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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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zu gehen sich weigerte«, sprach Nemo unverdrossen weiter. »Er schimpfte ihn einen Feigling und Meuterer und drohte ihm alle Konsequenzen der Meuterei an. Aber gegenwärtig konnte er schon aus Zeitmangel nichts gegen Head unternehmen. Die Jolle legte ab und blieb durch das Schlepptau mit dem Schiff verbunden. Briggs wollte abwarten, was geschehen würde. Falls rechtzeitig eine Brise aufkam, mußte das Schiff von den Untiefen abtreiben. Dann konnte man das Tau einholen, zurück zur Mary Celeste rudern und sie wieder auf Kurs bringen.
    Wahrscheinlich ging er auch davon aus, daß Head, um die Gunst des Kapitäns wiederzugewinnen und eine Strafe abzuwenden, ans Steuer gehen werde, um das Manöver zu erleichtern. Und tatsächlich kam Wind auf, blähte das Großsegel und trieb das Schiff von den Untiefen ab. Allerdings entfernte es sich westwärts, in die dem ursprünglichen Kurs entgegengesetzte Richtung. Das Schlepptau straffte sich in einem mißlichen Winkel und riß. Die Jolle, obwohl die Männer sich mit allen Kräften der Verzweiflung in die Riemen legten, vermochte das Schiff nicht mehr einzuholen.«
    »Und warum legte Head das Schiff nicht bei?« fragte Fogg.
    »Weil er fürchtete, auf Briggs’ Großmut nicht vertrauen zu können. Briggs war ein strenger neuenglischer Kapitän, der ihn wahrscheinlich auch dann unter Arrest gestellt und der Meuterei angeklagt haben würde, hätte Head die Besatzung gerettet.«
    Sprach Nemo die ganze Wahrheit? War das Schlepptau wirklich unter der plötzlichen Anspannung gerissen? Oder hatte Head es gekappt, um sich des Kapitäns und seiner Leute zu entledigen? Bis die Jolle Land erreichen oder ein anderes Schiff die Insassen aufnehmen würde, falls sie nicht zuvor auf See ums Leben kamen, wäre er längst verschwunden gewesen. Was die Geschichte der panikartigen und überstürzten Aufgabe des Schiffs anging, so konnte sie durchaus wahr sein. Jährlich fand man auf den Meeren ca. 230 verlassene Schiffe oder Wracks. Manchmal hatten andere Schiffe die Mannschaften an Bord genommen, manchmal aber sah und hörte man nie wieder etwas von ihnen. Bisweilen ließen die Gründe für die fluchtartige Aufgabe von Schiffen sich feststellen. Ein Feuer, eine Explosion, zu starke Wassereinbrüche. Häufig blieb die Ursache jedoch unerklärlich.
    Der Fall Mary Celeste war nur einer von vielen Fällen – und es war fraglich, ob die Welt jemals davon erfuhr. Viele Schiffe, sobald sie herrenlos waren, soffen ganz einfach in kurzer Zeit ab.
    »Das Schiff geriet mehrfach in Sturm«, sagte Nemo. »Daher rühren die Schäden an den Segeln und die Feuchtigkeit der Planken und mancher Einrichtungen der Kajüten. Head konnte kaum etwas dagegen tun, und es war nicht allzu ernst. Die Bemühungen, mit unseren Leuten Kontakt zu bekommen, die Distorter besitzen mochten, beanspruchten ihn zur Genüge. Er schloß nicht einmal die Vorschiffluke und die Tür zum Lazarett, wusch jedoch – wie seltsam – die Tische ab. Er begann zu verzweifeln, denn falls ein wirklich heftiger Sturm das Schiff gepackt hätte, wäre es mit ihm auf den Meeresgrund gesunken.«
    »Er wird nicht mehr verzweifeln«, versicherte ihm Fogg.

15
     
    Fogg erbat von Nemo einige Minuten Frist, bis der Waffenstillstand in Kraft treten solle. Die Verzögerung mußte Nemo ärgern, da er sich darüber Gedanken machen mußte, was Fogg sich davon versprach. Das war Fogg gleichgültig. Er wollte lediglich genug Zeit haben, um nochmals die Leiche zu durchsuchen. Als äußerst ordentlicher Mann wischte er zunächst mit einem Fetzen Segeltuch das Blut vom Boden auf. Später wollte er mit Seewasser die Kajüte auch von den letzten Blutspuren säubern und den Haudegen mit Wasser und Zitronensaft reinigen; den Degen würde er zurück in die Scheide stecken und wieder unter das Bett des Kapitäns schieben. Fogg wünschte das Schiff in möglichst dem Zustand zu verlassenem dem er es vorgefunden hatte, als er an Bord transmittierte.
    Er entkleidete die Leiche, betastete die Kleidungsstücke und schlitzte sie dann mit seinem Taschenmesser auf. Er fand nichts. Ebenfalls ergebnislos zerschnitt er die Stiefel. Heads Zähne schienen alle echt zu sein; es gab keine künstlichen Flickwerke, in denen sich Hohlräume befinden konnten, um etwas darin zu verstecken. Mit Widerwillen untersuchte er selbst den Mastdarm, fand ihn jedoch nicht anders, als die Natur ihn vorgesehen hatte.
    Möglicherweise waren auf der Haut Zeichen oder eine Aufschrift in einer Art von

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