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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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die Waffen- und Retinascanner abgeschaltet und die Wachen angewiesen hatten, keine Ausweisüberprüfungen vorzunehmen, wenn der kleine Kerl mit den komischen Ohren auftaucht. Warum haben wir ihn eigentlich durch die Kontrolle durchgelassen? Wäre doch einfacher gewesen, ihn gleich dort aufzusammeln. Oder hast du deine Meinung geändert und läßt ihn Nadezda jetzt doch für dich umlegen?«
    »Zur Hölle, nein«, erwiderte Des, »aber er hat bis jetzt noch nichts Illegales getan. Er hat noch nicht einmal die Scanner ausgetrickst, weil die ja abgeschaltet waren. Es hieße unsere Befugnisse als Hüter des Friedens überschreiten, wenn wir einen Mann aufhalten würden, der, soweit wir wissen, nur einen unschuldigen Familienbesuch macht.«
    »Jedenfalls wird sich das sehr gut anhören, wenn es eine Untersuchung geben sollte«, spendete Ed ihm Beifall. »Und was ist jetzt der wirkliche Grund?«
    Des schenkte ihm ein wölfisches Grinsen. »Es wird nicht schaden, Nadezda einen kleinen Schrecken einzujagen, bevor wir den da unten hopsnehmen. Außerdem, wenn wir einen verdächtig aussehenden Charakter am Tor aufhalten und illegale Waffen bei ihm finden, tun wir bloß unsere Pflicht.
    Wenn wir ihn aber gerade rechtzeitig niederschießen, um einen Attentatsversuch zu verhindern, sind wir Helden der Republik.«
    Ed seufzte. »Du hast dein Geld doch schon zurückgekriegt.
    Jetzt willst du Rache an Nadezda und einen Orden als Held der Republik? Hast du schon mal die Geschichte von der Frau des Fischers gehört, die Papst sein wollte?«
    »Papst wer?«
    »Vergiß es. Er kommt jetzt in Reichweite; sehen wir mal, ob die Scanner orten können, was genau er in dieser ausgebeulten linken Tasche trägt.« Er aktivierte die Strahlen, richtete sie aus und stieß einen langen, leisen Pfiff aus. »Heiliges Kezdet…
    wir hätten die Waffenscanner am Haupttor doch nicht abschalten sollen.«
    »Wir wollten nicht, daß er dafür aufgehalten wird, daß er einen Taschenlaser oder irgend so was trägt«, erinnerte Des ihn.

    »Taschenlaser! Ha! Der Idiot hat eine Wolframbombe da drin!«
    »Du machst Witze!«
    »Schön wär’s. Hier – schau dir die Anzeige selbst an.«
    Des warf einen Blick auf die Scannerschirme und erblaßte.
    »Er hat nichts davon erwähnt, daß das eine Selbstmordmission werden sollte. Wenn das Ding losgeht, wird er nicht nur Nadezda erwischen. Er wird das ganze verdammte Schiff hochjagen!«
    »Er wird den gesamten verdammten Hangar hochjagen«, korrigierte Ed ihn.
    »Vielleicht sogar den ganzen Raumhafen.«
    »Ein Stück von West-Celtalan.«
    »Held der Republik«, bemerkte Ed trocken, »ist nicht das, was sie dir dafür um den Hals hängen werden, daß du den durchgelassen hast, mein Junge.«
    »Wenn wir ihn nicht aufhalten«, gab Des kurz angebunden zurück, »werde ich keinen Hals mehr haben, an dem sie mich aufhängen könnten. Und wenn er uns sieht, könnte er in Panik geraten und das Ding vorzeitig hochgehen lassen… Hölle, der ist so dämlich, daß er es aus Versehen so oder so zünden könnte!«
    Irgendwann mitten in dieser Unterhaltung waren die beiden Männer automatisch aus dem Büro der Abteilung für Innere Sicherheit losgetrabt und hatten sich auf den Weg hinunter und aus der Halle hinaus gemacht. So sehr waren sie auf die Gedanken und Reaktionen des jeweils anderen eingestimmt, daß sie nicht einmal auszusprechen brauchten, was als nächstes zu tun war. Wenn sie zwei Hangarseiten außen umrunden und Tapha den Weg abschneiden konnten, bevor er die Uhuru erreichte, wenn einer von ihnen einen gezielten Schuß auf ihn abgeben konnte, dann mochte es ihnen vielleicht gerade eben noch gelingen, sich selbst und einen ziemlich großen Teil von West-Celtalan vor der molekularen Desintegration zu bewahren.
    »Alarm?« keuchte Ed angestrengt, als sie eine Wachstation passierten.
    »Nein. Will ihn nicht erschrecken.« Des war in keiner besseren Form als sein Kollege, aber sein Adrenalinpegel war hoch genug, um zu verhindern, daß er sich schon jetzt außer Atem fühlte.
    Sie schafften es zu ihrer Zielecke mit wenigen Sekunden Vorsprung vor Tapha, Ed kam als erster an. Er zog seinen Betäubungsstrahler, linste um die Mauer herum und fluchte.
    »Zu viele verdammte Arbeiter im Weg. Ich habe kein freies Schußfeld.«
    »Zum Teufel mit den Arbeitern«, keuchte Des. »Sie dürften es vorziehen, von einem vorbeischwirrenden Betäubungsstrahl getroffen statt von einer Wolframbombe desintegriert zu werden, meinst du nicht auch?«

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