewartet, auf die Entschuldigung, die mit Sicherheit darauf folgen würde. Ihm würde es leidtun, mir würde es leidtun, und da sich das gegenseitig aufhebt, wäre zwischen uns wieder alles in Ordnung.
    Ich beugte mich zu ihm hinüber und knipste das Licht aus.
    Â»Ich hab einfach Angst um dich«, sagte er. »Wir müssen das zu Ende bringen. Es ist die einzige Möglichkeit, jemals wieder sicher zu sein.«
    Sicher. Wenigstens bis zum nächsten Messer, das aus den Schatten auftauchte, oder dem nächsten Autounfall, dem nächsten schiefgelaufenen Einbruch, dem nächsten Ebola-Ausbruch, dem nächsten Herzanfall. Es gab kein Sicher. Und daran würde sich auch nichts ändern, wenn wir diese Maschine fanden, mit den Hleda č i verhandelten, nach Hause gingen.
    Â»Sei bitte nicht böse auf mich«, bat er.
    Â»Ich bin nicht böse auf dich.«
    Â»Du bist ganz schlecht im Lügen.« Er küsste mich auf den Nacken. »Das liebe ich so an dir.«
    Â»Ich lüge nicht. Ich…«
    Â»Du kannst es mir ruhig sagen. Alles.«
    Â»Ich weiß nicht.« Wie sollte ich ihm sagen, dass ich mich nicht darüber ärgerte, was er getan hatte, sondern darüber, was er nicht getan hatte? Er hatte Chris nicht gerettet. Er war nicht geblieben, um mich zu retten. Er hatte es nicht geschafft, alles wieder in Ordnung zu bringen, indem er mich in die Arme genommen und gesagt hatte, dass alles wieder in Ordnung kommen würde.
    Â»Die Postkarte. Auf Andys Grab«, fragte ich, ohne dass ich es gewollt hatte. »Wie ist die dorthingekommen?«
    Â»Ich hab dir doch gesagt, dass wir nicht darüber reden brauchen.« Er beugte sich zu mir und flüsterte: »›Wovon, was jetzt geschah, ein Vorspiel ist, doch uns das Künft’ge obliegt.‹«
    Ich konnte spüren, wie er lächelte. Das war unser Spiel; jetzt war ich an der Reihe.
    Ich spielte nicht mit. »Ich will es wissen.«
    Â» Shakespeare «, sagte er. Er versuchte es immer noch. »Der Sturm.«
    Und dann gab er auf. »Ich habe einen anonymen E-Mail-Account eingerichtet und einem Typ aus dem Wohnheim, der alles für Geld macht, eine E-Mail geschickt. Dann habe ich ihm das Geld und die Postkarte geschickt. Anscheinend hat er geliefert.«
    Â»Du hast ihm eine E-Mail geschickt.«
    Â»Ja.«
    Â»Riskant.«
    Â»Ich bin vorsichtig gewesen.«
    Â»Und dann hast du ihm was per Post geschickt.«
    Â»Ja.«
    Â»Auch riskant.«
    Â»Das war es doch wert, oder?«
    Am liebsten hätte ich ihm eine gescheuert. »Und mir konntest du keine E-Mail schicken? Oder einen Brief? Irgendetwas?«
    Â»Ich musste es auf die Art machen«, protestierte er. »Ich musste in

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