Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
nicht mein Liebhaber.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Ah ja.« Er drehte den Knauf, ohne jedoch die Tür zu öffnen. »Noch ein Rat, Victoria. Bei aller Feindseligkeit, die zwischen Vioget und mir herrschen mag, weiß ich doch, dass er es gut mit dir meint. Seine größte Schwäche ist blinde Loyalität. Er ist deiner würdig.« Seine Worte klangen abgehackt. »Es ist … wichtig, dass du an die Zukunft denkst.«
    »Du hörst dich allmählich wie meine Mutter an«, erwiderte Victoria und war verwirrt. Warum ermutigte Max sie in Bezug auf einen Mann, den er verabscheute?
    »Während sich deine Mutter nur über Titel, R eichtümer und Enkelkinder Gedanken macht, gilt mein Interesse dem Wohlergehen der Venatoren. Du bist die Letzte, die in direkter Linie von ihnen abstammt, und du solltest dir überlegen, was passiert, wenn du ohne Nachkommen stirbst. Oder vorzeitig.«
    Victoria ließ sich von der Bettkante auf den weichen Wollteppich gleiten. Ihr Nachthemd rutschte seidig glatt über ihre Schenkel und umspielte ihre Waden. »Und das von einem Mann, der mir vor zwei Jahren noch Vorwürfe gemacht hat, dass ich überhaupt heirate? Entscheide dich mal, Max.« Als sie vor ihm stand, sah sie, dass er zurückwich … langsam, fast unmerklich ging er auf Abstand.
    »Ich habe mich entschieden. Sei kein Narr, Victoria. Denk an deine Pflicht.« Er zog die Tür auf, um dann aber noch einmal auf der Schwelle stehen zu bleiben. »Ich hoffe doch, dass du R ücksicht nimmst und darauf achtest, dass … äh … die Aktivitäten hier drinnen nicht zu laut werden.«
    Sie sah ihn an, und während ihr allmählich dämmerte, was er meinte, schwand der Wunsch, sich mit ihm zu streiten. »Du bleibst hier?«
    »Kritanu hat es mir geraten.« Wieder blitzte sein sardonisches Lächeln auf. »Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass ich bei irgendetwas stören könnte … ich bleibe im Dienstbotentrakt.« Die Tür schloss sich mit einem Klicken, als er die Flucht ergriff.

Kapitel 9
In dem unsere Heldin wieder verhört wird
    V ictoria schlief nicht wieder ein, nachdem Max gegangen war.
    Stattdessen starrte sie die Decke des Schlafzimmers an, welches einst von Tante Eustacia benutzt worden war. Wie das mit Decken so war, hatte auch diese nichts Interessantes an sich – weder gab es irgendwelche Wandgemälde noch Stuckverzierungen, um den eierschalenfarbenen Anstrich aufzulockern. Sie war flach, ohne Makel oder Löcher.
    Also gab es nichts, was Victoria von ihren aufwühlenden Gedanken hätte ablenken können.
    Max war irgendwo im Haus. Allein diese Tatsache gab ihr ein komisches Gefühl. Er empfahl ihr doch tatsächlich zu heiraten – oder zumindest eine lang andauernde Affäre einzugehen, um ein Kind zu zeugen – mit einem Mann, den er verabscheute. Dem Mann, der genau genommen seine Schwester umgebracht hatte, indem er sie als Untote der ewigen Verdammnis überantwortete, die Max mit seinem Tun heraufbeschworen hatte. Ein Mann, den Max wegen seiner Feigheit verachtete, der seine Pflichten als Venator nicht hatte auf sich nehmen wollen, der aber mehr als zehn Jahre lang vom Wissen und der Macht, die damit einherging, profitiert hatte.
    Ein Mann, mit dem Victoria bei mehr als einer Gelegenheit intim gewesen war, obwohl sie Max gesagt hatte, dass sie Sebastian nicht als ihren Liebhaber betrachtete. Nicht wirklich. Nicht in einer festen Beziehung. Sie war nicht bereit, den Mann zu heiraten.
    Seit ihrer ersten Begegnung war Sebastian von einer Aura aus Geheimnis und Unzuverlässigkeit umgeben gewesen. Trotzdem hatte es von ihrer ersten Unterhaltung im Silberkelch an eine Verbindung zwischen ihnen gegeben, eine erotische Spannung, die er nie ungenutzt gelassen hatte. Oder zumindest immer versucht hatte zu nutzen.
    Und sie war willig gewesen. Ein paar Mal.
    Sie bebte innerlich und lächelte bei der Erinnerung daran.
    Um die Wahrheit zu sagen: Er war es gewesen, der sie wieder etwas hatte fühlen lassen, als sie nach Phillips Tod wie betäubt gewesen war. Als sie trauerte, hatte er sie getröstet und ihr wieder ein Gefühl von Lebendigkeit gegeben. Wenn sie wütend war, hatte er sie noch wütender gemacht, hatte die freigesetzte Energie gesteigert und in Leidenschaft verwandelt. Sein Sinn fürs Absurde, seine Fähigkeit, jede Situation so zu steuern, dass die Aussicht bestand, sie zu verführen, sein durchtrainierter, goldener Körper – den er, wie sie sich jetzt mit einem Anflug von Bitterkeit erinnerte, immer gut vor ihr verborgen hatte

Weitere Kostenlose Bücher