Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
Gefängniszellen befreite. Als sie an Cordons Seite in den Hof zurückkam, begrüßte Vlaros sie überschwänglich. Er warf die Arme in die Luft und ließ die Gräfin hochleben, die gekommen war, Hochzeit mit ihm zu halten und an seiner Seite ein Leben in rauschender Glückseligkeit zu verbringen. Ein anderer Mann fiel in die Hochrufe ein, beharrte aber darauf, dass die Gräfin ihr Glück an der Seite seines Herzogs finden würde.
»Aber nein«, rief Vlaros aus. »Sie liebt mich, und ich liebe sie. Was soll sie da mit einem Herzog?« Lamina starrte ihren Magier ungläubig an.
Seradir trat an ihre Seite. »Mir scheint, unser lieber Vlaros hat eine nicht zu verachtende Dosis seiner eigenen Droge eingeatmet. Wir sollten ihn wegbringen, ehe er vor deinen Leuten noch mehr Dinge sagt, die ihm sein Leben lang peinlich sein werden.«
Ein Stück entfernt wand sich der Herzog aus dem Griff des Hauptmanns und fiel auf die Knie. Er begann ein Liebeslied für die Gräfin zu schmettern. Sie lächelte schwach.
»Ja, und nimm den Herzog gleich mit. Seine Männer bring in die Kammern im Turm und schließ sie ein. Sie sollen ihren Rausch, oder was immer das ist, ausschlafen. Dann entscheiden wir, was weiter geschieht.«
Thomas rief ein paar seiner Leute, um die Männer des Herzogs in den Turm zu bringen. Seradir packte Vlaros am Arm. »Komm, mein Lieber, das waren genug Liebesschwüre für heute.«
»Nein, lass mich los, du spitzohriger Schuft«, versuchte Vlaros, sich zu wehren, aber Seradir hatte ihn fest im Griff und schleppte ihn zu den Stufen, die zum Hauptportal des Palas führten.
»Du weißt ja gar nicht, was für ein wundervolles Wesen Lamina ist. Diese zarte Haut, dieser Hals, diese Taille, ach und das Haar, das wie Flammen in meiner Seele brennt. Wenn ich nur daran denke, ihre Lippen zu küssen, werden mir die Knie weich. Das muss das wundervollste Gefühl auf Erden sein.«
»Das ist es«, antwortete der Elb trocken und zog Vlaros in die Halle. Der blickte ihn für einen Moment verdutzt an.
»Warum sagst du das?«, wollte er wissen. Eifersucht loderte in seinem Blick.
»Ich habe dir nur Recht gegeben«, sagte Seradir und beschleunigte seinen Schritt, so dass Vlaros immer wieder strauchelte.
»Ach so.« Das Magier zog die Stirn kraus. »Das hörte sich aber fast so an, als wüsstest du, wovon ich spreche. Wenn ich erfahren muss, dass du meine Braut geküsst hast, martere ich deine Seele mit einem Blitzstrahl und verbrenne deinen Leib in einer Feuerkugel!«
Seradir riss die Tür zu Vlaros' Gemach auf und schob ihn hinein. »Vorher schläfst du dich aber mal aus.«
»Das geht nicht. Ich muss Lamina heiraten, und wir haben uns vorher noch so viel zu sagen – und die Hochzeit muss vorbereitet werden.«
Er versuchte, sich an Seradir vorbeizudrängen, doch der Elb war stärker.
»In diesem Zustand kannst du ihr nicht unter die Augen treten«, sagte er streng. »Ihr beide müsst erst ein Bad nehmen und euch dem Anlass entsprechend kleiden.«
»Oh!« Vlaros trat einen Schritt zurück und sah an sich herab. »Ja, du hast Recht. Schick mir Veronique oder Griphilda oder wen du von den Frauen sonst findest, damit sie mir ein Bad richten, mit Rosenblättern und Lavendel, wenn ich bitten darf. Und sie sollen Schaum für eine ordentliche Rasur anrühren. So kann ich meiner Braut wirklich nicht unter die Augen treten.«
»Ich werde es ausrichten«, sagte Seradir, schlug die Tür zu und drehte den Schlüssel herum. Ohne sich um die Rufe zu kümmern, die aus dem Gemach drangen, machte er sich auf, Lamina zu suchen. Er fand sie mit Cordon in ihrem Arbeitszimmer.
»Und? Hat er sich beruhigt?«, fragte sie, als der Elb eintrat.
Seradir lächelte. »Noch nicht ganz, aber es wird sicher nicht mehr lange dauern, bis er zu sich kommt und sich in Grund und Boden schämt.«
Lamina nickte ernst. »Ja, das denke ich auch. Bei Herzog von Ingerstein lässt die Wirkung bereits nach. Veronique hat ihn dennoch zu Bett gebracht. Ich werde nach dem Frühstück mit ihm reden.«
Sie sprachen noch eine ganze Weile über den Zug gegen Dijol, während der Verwalter von den Tagen mit Herzog von Ingerstein berichtete. Als er geendet hatte, erhob sich Cordon und bat darum, sich zurückziehen zu dürfen. »Es war ein aufregender Tag.«
»Das kann man sagen«, stimmte die Gräfin ihm zu und wünschte ihm eine gute Nacht. »Ich denke, ich werde mich nun auch ein wenig hinlegen. Nach ein paar Nächten auf dem Boden lernt man die Vorzüge eines
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