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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Brust, drehte sich auf ihrem Gesäß, schwang die Beine hoch und nach rechts und schleuderte sich so selbst über die steinerne Einfassung der Aussichtsterrasse. Als sie gesehen hatte, wie die Waffe auf sie gerichtet wurde, handelte sie rein instinktiv. Während sie fiel, schrien zahlreiche Gedanken gleichzeitig in ihr auf und wollten beachtet werden, und einer davon überschrie alle anderen.
    Lieber Gott, bitte - nicht mein Baby!
    Sie landete etwa fünf Meter tiefer in unberührtem Dschungel, und das dichte Unterholz linderte ihren Sturz. Schmerz schoss ihr durch das rechte Bein, hielt einen entsetzlichen Moment unvermindert an, dann schwand er so schnell, wie er gekommen war. Sofort legte Fanielle die Hand auf ihren sich bereits leicht vorwölbenden Bauch. Alles fühlte sich normal an, unverändert. Gesund. Unendlich erleichtert darüber, dass ihr Körper diesen Sturz so gut verkraftet hatte, richtete sie sich auf und ging rasch alle Aspekte ihres Zustands durch, bevor sie Zeit fand, sich zu ängstigen. Sie hatte keine Verletzungen davongetragen, nichts war gebrochen. Vielleicht hatte sie sich irgendetwas ein wenig verstaucht; sie konnte zwar gehen, aber konnte sie auch laufen?
    Konnte sie schnell genug für zwei rennen? Ihr blieb nichts anderes übrig, als es zu versuchen.
    Als sie sich aufrichten wollte, stieß ihre Hand auf etwas Großes, Feuchtes. Weniger als einen Meter vor ihr befand sich das leblose Gesicht des älteren Bwyl. Der Thranx mit seinen steifen Gliedmaßen und seinem steifen Leib hatte den Sturz nicht halb so gut verkraftet wie die deutlich geschmeidigere Menschenfrau.
    Irgendetwas setzte das Laub zu ihrer Linken in Brand, und sofort stolperte sie in die andere Richtung davon; ihre blutbefleckte Hand wischte sie an ihrem Hosenbein ab. Die noch lebende Bwyl war gewiss nicht imstande, Fanielle von der Terrasse aus hier unten zu entdecken; dafür hatte der Mensch eine zu gute Deckung in der dichten Vegetation des Regenwalds. Die Bwyl feuerte einfach nur blindlings und hoffte auf einen Zufallstreffer. Aber Fanielle hatte keinen Zweifel daran, dass man sie verfolgen würde. Nachdem sie Zeugin des Mordes an Haflunormet geworden war, blieb den Tätern gar keine andere Wahl. Trotz ihrer sechs Beine waren die Thranx keine guten Springer. Sie mussten sich einen anderen Weg nach unten suchen. Und das verschaffte Fanielle Zeit.
    Sie strengte sich an, sich alles ins Gedächtnis zu rufen, was sie über die Thranx-Physiologie wusste. Auf kurze Distanz konnten die längeren Beine eines Menschen einen Thranx mit Leichtigkeit hinter sich lassen. Aber die Insektoiden verfügten über eine immense Ausdauer. Wenn Fanielle sie im Wald nicht schnell abschüttelte, würden die Thranx sie früher oder später einholen. Wenn es nur einen Fluss gäbe, den sie überqueren konnte, oder einen See, durch den sie schwimmen konnte, dann wäre sie in Sicherheit! Aber auf diesem steilen Abhang gab es keine tiefen Gewässer. Aber es gab etwas anderes, ja, etwas, das noch nützlicher für sie war…
    Heiß und hell schoss es ihr durch den Kopf. Die Thranx waren nicht nur schlechte Springer, sie waren auch miserable Kletterer. Sie gingen bestimmt davon aus, dass jemand auf der Flucht bergab lief. Fanielle hielt sich daher rechts und bewegte sich damit parallel zur Neigung des Hügels. Als sie das Gefühl hatte, auch von den abgelegensten Ausläufern des Ferienparadieses weit genug entfernt zu sein, bog sie scharf ab und kletterte bergauf.
    Der Abhang war steil, und der ständig feuchte Waldboden unter ihren Füßen war schlüpfrig und schwierig. Während sie sich in dieser Pseudohängematte entspannt hatte, hatte sie nur luftgepolsterte Sandalen getragen - absolut nicht das angemessene Schuhwerk für einen Marsch durch den Regenwald. Die Thranx, deren Füße von Natur aus mit einem zähen Chitin-Panzer umgeben waren, hatten Schuhwerk nicht nötig. Und dass es steil nach oben ging, würde sie auch nicht aufhalten.
    Das, wonach Fanielle suchte, fand sie kurze Zeit später. Die Felswand erhob sich schwindelerregend vor ihr, doch sie bot genügend Möglichkeiten sich festzuklammern. Ein entschlossener Mensch, der darauf achtete, nicht auf dem feuchten Gestein abzurutschen, müsste sie erklettern können. Doch einen Thranx würde diese senkrecht aufragende Felswand vor unüberwindliche Probleme stellen. Der nackte Granit erstreckte sich von Fanielle aus gesehen in beide Richtungen, ohne dass ein Ende absehbar war. Mit etwas Glück würden

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