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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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paarmal angerufen hat?«
    »Ja. Warum hast du nicht abgenommen?«
    »Ich hatte zu tun. Was willst du?«
    »Also war es die Alte.«
    »Was?«
    »Tonys Frau.«
    »Ja.«
    »Kanntest du Powers persönlich?«
    »Nicht wirklich. Nur vom Sehen.«
    Bosch wollte ihm nichts sagen, was er nicht schon wußte.
    Lindell seufzte gelangweilt ins Telefon.
    »Nun … hm … Tony hat mir einmal gesagt, er hätte mehr Angst vor seiner Frau als vor Joey Marks.«
    »Was?« Bosch war plötzlich interessiert. »Das hat er gesagt? Wann?«
    »Weiß ich nicht mehr. Wir haben uns an einem Abend unterhalten, und da sagte er es. Ich erinnere mich, der Club war geschlossen, und er wartete auf Layla. Wir unterhielten uns.«
    »Nett, daß du mir das sagst, Lindell. Was hat er noch gesagt?«
    »Hey, immerhin sag ich es dir jetzt, Bosch. Außerdem ging es vorher nicht. Ich hab meine Rolle gespielt, und als Gangster sagst du der Polizei nichts. Und danach … nun, ich dachte, du wolltest mich aufs Kreuz legen. Also hab ich dir dann auch nichts erzählt.«
    »Und jetzt hast du deinen Fehler eingesehen.«
    »Ja, richtig. Hör zu, Bosch, die meisten Typen in meiner Lage hätten dich überhaupt nicht angerufen. Glaubst du, du wirst noch von jemandem vom FBI hören, der zugibt, daß er sich vielleicht in dir geirrt hat? Nie und nimmer. Aber mir gefällt dein Stil. Sie haben dir den Fall abgenommen, und was machst du? Du gehst raus und machst weiter. Und dann löst du den Fall. Du hast Stil und Courage, Bosch. Echt stark.«
    »Ja, großartig, Roy. Was hat Tony Aliso noch über seine Frau gesagt?«
    »Nicht viel. Sie sei kalt. Er sagte, sie hätte ihn bei den Sackhaaren. Er könne sie nicht verlassen, sie hätte ihn an der Leine. Wenn er sich scheiden lassen würde, hätte sie die Hälfte abbekommen. Außerdem hätte sie über seine Geschäfte und seine Partner Bescheid gewußt. Du weißt, was das bedeutet.«
    »Warum ist er nicht einfach zu Joey Marks gegangen und hat sie umbringen lassen.«
    »Ich denke, weil sie Joey von früher her kannte und er sie mochte. Joey hat sie damals Tony vorgestellt. Tony wußte, wenn er zu Joey ginge, würde er postwendend eine Absage bekommen und eventuell würde sie davon erfahren. Und wenn er sich an jemand anders gewandt hätte, hätte Joey ihn verantwortlich gemacht. Joey mußte solche Sachen absegnen, und er hätte nicht gewollt, daß Tony so was auf eigene Faust gemacht und möglicherweise die Geldwaschoperation gefährdet hätte.«
    »Wie gut kannte sie Joey Marks? Glaubst du, daß sie eventuell jetzt zu ihm zurück ist?«
    »Auf keinen Fall. Sie hat die goldene Gans getötet. Tony hat Joeys Geld gewaschen. Und Geld ist, was ihn in erster Linie interessiert.«
    Bosch schwieg, Lindell ebenfalls.
    »Also, was machst du jetzt?« sagte Bosch endlich.
    »Du meinst mit meiner Operation? Ich fliege heute abend nach Vegas zurück. Morgen früh werde ich vor der Anklagejury aussagen. Ich schätze, das wird ein paar Wochen dauern. Es gibt viel zu erzählen. Bis Weihnachten sollten wir Joey und seine Bande verhaftet und unter Anklage haben.«
    »Ich hoffe, du nimmst Leibwächter mit.«
    »O ja, ich werde nicht allein sein.«
    »Viel Glück, Lindell. Ehrlich gesagt, gefällt mir dein Stil auch. Aber ich wollte dich fragen, warum du mir von dem gesicherten Haus und den Samoanern erzählt hast. Da bist du aus der Rolle gefallen.«
    »Ich mußte, Bosch. Du hast mir echt Angst eingejagt.«
    »Du hast geglaubt, ich würde dich für sie umlegen?«
    »Ich war mir nicht sicher, aber deswegen habe ich mir keine Sorgen gemacht. Ich hatte Leute, von denen du nichts wußtest, die auf mich aufpaßten. Aber ich war mir sicher, daß sie sie umbringen würden. Und ich bin FBI-Agent. Es war meine Pflicht, das zu verhindern. Also habe ich es dir erzählt. Ich war überrascht, daß du dann nicht sofort erraten hast, daß ich Undercover-Agent war.«
    »Wär ich nie drauf gekommen. Du warst gut.«
    »Nun, ich hab die Leute getäuscht, die ich täuschen mußte. Bis zum nächsten Mal, Bosch.«
    »Okay. Ach, Lindell?«
    »Ja.«
    »Hat Joey Marks jemals den Verdacht geäußert, daß sich Tony heimlich eine Zulage nimmt?«
    Lindell lachte.
    »Du gibst nie auf, Bosch, nicht wahr?«
    »Anscheinend nicht.«
    »Nun, die Information ist Teil der Ermittlungen, und ich kann daher nicht darüber sprechen. Offiziell.«
    »Und inoffiziell?«
    »Inoffiziell hast du es nicht von mir, und wir haben nie miteinander gesprochen. Um deine Frage zu beantworten … Joey

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