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Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Titel: Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Miller
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können.«
    Obwohl ich mit einem Mann verheiratet war, der an der Börse handelte, hatte ich kaum eine Ahnung vom Aktiengeschäft. »Aber ist das nicht gerade der Witz an der Börse, dass man Entwicklungen voraussieht und entsprechend kauft oder verkauft?«
    »Die Ausbeutung von Insiderwissen ist in Deutschland seit 1994 ein Strafdelikt.« Als er mich ansah, bemerkte ich, dass er dichte schwarze Wimpern hatte, was die auffallend helle Farbe seiner Augen noch unterstrich.
    »Was hat das mit Pascal zu tun – und mit mir?«
    »Geschäfte dieser Art werden meistens in kleinerem Rahmen abgewickelt und sind später schwer nachzuvollziehen. So umgeht man eine Anzeige durch die Börsenaufsicht.« Er bemerkte meinen verständnislosen Blick. »In kleinem Umfang gilt Front Running als Kavaliersdelikt, es ist ein ziemlich dehnbarer Para graf. Indem Ihr Mann seine Transaktionen über ausländische Investmentfonds tarnte, betrieb er solche Geschäfte allerdings in einem Umfang …«
    Ich unterbrach ihn. »Was soll das heißen? Wovon sprechen Sie überhaupt?«
    »Ich spreche von hundertzwanzig Millionen Euro, Frau Zuermatt.« Er trank einen Schluck und stellte den Kaffee weg.
    »Sind Sie von der Börsenaufsicht?«
    »Nein. Die Börsenaufsicht hat uns lediglich informiert.«
    »Kommen Sie von der Steuerfahndung?«
    Mit einem Mal hatte ich das Bild vor mir, als ich mit meinen Eltern durch die Nacht gefahren war. Wir hatten am Horizont einen hellen Schein ausgemacht, kurz darauf sahen wir unser Haus in Flammen stehen. Was Stein sagte, fühlte sich wie dieser helle Schein am Horizont an, auf den die Katastrophe folgen würde.
    »Ich komme vom Betrugsdezernat Frankfurt.« Sein Haar fiel ihm in die Stirn, er strich es zurück.
    »Wollen Sie sagen, Pascal hätte sich etwas zuschulden kommen lassen?« Ich stieß einen ungläubigen Laut aus. »Ermitteln Sie etwa gegen ihn?«
    »Was finden Sie daran so ungewöhnlich?«
    »Sie ermitteln gegen einen Toten!«
    »Genau darin liegt das Problem, Frau Zuermatt. Was wissen Sie über seinen Tod?«
    »Er ist beim Tauchen verunglückt.«
    Stein nickte. »So steht es in den Akten der brasilianischen Polizei.«
    »Es ist die Wahrheit.«
    »Seine Leiche wurde nicht gefunden.«
    »Ich habe wochenlang nach meinem Mann gesucht und nach ihm suchen lassen. Nicht nur am Unglücksort, auch in der Umgebung.«
    »Das wissen wir mittlerweile.« Er lächelte, er hatte kräftige Zähne.
    »Dann wissen Sie auch, dass es viele Gründe geben kann, warum Pascals Leiche nicht gefunden wurde. Die Unterwasserhöhle ist riesig, die Strömung in diesen Gewässern …«
    Ich fuhr mir mit der Hand über den Mund. In welch einer bizarren Situation befand ich mich! Ich benutzte die Argumente, mit denen ich monatelang untermauert hatte, dass Pascal am Leben sein müsse, um diesem Fremden zu beweisen, dass mein Mann tot war. Ich wusste so gut wie nichts von Pascals Geschäften, die Finanzwelt war mir ein Buch mit sieben Siegeln, und da tauchte dieser ungewöhnliche Beamte auf und nannte eine Zahl, deren Größenordnung unvorstellbar schien. »Ich habe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, Pascal zu finden.«
    »Deshalb haben wir unsere Ermittlung bis jetzt auch nicht auf Sie ausgedehnt.«
    Das kam so unvermittelt, dass ich lachen musste. »Was wollen Sie von mir?«
    »Sie sind seine Ehefrau. Sie sind der direkte Link zu Pascal Zuermatt. Da seine Leiche nicht entdeckt wurde …« Er machte eine vielsagende Geste. »Könnte das auch bedeuten, dass es keine Leiche gibt.«
    Als ich begriff, was er sagen wollte, drehte sich mir der Magen um. »Sie glauben, Pascal ist nicht tot?«
    »Das ist unser Ausgangspunkt.«
    Verwirrung, Hoffnung und Freude mischten sich auf absurde Weise in mir. »Sie glauben, er hat seinen Tod vorgetäuscht und hält sich irgendwo versteckt?«
    »Das hoffe ich mit Ihrer Hilfe herauszufinden.«
    »Sie glauben, ich wüsste, wo Pascal ist?«
    »Wissen Sie es?«
    »Natürlich nicht! Ihre Story hört sich an wie aus einem Agentenfilm: Jemand täuscht seinen Tod vor und taucht mit neuer Identität an irgendeinem Fleck der Erde wieder auf!«
    »In der Wirtschaft geht es oft abenteuerlicher zu als in Agentenfilmen«, sagte er ruhig.
    »Pascal ist nicht so … Er war nicht so. So etwas könnte er nicht.« Ich suchte nach Worten. »Versteckt, verkleidet, im Untergrund – so ein Dasein könnte er niemals führen!«
    »Es gibt Möglichkeiten, sich unter sehr angenehmen Umständen zu verstecken.«
    »Aber wo?« Die Frage

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