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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Geruch wahrnehmen können, aber ich habe den Einstieg mit einem Zauber belegt, um ihn vor Blicken zu schützen. Ich mag keine besonderen magischen Kräfte haben, bin aber sehr gut im Tarnen.«
    Ich forderte ihn stumm auf, wieder die Führung zu übernehmen. Seit wir ihn aus dem Indigo-Hof herausgeholt hatten, war Chatter regelrecht aufgeblüht und immer mehr zu seinem alten Ich zurückgekehrt. Ich nahm an, dass ihn die Tatsache, immer nur Grieves Kumpel und Handlanger zu sein, in gewisser Weise an der Entfaltung seiner Persönlichkeit gehindert hatte. Nun übernahm er ganz selbstverständlich die Führung und wartete nicht einfach darauf, dass man ihm Befehle gab.
    »Eins kann ich dir sagen«, murmelte ich an Peyton gerichtet, als wir uns dem Tannenwäldchen näherten. »Sobald wir wieder zu Hause sind, machen wir die Fitnesscenter unsicher. Falls es in Zukunft weitere Zwanzig-Meilen-Wanderungen geben sollte, möchte ich gern topfit dafür sein!«
    Sie lachte, und wir stapften weiter durch den endlos fallenden Schnee.

    Eine halbe Stunde später standen wir vor der Höhle. Die Öffnung war niedrig und breit, und wir mussten uns bücken, um hineinzugelangen.
    »Fängt das Portal an, sobald wir hineingehen? Ich meine, ist die Höhlenöffnung schon das eigentliche Portal?« Ich starrte in den schwarzen Schlund. Der Gedanke, in ein finsteres Loch im Berg zu kriechen, behagte mir gar nicht, denn wer wusste schon, was darin lauerte? Immerhin konnten wir auf einen Bären stoßen. Zum Beispiel.
    »Nein, das eigentliche Portal befindet sich tiefer in der Höhle. Aber mach dir keine Sorgen«, sagte Chatter, der anscheinend meine Gedanken lesen konnte. »Tiere halten sich von hier fern. Sie wittern die Energie, und die meisten lassen sich davon verscheuchen. Oh, vielleicht stoßen wir auf eine Ratte oder eine Maus, aber mit echten Raubtieren müssen wir kaum rechnen.«
    »Und Spinnen?«, fragte Peyton. »Ich habe zwar keine Angst vor Spinnen, aber ich mag sie auch nicht besonders.«
    »Um diese Jahreszeit? Eher unwahrscheinlich.« Er wedelte eine Schneeflocke weg, die auf seiner Nasenspitze landen wollte, und bückte sich, um die Höhle zu betreten. »Kommt, wir sollten weiter.«
    Der Himmel hatte inzwischen eine Indigofärbung angenommen, das typische Zwielicht, und die silbergrauen Wolken reflektierten es, so dass die ganze Gegend einen bläulichen Schimmer erhielt. Ich betrachtete das Wunderland. Myst hatte den Winter mitgebracht. Und obwohl sie schrecklich und absolut gnadenlos war, war sie auch atemberaubend schön, und ihre Jahreszeit war es ebenso. Die Luft war eiskalt, und ich ließ mich in den Windschatten gleiten, um zu lauschen, aber das Einzige, was ich hörte, waren die Geräusche von Tieren, die sich in die Erde wühlten.
    Als Peyton sich ebenfalls bückte und in die Höhle kroch, erhaschte ich zufällig eine Bewegung weiter unten am Hang. Drei Eiselementare, deren Körper facettiert und wie aus kleinen Quadern zusammengesetzt aussahen, bewegten sich langsam über eine abgeschiedene Lichtung. Sie waren nicht auf der Jagd, das konnte man an ihrer Haltung erkennen, noch schienen sie Notiz von uns zu nehmen. Wenn sie uns überhaupt wahrnahmen, dann zeigten sie es nicht. Ganz konzentriert auf den Weg, überquerten sie mit kräftigen Schritten die Lichtung, und gegen den bläulichen Abendhimmel funkelten sie wie Diamanten. Noch ein paar Schritte, dann waren sie wieder im Schutz der Bäume verschwunden.
    Als ich Peyton und Chatter hinterherkroch, konnte ich nur daran denken, was für unfassbare Schönheit in einer solch harschen und gnadenlosen Jahreszeit steckte.

6. Kapitel
    S obald ich die Öffnung hinter mir gelassen hatte, wurde ich angenehm überrascht. Der Eingang mochte niedrig sein, die Höhle dahinter war alles andere als das. Chatter hatte wieder die Flamme in seiner Hand entzündet, und nun pustete er sie an, und sie flog als Lichtkugel davon und hinauf und beleuchtete das Gewölbe, in dem wir uns befanden.
    Die Höhle war gute zehn Meter weit und sieben Meter hoch. Sie war trocken und vor der Witterung außen geschützt, obwohl es durchaus kalt war.
    Chatter blickte sich schweigend um, bis Peyton ihm schließlich auf die Schulter tippte.
    »Wonach suchst du?«
    Er stieß kontrolliert den Atem aus. »Nach dem Portal. Es ist verborgen, damit es nicht von Yummanii gefunden wird, die versehentlich hier hereinstolpern. Ich glaube, dass ein paar ihrer Schamanen davon wissen, aber der Hof der Träume ist kein Ort,

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