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Das Echo der Schuld

Das Echo der Schuld

Titel: Das Echo der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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sie vielleicht ganz woanders abgelegt hat«, sagte Stella, »eben gerade deshalb, weil es um die Stadt herum von Polizei wimmelt. Da hebt man nicht einfach so ein totes Kind aus dem Auto und legt es an den Straßenrand. Vielleicht ist er Richtung Cromer gefahren. Oder nach Süden, in die Gegend um Cambridge. Im Grunde kommt jeder Ort in Frage.«
    Baker schwieg. Er hätte nicht zu begründen gewusst, weshalb er dieses einsame, trostlose Gelände noch nicht verlassen wollte. Sie hatten alles abgesucht. Sie hatten nicht die geringste Spur von Kim gefunden. Stella hatte wahrscheinlich Recht. Walker mochte mit Kim hier gewesen sein, später hatte er sie jedoch anderswo hingebracht. Was den Schluss, dass sie nicht mehr am Leben war, mehr als wahrscheinlich machte.
    Und dennoch war da eine Stimme. Sie hatte etwas mit dem Instinkt zu tun, den Baker im Laufe jahrelanger Ermittlungsarbeit entwickelt hatte. Diese Stimme mochte ihn nicht fortgehen lassen. Die Stimme warnte ihn, jetzt schon aufzugeben.
    »Noch einmal«, sagte er, »wir durchsuchen hier noch einmal jeden Winkel.« Alle starrten ihn an.
    »Sir …«, begann einer der Beamten, doch Baker brachte ihn mit einem einzigen Blick zum Schweigen.
    Stella war nicht so leicht einzuschüchtern. »Jeffrey, das bringt doch nichts! Es gibt hier einfach keine Stelle mehr, an der wir noch nicht nachgesehen hätten. Wir sind alle völlig erschöpft. Und wir verschwenden Zeit. Zeit, die wir dringend brauchen, um Kim an einem anderen Ort zu suchen.«
    »Wenn Kim nicht hier ist, dann ist sie tot«, sagte Baker. »Wenn er sie am Leben gelassen und irgendwo versteckt hat, dann hier. Auf diesem Gelände. Einen anderen Ort wird er nicht kennen und zur Verfügung haben.«
    »Okay«, sagte Stella ohne jede Überzeugung, »okay. Also los, von vorn!«
    Der Trupp schwärmte erneut aus, und obwohl die Beamten inzwischen überzeugt waren, nichts zu finden, suchten sie dennoch mit ebenso großer Sorgfalt und Genauigkeit wie zuvor. Stella blieb in Bakers Nähe.
    »Die Kellerräume«, sagte Baker, »sie stellen meiner Ansicht nach die einzige Chance dar, doch noch etwas zu finden. Einen Hohlraum, eine Kammer, irgendetwas, das wir übersehen haben. Sie sind dunkel und verwinkelt. Ich glaube nicht, dass uns oben etwas entgangen ist.«
    »Gut«, meinte Stella ergeben, »dann gehen wir noch einmal hinunter.«
    Sie durchsuchten das Kellergewölbe des vordersten Bürogebäudes. Feuchtigkeit war hier im Lauf der Jahre eingedrungen und hatte die gemauerten Gänge und Räume in nasse, kalte Verliese verwandelt.
    Ein paar halb verfaulte Holzregale standen noch entlang den Wänden. Schwer vorstellbar, dass darin Akten gestanden und Papierstapel gelegen hatten. So schwer vorstellbar wie die Tatsache, dass täglich viele Menschen hierher zur Arbeit gekommen waren. Dass alles in einem sauberen, ordentlichen Zustand gewesen war und eine große Firma von hier aus ihre Transporte in alle Richtungen Europas organisiert und gestartet hatte.
    Als sie mit dem ersten Gebäude fertig waren und wieder nach oben kamen, seufzte Stella tief, rutschte langsam an der Außenmauer des Hauses herab und blieb erschöpft zwischen Disteln und Löwenzahn sitzen.
    »Nur fünf Minuten«, bat sie und strich sich mit der Hand über das Gesicht, »gib mir fünf Minuten, Jeffrey. Ich brauche einfach eine Zigarette.«
    Er grinste. Stellas hoffnungslose Nikotinsucht war oft Gegenstand zahlreicher Hänseleien unter den Kollegen.
    »Versau du dir deine Lungen«, sagte er, »ich gehe inzwischen ein Haus weiter in den Keller.«
    »Bin gleich bei dir«, versprach Stella, zündete eine Zigarette an und nahm einen tiefen, genießerischen Zug.
    Baker machte sich allein auf den Weg in den nächsten Keller. Er sah genauso aus wie der erste, war nur noch größer und weitläufiger. Strom gab es hier draußen keinen mehr, aber Baker hatte eine starke Taschenlampe, mit deren Hilfe er sich seinen Weg suchte.
    Der Keller war sehr verwinkelt. Immer wieder ging es ein paar Treppenstufen hinauf oder hinab. Man musste sich konzentrieren, um wegen der Feuchtigkeit nicht auszurutschen. Baker ging in jeden Raum hinein, leuchtete Millimeter um Millimeter die Wände ab. Er hoffte auf eine Tür oder auf Steine zu stoßen, die locker aufeinander lagen und vielleicht den Weg zu einem verborgenen Hohlraum freigeben würden. Etwas, das er bei seinem ersten Durchgang möglicherweise übersehen hatte. Aber da war nichts. Festgefügte Mauern. Kein Durchgang, keine getarnte

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