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Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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fluchte, als er von den Wurzeln zurücktrat. Er kam etwa sieben Fuß weit, schwankte und ließ sich auf Hände und Füße fallen. »Brodrick … komm her und hilf mir.«
    Er war außer Deckung, wo sie ihn mit einem gut gezielten Pfeil erschießen konnte. Mit langsamen, sorgfältigen Bewegungen legte Solange einen weiteren Pfeil ein und wartete, diesmal so weit am Ende des Gewirrs von Wurzeln, wie sie konnte. Brodrick und Reggie waren viel zu stämmig, um das Geflecht durchdringen zu können, und sie würde es ihnen bestimmt nicht leichter machen.
    Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn. Solanges Sicht verschwamm. Die Wurzeln um sie herum bewegten sich, als erwachten sie zum Leben.
    »Brodrick«, heulte Reggie, der stark blutete, obwohl er beide Hände fest an seine Seite presste.
    »Hör auf zu jammern!«, fuhr Brodrick ihn an. »Du hast dich von dem kleinen Biest erwischen lassen. Ich sagte dir doch, dass sie gefährlich ist. Du hast sie unterschätzt.«
    »Wie kommt es«, fragte Solange mit blecherner Stimme, »dass ein Mann, der eine Frau angreift, immer wütend wird, wenn sie sich wehrt? Das habe ich nie verstanden.«
    »Ich habe nichts gegen einen kleinen Kampf. All diese köstliche Angst, wenn eine Frau sich wehrt, macht das Ganze nur noch interessanter«, sagte Brodrick, ohne Reggies zunehmende Verzweiflung zu beachten. Sein Partner schleppte sich mühsam in das Unterholz. »Ich liebe es, die Gesichter der Frauen zu beobachten, wenn sie flehen und betteln und bereit sind, alles für mich zu tun und zu ertragen, nur um nicht zu sterben.« Sein Lachen war erfüllt von Hohn und von Verachtung. »Und glaub mir, Solange, du wirst da keine Ausnahme bilden.«
    Sie hatte ihn jetzt gut in der Schusslinie, falls er stehen blieb, aber sie musste sich beeilen. Ihre Arme wurden allmählich schwer wie Blei. Mit dem Ellbogen wischte sie sich den Schweiß aus den Augen und ließ Brodricks Bild in ihrem Geist erstehen. Seine Größe, seine Gestalt. Er stand hinter Farn und anderem Gesträuch, und seine schattenhaften Konturen verzerrten sich.
    »Du hättest mich umbringen sollen, als du Gelegenheit dazu hattest«, sagte sie, weil sie eine Antwort hören wollte, um besser seine Position bestimmen zu können. Ihre Sicht verschwamm mittlerweile immer mehr.
    »Wenn du mir einen Sohn schenkst, wird es mir ein Vergnügen sein, und du wirst sehr lange brauchen, bis du stirbst«, erwiderte er und klang sehr überzeugt. »Wie der alte Reggie.«
    Der Mann lag auf dem Boden und stöhnte, aber seine Kraft hatte ihn mit seinem Blut verlassen.
    Solange holte tief Luft, und beim Ausatmen schoss sie den Pfeil ab. Brodrick grunzte. Sie wartete mit wild pochendem Herzen. Der Boden erbebte, als ihr Vater völlig durchdrehte, durch das Buschwerk brach und alles auf seinem Weg zerstörte. Wut und Empörung kochten in ihm über. Brüllend stürmte er Solanges Unterschlupf, zertrümmerte die Wurzeln und griff durch das zersplitterte Holz, um Solanges Haar zu packen. Er riss so hart daran, dass die Armbrust ihr aus der kraftlosen Hand rutschte, zerrte sie aus den Resten des Wurzelgeflechts heraus und schleuderte sie zu Boden.
    Sieh ihn an! Hör nicht auf, ihn anzusehen! Dominics Stimme klang wie immer ganz ruhig.
    Solange empfand die gleiche Ruhe. Ich muss es tun.
    Wie unbeteiligt hörte sie die Fäuste auf ihren Körper einschlagen und sah die knurrende, hassverzerrte Maske über sich, doch sie empfand nichts als grimmige Entschlossenheit. Dieses Monster hatte fast jeden ermordet, den sie liebte. Er hatte unzählige Leben und eine ganze Spezies zerstört. Sie beobachtete ihn mit einem gleichgültigen, unbewegten Blick, der ihn offenbar noch mehr in Rage brachte. Er beugte sich über sie und griff nach ihrem Hemd – doch bevor er es ihr vom Körper reißen konnte, ließ sie all ihre Energie und Willenskraft in die Hand einfließen, die das Messer hielt.
    Und dann stieß sie mit der Klinge zu, direkt in Brodricks schwarzes Herz hinein. Solange hatte nicht genügend Kraft, um das Messer so tief hineinzustoßen, wie sie wollte, aber nach dem um die Klinge aufsprudelnden Blut zu urteilen, musste es ausreichen, um Brodrick zu töten. Seine Augen weiteten sich in ungläubigem Schock. Sie konnte sehen, dass er nie gedacht hätte, dass eine Frau imstande sein könnte, ihn zu besiegen. Dann wich sein Schock wieder wilder Wut, und seine Hände lösten sich von dem Messergriff, um sich um Solanges Hals zu legen.
    Bevor ihm das jedoch gelang, stieß ihn eine

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