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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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fragte Edgar. »Es ist fast zwei Uhr morgens.«
    »Tu’s«, sagte Bosch. »Wenn sie unterschrieben sind, bring sie hierher. Und bring ein paar Kartons mit.«
    Edgar stöhnte. Er bekam die ganze Drecksarbeit. Niemand hatte Lust, einen Richter mitten in der Nacht aufzuwecken.
    »Ich weiß, Jerry. Aber es muß gemacht werden. Gibt’s was Neues?«
    »Nein. Ich hab das Mirage angerufen und mit einem Typ vom Sicherheitsdienst gesprochen. Das Zimmer von Aliso war übers Wochenende neu belegt. Es ist jetzt leer, und er hält es frei. Aber es ist natürlich ruiniert.«
    »Wahrscheinlich … Na ja, nächstes Mal haben wir mehr Glück. Mach dich an die Durchsuchungsbefehle.«
    Rider untersuchte bereits in Alisos Büro den Karteischrank. Bosch sagte ihr, daß Edgar Durchsuchungsbefehle beantragen würde und daß sie für Meachum eine Inventarliste anlegen müßten. Er bot ihr auch an, eine Pause zu machen, aber sie lehnte ab.
    Bosch setzte sich hinter den Schreibtisch, auf dem sich der übliche Krimskrams befand. Ein Telefon mit Lautsprecher, eine Rollkartei, eine Löschblattunterlage, ein magnetischer Block, an dem Büroklammern hingen, sowie ein geschnitztes Schild mit den Schriftzügen TNA Productions und ein Ablagekorb mit einem Stoß Papiere.
    Bosch sah das Telefon an und bemerkte den Wiederwahlknopf. Er nahm den Hörer ab und drückte darauf. An dem Stakkato der Wähltöne merkte er, daß der letzte Anruf von diesem Telefon ein Ferngespräch gewesen war. Nach zweimaligem Läuten meldete sich eine weibliche Stimme. Im Hintergrund war laute Musik zu hören.
    »Hallo?« sagte sie.
    »Ja, hallo, mit wem spreche ich?«
    Sie kicherte.
    »Ich weiß nicht, mit wem spreche ich?«
    »Vielleicht habe ich die falsche Nummer. Ist dort Tony’s?«
    »Nein, hier ist Dolly’s.«
    »Oh, Dolly’s. Okay … wo ist das?«
    Sie kicherte wieder.
    »Auf der Madison, was dachten Sie. Woher glauben Sie, haben wir den Namen?«
    »Wo ist die Madison?«
    »Wir sind in North Las Vegas. Von wo kommen Sie?«
    »Vom Mirage.«
    »Okay, fahren Sie einfach den Boulevard Richtung Norden. An Downtown und ein paar schäbigen Vierteln vorbei, bis Sie North Las Vegas erreichen. Die Madison ist die dritte Ampel nach der Unterführung. Biegen Sie links ab. Wir sind auf der linken Seite nach der ersten Querstraße. Wie war Ihr Name noch mal?«
    »Harry.«
    »Harry, mein Name ist Rhonda. Wie in …«
    Bosch sagte nichts.
    »Harry, Sie müssen jetzt sagen ›Help me, Rhonda, help, help me, Rhonda.‹«
    Sie sang die Zeile des alten Beach-Boys-Songs.
    »Eigentlich könnten Sie mir wirklich behilflich sein«, sagte Bosch. »Ich suche nach einem Kumpel von mir, Tony Aliso. War er in letzter Zeit da?«
    »Hab ihn diese Woche nicht gesehen. Nicht seit letztem Donnerstag oder Freitag. – Ich hab mich schon gewundert, woher Sie die Nummer vom Umkleideraum haben.«
    »Stimmt, von Tony.«
    »Layla ist heute abend nicht da, also wird Tony auch nicht hier aufkreuzen. Aber Sie können herkommen. Er muß ja nicht hier sein, wenn Sie sich vergnügen wollen.«
    »Okay, Rhonda. Ich werde versuchen vorbeizukommen.«
    Bosch legte auf. Er nahm sein Notizbuch aus der Tasche und schrieb den Namen des Lokals, das er gerade angerufen hatte, die Erklärung des Wegs sowie die Namen Rhonda und Layla auf. Den zweiten Namen unterstrich er.
    »Was war das?« fragte Rider.
    »Eine Spur in Vegas.«
    Er erzählte ihr, mit wem er gesprochen und was er über Layla gehört hatte. Rider stimmte zu, daß sie der Spur nachgehen sollten. Dann wandte sie sich wieder den Papieren zu, und Bosch ging zurück zum Schreibtisch. Er studierte die Gegenstände darauf, bevor er die Schubladen durchsuchte.
    »Hey, Chuckie?« fragte er.
    Meachum lehnte mit gekreuzten Armen an der Tür und zog zur Antwort die Augenbrauen hoch.
    »Er hat kein Band. Was ist, wenn die Sekretärin vorne nicht da ist? Gehen die Anrufe dann an eine Zentrale oder an einen Telefonservice.«
    »O nein, wir haben für alle auf dem Gelände einen zentralen Anrufbeantworter.«
    »Also hatte Aliso einen Anrufbeantworter. Wie kann ich ihn abhören?«
    »Du brauchst seinen Code. Eine dreistellige Zahl. Du rufst die Nummer des Telefoncomputers an und gibst sie ein. Dann kannst du die Nachrichten anhören.«
    »Wie krieg ich seinen Code?«
    »Geht nicht. Er hat ihn selbst eingegeben.«
    »Gibt es keinen Zentralcode, mit dem man ihn brechen kann?«
    »Nee. Das System ist nicht so ausgeklügelt, Bosch. Es sind schließlich nur

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