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Das Echo

Titel: Das Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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greifen, schmeichelt sie sich bei dir ein. Die hat bestimmt eine Stinkwut, daß Mike dich hier wohnen läßt. Hoffentlich hast du ihr gesagt, sie kann dir den Buckel runterrutschen«, schloß er streng.
    »So übel ist sie auch wieder nicht«, murmelte Barry loyal.
    »Nee, meine Alte wahrscheinlich auch nicht«, sagte Terry, »aber merken tut man nichts davon, so wie sie mit mir umgesprungen ist. Mir ist Mikes Mutter am liebsten. Die hat zwar was von’nem alten Drachen, aber man weiß bei ihr wenigstens, woran man ist.« Damit verschwand er im Badezimmer.
    Deacon beobachtete Barry, der bedrückt das Besteck auf dem gedeckten Tisch herumschob. »Bei ihm ist alles schwarz oder weiß«, sagte er. »Er nimmt die Menschen so, wie sie sich zeigen, und verläßt sich einfach darauf, daß er von ihnen das bekommt, was er in ihnen sieht.«
    Und allzuoft funktionierte es, dachte er. Terrys Telefongespräch mit seiner Mutter war eine Offenbarung gewesen. (»Hallo, Mrs. D. Fröhliche Weihnachten. Was glauben Sie wohl? Ich bleib’ jetzt’ne Weile bei Mike. Ich hab’ gewußt, daß Sie das freuen würde. Ja, klar besuchen wir Sie. Wie wär’s am nächsten Wochenende? Super. Dann feiern wir zusammen Silvester.« Und danach hatte seine Mutter zu ihm gesagt: »Ausnahmsweise mal hast du in deinem Leben eine Entscheidung getroffen, mit der ich einverstanden sein kann, Michael, aber ich werde sehr böse werden, wenn du Versprechungen machst, die du nicht halten kannst. Dieses Kind hat etwas Besseres verdient, als abgeschoben zu werden, wenn etwas Interessanteres daherkommt.«)
    »Glaubst du, er hat recht mit meiner Mutter?« fragte Barry. Es war Jahre her, seit sie so herzlich mit ihm gesprochen hatte, und er hoffte aus tiefstem Herzen, Deacon würde ihm ein ermutigendes Wort sagen.
    Doch Deacon konnte nur an Barrys Ambivalenz auf der Polizeidienststelle denken, als er Furcht und Haß gegen diese Frau geäußert und im nächsten Moment um sie geweint hatte. Ja, Harrison war von Barrys seltsamem Verhalten so beunruhigt gewesen, daß er einen Streifenwagen losgeschickt hatte, um zu prüfen, ob Mrs. Grover noch am Leben war.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er aufrichtig und gab Barry einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter, »aber die Natur verlangt, daß Kinder, wenn sie erwachsen sind, ihren eigenen Weg gehen. Ich würde deshalb an deiner Stelle die Mama ruhig ein bißchen zappeln lassen. Ganz abgesehen von allem anderen - wenn sie schon nach einer Nacht ohne dich so versessen darauf ist, dich zu sehen, wird sie dir wahrscheinlich aus der Hand fressen, wenn du sie eine ganze Woche warten läßt.«
    »Aber ich kann ja sonst nirgends hin.«
    »Du kannst hier bleiben, bis wir uns etwas überlegt haben.«
    Barry entzog sich Deacons tröstlicher Hand und beugte sich zum Backrohr hinunter. »Aus deinem Mund klingt das so einfach«, sagte er niedergeschlagen, während er die Klappe aufzog, um nach der Pute zu sehen.
    »Es ist auch einfach«, erwiderte Deacon optimistisch. »Verdammt noch mal, wenn ich’s mit Terry aushalten kann, kann ich’s auch mit dir aushalten.«
    Aber Barry wollte nicht, daß man es mit ihm »aushielt«; er wollte geliebt werden.
     
    »Also, wir dachten eigentlich, wir hätten es mit einer Entführung zu tun«, sagte Superintendent Fortune. »Weder de Vriess’ Frau noch seine Geschäftspartner wissen etwas von finanziellen Problemen, der Mann ist nicht dafür bekannt, daß er unter Depressionen leidet, und wenn er auch allgemein als Schürzenjäger gilt, ist man doch allgemein der Ansicht, daß er nicht fremdgegangen ist, seit seine geschiedene Frau im Mai zu ihm zurückgekehrt ist. Auf ihre Aussage kann man sich natürlich nicht unbedingt verlassen - ihr Mann hätte sie wohl kaum über seine Affären auf dem laufenden gehalten -, aber sie behauptet steif und fest, er hätte in den letzten sieben Monaten keinen Kontakt zu Amanda Powell gehabt.«
    »Bis letzten Sonntag«, sagte Harrison. »Wobei ich der Frau durchaus glaube, wenn sie sagt, daß er sieben Monate lang abstinent war. Das ist keine lange Zeit, wenn er einen neuen Anfang mit seiner Frau versuchen wollte.«
    »Und warum dann der Ausbruch am letzten Samstag?«
    Harrison schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, es sei denn, Deacon hat da eine Art Panik ausgelöst, als er am Donnerstag abend bei ihr aufkreuzte.«
    »Was mir Kopfzerbrechen bereitet, ist der Zeitablauf«, sagte Harrisons Chef. »Den Kollegen in Kent zufolge wurde der Rolls-Royce das

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