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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Alisos Büro war gerade groß genug, daß Bosch, Rider und Meachum sich dort aufhalten konnten, ohne sich gegenseitig ins Gesicht zu atmen. Es enthielt einen Schreibtisch mit einem Sessel dahinter und zweien davor. An der Wand hinter dem Schreibtisch stand ein Karteischrank mit vier Schubladen. An der linken Wand hingen gerahmte Filmplakate von zwei Klassikern. Chinatown und Der Pate . Beide Filme waren weiter unten auf der Melrose Avenue in den Paramount Studios gemacht worden. An die rechte Wand hatte Aliso als Gegenstücke die Poster seiner eigenen Filme gehängt: Die Kunst des roten Tuchs und Opfer der Begierde . Außerdem hingen dort kleinere gerahmte Fotos, die Aliso mit verschiedenen Prominenten zeigten. Viele der Bilder waren in dem gleichen Büro mit Aliso und ehemals populären Stars aufgenommen worden, wie sie lächelnd hinter dem Schreibtisch standen.
    Bosch betrachtete die beiden Poster. Auf beiden stand unter der Oberkante Anthony Aliso präsentiert . Aber seine Aufmerksamkeit wurde von dem Poster Opfer der Begierde gefesselt. Unter dem Filmtitel war ein verzweifelt aussehender Mann im weißen Anzug zu sehen, der in der Hand eine Pistole hielt. Eine Frau, abgebildet in größerem Format, schaute auf ihn mit lüstern funkelnden Augen herab. Ihr wallendes, dunkles Haar rahmte die Szene ein. Die ganze Bildidee war von dem Chinatown-Poster an der anderen Wand geklaut worden. Aber es war trotzdem irgendwie faszinierend. Die Frau war natürlich Veronica Aliso.
    »Gut aussehende Frau«, sagte Meachum hinter ihm.
    »Seine Ehefrau.«
    »Seh ich. Ihr Name steht an zweiter Stelle. Allerdings habe ich nie von ihr gehört.«
    Bosch nickte zum Poster.
    »Ich glaube, das war ihre große Chance.«
    »Wie gesagt, sieht gut aus die Frau. Allerdings bezweifle ich, daß sie immer noch so gut aussieht.«
    Bosch betrachtete wieder die Augen und rief sich die Frau, die er erst vor einer Stunde gesehen hatte, in Erinnerung. Ihre Augen waren immer noch so dunkel und funkelnd – ein kleines Lichtkreuz blitzte im Zentrum auf.
    Bosch wandte sich ab und sah sich die gerahmten Fotos an. Er erkannte sofort Don Lacey, der vor acht Jahren in einer Mini-Serie über einen Massenmörder ihn selbst dargestellt hatte. Das Studio, das ihn produziert hatte, hatte Bosch und seinem Partner viel Geld für den Gebrauch ihrer Namen und für ihre Fachberatung bezahlt. Sein Partner hatte das Geld genommen und war ausgestiegen. Er hatte sich in Mexico zur Ruhe gesetzt. Bosch hatte sich ein Haus in den Hügeln gekauft. Er konnte nicht aussteigen. Sein Beruf war sein Leben.
    Er drehte sich um und betrachtete den Rest des Büros. An der Wand neben der Tür stand ein Regal, das mit Drehbüchern und Videobändern vollgestopft war. Die einzigen Bücher waren Verzeichnisse von Regisseuren und Schauspielern.
    »Okay«, sagte Bosch. »Chuckie, du stellst dich vor die Tür und paßt auf, wie du gesagt hast. Kiz, du kannst mit dem Schreibtisch anfangen und ich sehe mir die Akten an.«
    Der Karteischrank war geschlossen, und es dauerte zehn Minuten, bis Bosch ihn mit den Picks aus seiner Aktentasche geöffnet hatte. Die nächste Stunde verbrachte er damit, die Schubladen flüchtig durchzusehen. Es handelte sich um Notizen und finanzielle Unterlagen über mehrere Filmproduktionen, von denen Bosch nie gehört hatte. Nach dem was Veronica Aliso gesagt hatte, kam es ihm nicht eigenartig vor. Außerdem wußte er sowieso wenig vom Filmgeschäft. Aber so wie er die Unterlagen verstand, die er durchblätterte, schienen bei der Produktion dieser Filme große Summen an verschiedene Subunternehmer in der Filmbranche gezahlt worden zu sein. Was allerdings auf Bosch den größten Eindruck machte, war der Umstand, daß Aliso sich einen luxuriösen Lebensstil in diesem kleinen Büro erarbeitet hatte.
    Nachdem er mit der vierten und untersten Schublade fertig war, stand Bosch auf und drückte seinen Rücken durch. Seine Wirbelknochen knackten wie umfallende Dominosteine. Er sah Rider an, die immer noch die Schreibtischschubladen durchging.
    »Irgendwas?«
    »Ein paar interessante Sachen, aber nichts, was den Täter auf einem Silberteller präsentiert. Hier ist eine Vorladung vom Finanzamt. Sie wollten die Bücher seiner Firma nächsten Monat überprüfen. Davon abgesehen ist hier noch Korrespondenz zwischen Tony Aliso und St. John, dem Tip der Saison laut Mrs. Aliso. Viel Geschrei, aber keine direkten Drohungen. Ich muß noch eine Schublade durchsehen.«
    »Im Karteischrank

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