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Das dunkle Erbe

Das dunkle Erbe

Titel: Das dunkle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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Ofen, die Holztäfelung, ganz dunkel nach all den Jahren, der nahe Wald. Gesa hat es in der Stadt nie gefallen. Sie stammte aus der Eifel. Nach Köln ist sie nur wegen ihres Berufs gezogen.« Schwans Blick glitt weg. »Das war dann letztlich auch der Grund, warum ich am Freitag nicht nach Föckinghausen gefahren bin. Es war vorbei, unwiederbringlich. Ich wollte keine frischen Wunden aufreißen.«
    Raupach beließ es dabei und nahm sich die Skizzen der beiden Tatorte noch einmal vor. Sie glichen sich, obwohl der Grundriss der Wohnungen natürlich ein vollkommen anderer war. Großzügig der von Schwans Haus in Bayenthal, beengt der von Gesa Simon. Auf beiden Skizzen befand sich ein rotes Kreuz für die Leiche, direkt am Eingang.
    Er hatte es da mit einer üblen Geschichte zu tun. Fälle, bei denen die Leute in ihren eigenen vier Wänden ermordet werden, fand Raupach besonders bedrückend. Die Menschen krepierten in ihrer vertrauten Umgebung, von der sie immer geglaubt hatten, sie seien darin sicher und geschützt. Da kommt einem doch der Gedanke, dass es einem selber genauso ergehen könnte. Raupach hatte sich im Laufe seiner Laufbahn genug Feinde geschaffen. Rachemotive gab es unzählige.
    Ein Tatort fehlte noch, falls Eva von Barth getötet worden war. Hatte auch sie ihrem Mörder die Tür geöffnet, oder war er zu ihr gegangen wie ein alter Bekannter, Freund, Liebhaber? Wenn Photini ihre Arbeit in der Ärztevilla beendet hatte, musste sie ins Sauerland fahren und sich dieses Ferienhaus genau ansehen. Sie konnte Höttges mitnehmen, der war bestimmt dankbar, Heide eine Weile nicht im Nacken zu haben.
    Raupach bat Schwan aufzuschreiben, wie man in Föckinghausen zu seinem Ferienhaus gelangte.
    Schwan war schnell damit fertig und reichte dem Kommissar den Zettel. »Leben Sie mit jemandem zusammen?«, fragte er plötzlich.
    »Wie?«
    »Sie quetschen mich hier stundenlang über meine intimen Verhältnisse aus. Da ist es doch nur legitim zu fragen, ob sie selber mit jemandem liiert sind.«
    »Ich war mal verheiratet«, sagte Raupach.
    »Was ist passiert?« Schwans Interesse nahm zu. »Haben Sie sich von Ihrer Frau getrennt?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Sie wollen nicht darüber reden, wie?«
    »Dazu besteht kein Anlass.« Raupach strich über die Tischplatte, als entfernte er ein Staubkorn.
    Etwas im Gesicht des Kommissars, ein Zucken um die Nasenflügel herum, veranlasste Schwan fortzufahren. »Ihre Frau ist auch gestorben, stimmt’s? Deshalb sind Sie so abweisend.«
    Raupach senkte den Kopf und blätterte weiter in seinem Ordner. Bis zum gerichtsmedizinischen Gutachten.
    »Ich verstehe, dass Sie schweigen«, sagte Schwan. »Aber Sie müssen eines wissen: Die Toten sind immer noch bei uns. Wir Lebenden bilden mit ihnen eine Gemeinschaft. Wenn wir irgendwann sterben, wird es genauso sein, wir gehören alle zusammen. Das geht so weiter bis ans Ende der Tage.« Er lächelte selig. »Ist das nicht erhebend? Keiner wird vergessen. Ich denke oft an die Toten, nicht nur an Sophie und Gesa. Es ist, als seien sie immer noch da. Sie stehen an ihrem Platz und warten.«
    Wenn das eine Form von Verdrängung war, überlegte Raupach, musste er mehr darüber herausfinden. Ohne den Rat eines Fachmanns wollte er aber nicht weitermachen. »Wir haben jetzt vier Stunden miteinander geredet«, sagte er, »mit Ihrer Einwilligung, sonst hätte ich schon früher unterbrochen oder mehr Pausen eingelegt. Das reicht jetzt, die Kollegen bringen Sie in Ihre Zelle zurück. Ich danke Ihnen.« Er schloss den Ordner.
    »Hab ich was Falsches gesagt?«
    »Nein.«
    Schwan wehrte ab. »Tut mir leid, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.«
    Raupach stand auf und ging zur Tür.
    »Bitte gehen Sie jetzt nicht weg!«
    »Ruhen Sie sich aus, Herr Schwan. Das ist besser für uns beide.«
    »Darf ich dann wenigstens hierbleiben?«
    »Sie möchten nicht in die Zelle?« Raupach blieb stehen.
    »Da ist es so eng und kalt. Und es hallt. Man hört immer ein Echo.«
    Der Kommissar runzelte die Stirn. »Meines Wissens sind Sie relativ komfortabel untergebracht.«
    »Ich glaube, ich werde beobachtet.« Schwans Stimme wurde leise. »Es ist unheimlich, aber ich habe das Gefühl, als seien dauernd Blicke auf mich gerichtet.«
    »Ihre Zelle wird videoüberwacht«, erwiderte Raupach. »Das dient zu Ihrem Schutz.«
    »Wirklich?«
     
    » WAS HÄLTST du davon?«
    Jakub Skočdopole betrachtete einen der Bildschirme, die den Vernehmungsraum zeigten. Schwan stand wieder am

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