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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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… bis vor zwei Monaten, als sie entdeckte, dass er eine vis bulla trug.
    Nichts konnte etwas an der Tatsache ändern, dass er den Venatoren den R ücken gekehrt hatte. Er hatte jahrelang mit einem mächtigen Vampir zusammengelebt, den er schützte und dem er diente, während er die Vampirjäger aus der Ferne beobachtete.
    Er hatte seine Pflicht missachtet.
    Ja, er hatte die Frau, die er liebte, töten müssen. Giulia war nicht mehr das Mädchen gewesen, das er gekannt hatte, genau wie Phillip nicht mehr der Mann gewesen war, den sie geheiratet hatte. Es war das Schwerste gewesen, was sie je getan hatte … aber es hatte sie nicht ihre Verantwortung vergessen lassen.
    Wenn überhaupt, so hatte es sie nur stärker gemacht und entschlossener, die Untoten zu vernichten.
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihre Gedanken. Victoria setzte sich auf, überrascht, dass Verbena sie so früh am Morgen störte. Es war noch nicht einmal neun Uhr. »Ja?«
    Verbena steckte ihren orangefarbenen Schopf aus drahtigem Haar zur Tür herein. »Ach, Gott sei Dank, Mylady, Sie sind wach. Es tut mir ja so leid, dass ich Sie störe, aber da steht ein Mann im Vorgarten, der mit Ihnen sprechen will.«
    »Wer ist es denn?« Victoria schwang die Beine aus dem Bett und setzte die Füße auf den Boden.
    »Ich weiß es nicht, aber er sagt, Sie würden mit ihm reden wollen. Er sagt, er würde den ganzen Tag dableiben, wenn Sie nicht herunterkommen.« Verbena kam mit einem weißen Hemd und Victorias Korsett ins Zimmer herein. »Diese Unverfrorenheit und dieser spitze Zinken. Ich sage Ihnen, der Mann wirkt auf mich wie ein Frettchen.«
    Victoria runzelte die Stirn, als sie sich das Nachthemd über den Kopf zog. Währenddessen suchte ihre Zofe schnell ein Kleid heraus, das sich leicht über das Korsett streifen und zuknöpfen ließ, ohne erst noch gedämpft werden zu müssen. Wer immer das war, der unten auf sie wartete … es musste sich um etwas Wichtiges handeln, wenn er sie so früh aufsuchte.
    Victoria gingen viele verschiedene Möglichkeiten durch den Kopf, während Verbena ihr half sich schnell anzuziehen und ihr dann das dichte, schwere Haar zu einem lockeren Knoten im Nacken hochsteckte. Schon Minuten später eilte Victoria die Treppe nach unten.
    Eines war sicher: Es gab keine andere Dame des ton , die sich so früh am Morgen so schnell hätte anziehen können – ganz abgesehen davon, dass sie überhaupt schon wach war, wenn ein Besucher kam. Und trotzdem ging ihr Gast im Vorgarten ungeduldig auf und ab, als Victoria zu ihm herunterkam.
    Sie erkannte den Mann mit dem scharfgeschnittenen Gesicht auf Anhieb, als dieser ohne auch nur die Andeutung einer Verbeugung sagte: »Lady R ockley. Ich habe gehört, dass Sie gestern Abend wieder eine erschütternde Entdeckung gemacht haben. Wie schrecklich für Sie.« Sowohl sein Tonfall als auch sein Auftreten und sogar seine Körperhaltung zeigten, dass seine Worte sarkastisch gemeint waren. Mr. Bemis Goodwins blassgraue Augen blickten sie kalt an. »Und ich bin sicher, dass Sie diese Unterhaltung lieber drinnen führen, als hier draußen in Ihrem Vorgarten.«
    Sie war wütend, aber sie verspürte auch ein bisschen Sorge. Der Ausdruck in seinen Augen war misstrauisch. Sie trat zur Seite, damit er eintreten konnte, und deutete auf den Salon. »Was wollen Sie, Mr. Goodwin?«, fragte sie, nachdem sie hinter ihm eingetreten war und die Tür geschlossen hatte.
    »Ich habe ein paar Fragen bezüglich Ihres Fundes gestern Abend im Hause von Baron Hungreath.« Er richtete seinen Blick demonstrativ auf einen Stuhl. Victoria beachtete ihn nicht. »Natürlich ist der Magistrat in großer Sorge.«
    Victoria, die eigentlich selbst hatte vorschlagen wollen, den Magistrat einzuschalten, hätte sich am liebsten selber getreten. Aber sie nahm davon Abstand und erwiderte stattdessen: »Das sollte er auch. Jemand greift unschuldige Frauen an und misshandelt und tötet sie.«
    »Jemand? Oder etwas?« Mr. Goodwins Nase schimmerte wie der Perlmuttstiel eines Löffels.
    »Wenn Sie weiterhin nur so vage Äußerungen von sich geben, werde ich meinen Butler anweisen, Sie hinauszubegleiten.«
    »Der Magistrat schickt mich, um Ihnen ein paar Fragen zu stellen, Lady R ockley. Es wäre besser, Sie kooperieren. Ich wäre wirklich äußerst betrübt, wenn Sie in Newgate enden und wegen eines … Missverständnisses hinsichtlich der Frage, inwiefern Sie in die Sache verwickelt sind, dort auf den Strick warten müssten. Wie ich gehört

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