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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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überwältigenden Schönheit; und Beren sagte: ›Sieh, es ist die Leuchte Feanors, die du und ich aus der Hölle geholt haben.‹ Und Tinúviel lächelte, als sie der ersten Tage ihrer Liebe und jener mühseligen Zeit in der Wildnis gedachte.
    Nun muss erzählt werden, dass Beren nach Ufedhin schicken ließ und ihn für seine Dienste, die zum Sieg über die Zwerge geführt hatten, reich belohnte, und er bat ihn, bei seinem Volk in ........ zu wohnen, und Ufedhin war dazu wenig geneigt; doch nicht lange danach trat das ein, was er sich am wenigsten gewünscht hatte. Aus den Wäldern kam nämlich der Klang eines sehr traurigen Gesanges herbei, und seht, es war Gwendelin, die verwirrt umherwanderte, und ihre Füße trugen sie mitten auf die Lichtung, wo Beren und Tinúviel saßen; und es war früh am Morgen, doch als sie den Gesang vernahmen, hörten sie sogleich zu sprechen auf und waren ganz still. Dann blickte Beren voll ehrfürchtiger Scheu auf Gwendelin, doch Tinúviel stieß plötzlich einen Schrei des Kummers aus, gemischt mit Freude: ›O, Mutter Gwendelin, wohin haben deine Füße dich getragen, denn ich glaubte dich tot?‹ Doch voller Zärtlichkeit fielen sich diese beiden auf dem grünen Rasen in die Arme. Und Ufedhin flüchtete von den Elben, denn er konnte es nicht ertragen, in Gwendelins Augen zu blicken, und Irrsinn ergriff ihn, und niemand kann sagen, welches unglückliche Los ihm danach beschieden war, und vomGolde Glorunds trug er wenig mehr davon als ein gefoltertes Herz.
    Als sie nun die Schreie Ufedhins hörte, sah ihm Gwendelin verwundert nach und unterbrach ihre sanften Worte; und die Erinnerung kehrte in ihre Augen zurück, so dass sie vor Verblüffung aufschrie, als sie das Halsband der Zwerge erblickte, das um Tinúviels weißen Hals hing. Dann fragte sie Beren erzürnt, was das bedeute und warum er es dulde, dass dieses fluchbeladene Kleinod Tinúviel berühre; und Beren erzählte alles 16 , was er von Huan erfahren hatte, und von der Verfolgung der Zwerge und dem Kampf an der Furt sprach er auch; und am Ende sagte er: ›Ich sehe wahrlich niemanden, nun, da Herr Tinwelint nach Valinor eingegangen ist, dem es besser anstünde als Tinúviel, dieses Kleinod der Götter zu tragen.‹ Aber Gwendelin erzählte vom Zauberbann des Drachen, der auf dem Golde lag, und von dem [vergossenen] Blut in des Königs Hallen. ›Und noch ein weiterer und viel mächtigerer Fluch, dessen Ursprung ich nicht kenne, ist damit verbunden‹, sagte sie, ›und ich glaube nicht, dass die Arbeit der Zwerge frei war von Zaubern, deren Niedertracht sich nicht so schnell verliert.‹ Doch Beren lachte und sagte, der Glanz und die Heiligkeit des Silmaril könnten jegliches Unheil besiegen, ebenso wie sie das [ekle?] Fleisch von Karkaras verbrannt hätten. ›Außerdem‹, fuhr er fort, ›habe ich meine Tinúviel nie so schön gesehen wie jetzt, da die Pracht dieses goldenen Bandes sie schmückt‹; aber Gwendelin erwiderte: ›Doch der Silmaril funkelte in Melkos Krone, und diese ist in der Tat das Werk bösartiger Schmiede.‹
    Darauf sagte Tinúviel, sie begehre keine wertvollen Dinge oder kostbaren Edelsteine, sondern sie wünsche sich die elbische Heiterkeit des Waldes, und um Gwendelin zu erfreuen, nahm sie das Halsband ab; aber Beren sah es nicht gern undlitt es nicht, dass es fortgeworfen wurde, sondern barg es in seiner ……… 17
    Danach blieb Gwendelin eine Zeitlang bei ihnen in den Wäldern und genas; und schließlich zog sie wehmütig zurück ins Land von Lórien, und niemals wieder kehrte sie zurück in die Geschichten der Bewohner der Erde; doch über Beren und Tinúviel kam rasch das Verhängnis der Sterblichkeit, das Mandos über sie ausgesprochen hatte, als er sie von seinen Hallen fortschickte – und vielleicht bewies Mîms Fluch dadurch seine [Macht?], dass ihr Schicksal sie schneller ereilte; dieses Mal auch gingen diese beiden den Weg nicht gemeinsam, sondern als Dior 18 der Schöne, ihrer beider Sohn, noch klein war, schwand Tinúviel allmählich dahin, ebenso wie die Elben späterer Tage es auf der ganzen Welt taten, und sie verschwand in den Wäldern, und niemand hat sie je wieder dort tanzen sehen. Beren aber durchstreifte alle Lande von Hithlum und Artanor und forschte nach ihr; und niemals hat einer der Elben tiefere Einsamkeit erfahren als er, bevor auch er aus dem Leben schwand, und zurück blieb Dior, sein Sohn, als Herr der braunen und der grünen Elben und Besitzer des

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