Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
ist eine Menge. Finanzielle Unterlagen. Wir müssen alles durchgehen. Ich möchte, daß du das machst. Meinst du, du kannst das.«
    »Kein Problem. Was ich bisher gesehen habe, sind die üblichen Geschäftsunterlagen – vielleicht etwas schlampig – mit dem einzigen Unterschied, daß wir es mit dem Filmgeschäft zu tun haben.«
    »Ich geh nach draußen und rauche eine. Wenn du fertig bist, wechseln wir. Du übernimmst den Karteischrank und ich den Schreibtisch.«
    »Hör sich nach ’em Plan an.«
    Bevor er nach draußen ging, schaute er sich das Regal neben der Tür an und las die Titel der Videokassetten. Er stoppte, als er fand, was er suchte. Opfer der Begierde . Er griff nach oben und holte sie herunter. Auf der Vorderseite klebte das gleiche Bild wie auf dem Poster.
    Er trat zurück und legte die Kassette auf den Schreibtisch, um sie mit anderem Beweismaterial mitzunehmen. Rider fragte, was es war.
    »Es ist ihr Film«, sagte er. »Ich will ihn mir ansehen.«
    »O ja, ich auch.«
    Draußen stand Bosch in einem kleinen Innenhof neben einer Bronzestatue, von der er annahm, daß sie Tyronne Power darstellte, und steckte sich eine Zigarette an. Die Nacht war kühl, und der inhalierte Rauch wärmte seine Brust. Auf dem Studiogelände war es jetzt sehr still.
    Er ging hinüber zu einem Abfallkorb, der neben einer Bank stand, und streifte die Asche ab. Auf dem Boden lagen ein zerbrochener Kaffeebecher und mehrere Kugelschreiber und Bleistifte. Er erkannte das Markenzeichen der Archway Studios auf einer der Scherben, ein Triumphbogen, unter dem die Sonne aufging. Als er gerade in den Abfalleimer greifen wollte, um herauszuholen, was wie ein goldener Cross-Kugelschreiber aussah, hörte er Meachums Stimme und drehte sich um.
    »Die wird Karriere machen. Das seh ich.«
    Meachum steckte sich eine Zigarette an.
    »Ja, das habe ich auch gehört. Es ist unser erster Fall zusammen. Ich kenne sie eigentlich nicht und ich kann es mir wohl auch sparen, sie näher kennenzulernen. Sie bekommt ihre Fahrkarte zum Präsidium, sobald die Zeit reif ist.«
    Meachum nickte und schnippte seine Asche auf das Pflaster. Bosch sah, wie er zum Dach über der ersten Etage blickte und wieder lässig salutierte. Bosch schaute nach oben und sah die Kamera, die unter dem Dachvorsprung angebracht war.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Bosch. »Er kann dich nicht sehen. Er liest gerade einen Bericht über das gestrige Dodgers-Spiel.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht. Man bekommt heutzutage kein gutes Personal, Harry. Ich hab Typen, die hier den ganzen Tag im Golfwagen rumfahren wollen und hoffen, daß sie eines Tages wie Clint Eastwood entdeckt werden. Vorige Tage ist einer von meinen Leuten gegen eine Mauer gefahren, weil er gerade ein paar Filmbosse anquatschen wollte.«
    Bosch schwieg. Was Meachum erzählt hatte, interessierte ihn nicht.
    »Du solltest hier anfangen, Harry. Du mußt inzwischen deine zwanzig Jahre haben. Gib deine Dienstmarke ab und arbeite für mich. Dein Leben wird sich immens verbessern. Das garantiere ich dir.«
    »Nein danke, Chuck. Ich kann mir nicht vorstellen, in diesen Wägelchen hier rumzukurven.«
    »Ich halt dir das Angebot offen. Du kannst jederzeit anfangen. Jederzeit.«
    Bosch drückte seine Zigarette an der Seite des Abfalleimers aus und warf die Kippe hinein. Er entschied sich, nicht im Beisein von Meachum im Abfall zu wühlen, und sagte ihm, er ginge wieder hinein.
    »Bosch, ich muß mit dir über etwas reden.«
    Bosch wandte sich um, und Meachum hob die Hände.
    »Es gibt Probleme, falls ihr irgend etwas aus dem Büro ohne Durchsuchungsbefehl mitnehmen wollt. Ich hab gehört, was du zu ihr über das Video gesagt hast, und sie stapelt jetzt auch Sachen zum Mitnehmen auf dem Schreibtisch. Ich kann das nicht zulassen.«
    »Dann wirst du hier die ganze Nacht verbringen, Chuck. Da drinnen gibt’s eine Masse Papiere und jede Menge Arbeit. Es wird für uns alle leichter sein, wenn wir’s jetzt aufs Revier bringen.«
    »Ich weiß das. Ich war selbst Polizist. Aber so lauten meine Anweisungen. Wir brauchen einen Durchsuchungsbefehl.«
    Vom Apparat im Vorzimmer rief Bosch Edgar an, der noch immer auf dem Revier war und gerade erst mit dem Papierkram begonnen hatte. Er bat ihn, alles fallen zu lassen und die Formulare der Durchsuchungsbefehle für alle finanziellen Unterlagen in Alisos Haus, in seinem Archway-Büro sowie bei seinem Anwalt auszufüllen.
    »Soll ich den Richter, der Bereitschaft hat, jetzt anrufen?«

Weitere Kostenlose Bücher