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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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»Schatz?«
    Â»Ja?«
    Â»Werd endlich erwachsen.«
    Ich schlug mit der Hand auf den Tisch. Der Mönch fuhr erschrocken zusammen. Seine Hände zuckten, als würde er die kostbaren Bücher in Sicherheit bringen wollen, bevor ich eines davon packen und quer durch den Raum werfen konnte. »Warum bist du immer so egoistisch?«
    Fast berührten Elis Augenbrauen seinen Haaransatz. »Ich?«
    Â»Immer geht es nur um das, was du willst, was du brauchst.«
    Â»Sehe ich aus wie ein Spiegel?«
    Â»Und was war gestern Nacht?«, fragte ich, während ich den Mönch im Auge behielt. Seine Glatze leuchtete wie Feuer.
    Â»Was ist denn gestern Nacht gewesen?«
    Â»Es geht wohl eher darum, was gestern Nacht eben nicht gewesen ist.« Meine Stimme wurde immer lauter. »Es sind immer zwei Leute im Bett. Und nur weil du genug hast, heißt das noch lange nicht, dass ich…«
    Â»Ich kann Sie begleiten«, fiel mir der Mönch ins Wort.
    Â»Wirklich? Das würden Sie tun?«
    Er räusperte sich. »Natürlich.«
    Â»Siehst du, das ist ein wahrer Gentleman«, warf ich Eli an den Kopf.
    Er zuckte mit den Schultern. »Dann heirate ihn doch.«
    Ich hakte den Mönch unter und ließ mich von ihm aus der Bibliothek führen, durch die kleine Kunstkammer und die Treppe hinunter bis zur Toilette, in der ich so lange blieb, wie ich es riskieren konnte, ohne dass es meinem Begleiter auffiel.
    Als wir wiederkamen, genügte ein Blick auf das zufriedene Lächeln in Elis Gesicht, um zu wissen, dass wir lange genug weg gewesen waren.
    35 »Es tut mir leid wegen gestern«, sagte Eli, als wir den Hügel hinunter in Richtung Malá Strana gingen, mit Elizabeths Brief in seiner Tasche. Das Kloster Strahov lag auf einem Hügel, von dem aus man die gesamte Stadt überblicken konnte. Nach unten führten kleine Wege durch das Gras, die sich auf ihrem Weg zurück in die Zivilisation miteinander kreuzten. Wir entschieden uns für den steilsten, der abseits von picknickenden Familien und alten Männern mit ihren Enkeln auf den Schultern verlief. »Weil du jetzt meinetwegen Streit mit Max hast. Und weil ich so ein Idiot war, als wir über deinen Bruder geredet haben.«
    Â»Ich habe keinen Streit mit Max.« Und über meinen Bruder wollte ich jetzt nicht reden. »So was gibt es zwischen uns nicht.«
    Â»Verstehe.«
    Â»Und nur, damit das klar ist, zwischen ihm und Adriane läuft nichts.«
    Â»Von eurer kleinen Highschool-Seifenoper will ich gar nichts wissen. Ich traue ihm weitaus Schlimmeres zu.«
    Â»Du denkst doch wohl nicht immer noch, dass er etwas mit Chris’ Tod zu tun hat? Nach allem, was passiert ist?«
    Er antwortete nicht.
    Â»Wenn du ihn wirklich für schuldig halten würdest, würdest du die Polizei holen«, fuhr ich fort. »Du würdest nicht einfach rumsitzen und mit ihm darüber diskutieren, wer deinen Cousin ermordet hat.«
    Â»Das klingt sehr logisch«, erwiderte er.
    Â»Und deshalb versteh ich einfach nicht, warum du ihn so behandelst.«
    Â»Wie denn?«
    Â»Als würdest du ihn hassen. Du kennst ihn doch kaum.«
    Â»Dich kenn ich auch kaum.«
    Â»Stimmt, aber mir gegenüber verhältst du dich nicht so, als würdest du mich hassen«, bemerkte ich. »Zumindest die meiste Zeit über.«
    Â»Nein, tu ich nicht. Aber vielleicht stellst du die falsche Frage.«
    Â»Und jetzt soll ich dich fragen, was die richtige Frage ist. Lass mich raten: Du würdest antworten, dass du es weißt und ich es erst herausfinden muss? Tut mir leid, aber bei dem Spiel mach ich nicht mit.«
    Â»Das ist kein Spiel«, meinte er. »Und genau deshalb wirst du in Schwierigkeiten kommen.«
    Â»Schwierigkeiten? Was für Schwierigkeiten?«
    Â»Vergiss es.« Er ging schneller und mit jedem seiner Schritte trat er kleine Lawinen aus Kies los. Ich versuchte, ihn einzuholen, und trippelte wie ein kleines Kind hinter ihm den Hügel hinunter, wobei ich jedes Mal, wenn mein Fuß den Boden berührte, Angst hatte auszurutschen.
    Â»Schwierigkeiten hab ich doch schon. Nur für den Fall, dass dir das noch nicht aufgefallen ist.«
    Â»Ich sagte, vergiss es.«
    Â»Warum bist du so eklig?«
    Â»Ich wollte mich nur entschuldigen«, sagte er. »Wegen Andy. Und ich versteh’s jetzt.«
    Â»Was?«
    Â»Warum du nicht daran glauben kannst. Warum das Lumen Dei für dich

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