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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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wartete Bosch auf Edgar, der ihnen nachkam, bevor er etwas unternahm.
    »Weißt du, was ich nicht verstehe, Powers?« fragte er.
    »Was, Bosch?«
    »Ich verstehe nicht, warum du bis zur Dunkelheit wartest, um einer Beschwerde nachzugehen, die du tagsüber bekommen hast. Du hast gehört, daß zwei verdächtig aussehende Typen hier in den Wald gegangen sind, und du beschließt, bis zur Nacht zu warten, um alleine nachzusehen?«
    »Ich hab dir gesagt, ich hatte keine Zeit.«
    »Du steckst voll Scheiße, Powers«, sagte Edgar.
    Er hatte entweder gerade erst alles begriffen oder er spielte wunderbar mit.
    Bosch sah, wie Powers’ Augen starr wurden, während er überlegte, was er tun sollte. In dem Moment hob Bosch seine Waffe wieder und richtete sie genau zwischen Powers’ glotzende Augen.
    »Denk nicht so hart nach, Powers«, sagte er. »Es ist vorbei. Beweg dich nicht. Jerry?«
    Edgar trat hinter den riesigen Polizisten und riß ihm die Pistole aus dem Halfter. Er ließ sie auf den Boden fallen und riß eine von Powers’ Händen nach hinten. Er legte die Handschelle um und tat dann das gleiche mit der anderen Hand. Als er fertig war, hob er die Waffe auf. Es sah aus, als wäre Powers geistig weggetreten. Er starrte mit leerem Blick vor sich hin. Dann kam er wieder zu sich.
    »Diesmal habt ihr wirklich total Scheiße gebaut«, sagte er, seine Wut unter Kontrolle haltend.
    »Das werden wir sehen. Jerry, hast du ihn? Ich will Kiz anrufen.«
    »Ruf an. Ich hab seinen Arsch. Hoffentlich versucht er was Dummes. Na los, Powers, versuch’s.«
    »Fuck you, Edgar! Du weißt nicht, was du gerade getan hast. Dafür wirst du bezahlen, Bruder!«
    Edgar blieb still. Bosch holte sein Walkie-Talkie aus der Tasche, stellte es an und drückte auf die Sprechtaste.
    »Kiz, bist du da?«
    »Hier. Ich bin hier.«
    »Komm her. Beeil dich.«
    »Schon unterwegs.«
    Bosch steckte das Funkgerät weg, und sie warteten schweigend, bis sie das aufblitzende Blaulicht ihres Wagens um die Kurve kommen sahen. Als der Wagen näherkam, drehte sich das Licht im Kreis und strich immer wieder durch die Baumkronen des Wäldchens unten. Von Georges Unterschlupf mußte es so aussehen, als käme das Licht vom Himmel. Bosch begriff auf einmal, daß Georges Raumschiff Powers Streifenwagen gewesen war. Die Entführung war als Verkehrskontrolle durchgeführt worden. Die perfekte Methode, um einen Mann mit fast einer halben Million zum Anhalten zu bringen. Powers hatte einfach auf Alisos weißen Rolls gewartet, wahrscheinlich an der Ecke Laurel Canyon und Mulholland, war ihm dann gefolgt und hatte das Blaulicht angestellt, als sie die abgelegene Kurve erreichten. Tony hatte wahrscheinlich geglaubt, er sei zu schnell gefahren, und hatte am Straßenrand angehalten.
    Rider hielt hinter dem Streifenwagen an. Bosch ging zu ihr, öffnete die Tür zum Rücksitz und schaute zu ihr hinein.
    »Harry, was ist?« fragte sie.
    »Powers. Powers war es.«
    »O Gott.«
    »Ja. Du und Jerry, ihr bringt ihn aufs Revier. Ich folge in seinem Wagen.«
    Er ging zurück zu Edgar und Powers.
    »Okay, gehen wir.«
    »Ihr werdet alle aus dem Dienst entlassen werden«, sagte Powers. »Eure Laufbahn ist im Eimer.«
    »Das kannst du uns alles auf dem Revier erzählen.«
    Bosch riß ihn am Oberarm und fühlte dessen Umfang und Kraft. Dann verfrachteten Edgar und er ihn auf die Rückbank von Riders Wagen. Edgar ging um das Auto herum, stieg auf der anderen Seite ein und setzte sich neben ihn.
    Bosch schaute durch die geöffnete Tür hinein und sagte, was zu tun sei.
    »Nehmt ihm seine Ausrüstung ab und schließt ihn in eine der Verhörzellen. Vergeßt nicht, ihm den Handschellenschlüssel abzunehmen. Ich bin direkt hinter euch.«
    Bosch schlug die Tür zu und klopfte zweimal aufs Dach. Dann ging er zum Streifenwagen, legte den Kleidersack auf die Rückbank und stieg ein. Rider fuhr los, und Bosch folgte ihr. Mit hoher Geschwindigkeit fuhren sie Richtung Laurel Canyon.
    Billets brauchte weniger als eine Stunde, um zum Revier zu kommen. Als sie ankam, saßen sie zu dritt am Mord-Tisch. Bosch ging mit Rider das Mordbuch durch, wobei sie sich Notizen auf einem Block machte. Edgar saß an der Schreibmaschine. Billets Auftritt und ihr Gesichtsausdruck spiegelten vehement die Situation wieder. Bosch hatte noch nicht mit ihr geredet. Rider hatte sie zu Hause angerufen.
    »Weißt du, was du tust?« fragte Billets. Ihre Augen durchbohrten Bosch.
    Was sie wirklich meinte, war, daß die Verantwortung für

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