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Das Echo

Titel: Das Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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bis es passiert war und ich entdeckte, daß meine Bankauszüge sie mehr interessierten als mein Körper.«
    »Danke.«
    »Wofür?«
    »Für die freundlichen Glückwünsche.«
    »Ich sehe das rein pragmatisch.«
    »Stimmt nicht.« Sie lachte ihn an. »Du siehst es zynisch - wie immer. Craig ist vollkommen anders als du, Mike. Er ist jemand, der Frauen mag.«
    »Ich liebe Frauen.«
    »Ja«, stimmte sie zu, »das ist ja dein Problem. Du magst sie nicht, aber du liebst sie, solange du eine Chance siehst, sie ins Bett zu kriegen.« Sie zündete sich eine Zigarette an und öffnete ihr Fenster. »Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, daß du wahrscheinlich heute noch verheiratet wärst, wenn du mit einer deiner beiden Frauen befreundet gewesen wärst?«
    »Jetzt bist du aber zynisch«, sagte er, wähend er den Wagen in Richtung Blackfriars Brücke steuerte.
    »Nur pragmatisch«, murmelte sie. »Ich möchte nicht so mutterseelenallein enden wie du.« Sie hielt das Ende ihrer Zigarette an den offenen Fensterspalt und ließ die Asche vom Fahrtwind davonblasen. »Also, wie soll das nun heute abend laufen? JP hat mir erklärt, ich soll die Emotionen dieser Frau festhalten, während du sie über irgendeinen toten Penner ausfragst, den sie in ihrer Garage gefunden hat.«
    »So ist es.«
    »Wie ist sie?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Deacon. »Die großen Blätter haben im Juni die Story gebracht, aber abgesehen von ihrem Namen, der Powell ist, und ihrer Adresse, die ziemlich nobel ist, haben sie nichts über sie gebracht. Sie ist getürmt, ehe die Meute ankam, und als sie zurückkehrte, war die Story tot. JP hofft auf Ende Fünfzig, gepflegtes Aussehen, starke Rechtsorientierung und einen Ehemann, der Börsenmakler ist.«
     
    Mrs. Powell war in der Tat äußerst gepflegt, doch sie war gut zwanzig Jahre von Ende Fünfzig entfernt. Sie war außerdem viel zu beherrscht, um Emotionen der Art zu zeigen, wie Lisa sie sich erhoffte. Sie begrüßte sie beide mit knapper, geschäftsmäßiger Höflichkeit, ehe sie sie in ein vorbildliches Wohnzimmer führte, das nach Rosenöl roch und im minimalistischen Designerlook eingerichtet war. Offensichtlich waren ihr leere Räume wichtig, und Deacon war ziemlich angetan von den cremefarbenen Ledersesseln mit passendem Sofa, die um einen niedrigen Glastisch auf rostfarbenem Teppich eine Art Insel bildeten. Dahinter gab ein großes Fenster mit Vorhängen, die nicht zugezogen waren, den Blick über die Themse auf die Lichter am anderen Ufer frei. Sonst befand sich fast nichts in dem Raum: nur ein paar Glasregale oberhalb der getönten Glasschränke, in denen eindeutig eine Stereoanlage untergebracht war; und drei Bilder - eines weiß, eines grau und eines schwarz -, die die Wand gegenüber den Regalen schmückten.
    Er wies mit dem Kopf auf die Gemälde. »Was für einen Titel haben sie?«
    »Einen französischen. Gravure à la manière noire. Das heißt Mezzotinto. Sie sind von Henri Benoit.«
    »Interessant«, sagte er und sah Mrs. Powell an, wobei nicht klar war, ob er von den Bildern sprach oder von der Frau.
    Tatsächlich ging ihm der Gedanke durch den Kopf, daß ihr Geschmack, was Inneneinrichtung betraf, in seltsamem Gegensatz zu dem Haus stand, in dem sie lebte. Es war ein langweiliger Backsteinkasten in einem neuen Viertel auf der Isle of Dogs, das im Maklerjargon wahrscheinlich als exklusive Villenwohnanlage mit Blick auf den Fluß angepriesen wurde. Er schätzte, daß das Haus ungefähr fünf Jahre alt war, fünf Zimmer hatte und sein Wert weit über einer durchschnittlichen Preislage lag. Aber warum, fragte er sich, wählte eine offensichtlich wohlhabende Frau mit ungewöhnlichem Geschmack etwas so Charakterloses, wenn sie für das gleiche Geld eine großzügige Wohnung im Herzen Londons hätte haben können? Vielleicht mochte sie alleinstehende Häuser, dachte er mit einem gewissen Zynismus. Oder die Aussicht auf den Fluß. Oder vielleicht hatte Mr. Powell das Haus gewählt.
    »Bitte nehmen Sie doch Platz.« Sie wies auf das Sofa. »Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    »Gern«, sagte Lisa, der die Frau vom ersten Moment an unsympathisch war. »Wenn Sie eine Tasse schwarzen Kaffee da haben.« Vor der Schablone weiblicher Konkurrenz strahlte Mrs. Powell reinen Erfolg aus. Sie schien alles zu besitzen - selbst Weiblichkeit -, und Lisa suchte krampfhaft nach einem Punkt, an dem man Kritik hätte anbringen können.
    »Mr. Deacon?«
    »Haben Sie auch etwas Stärkeres

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