Das Ende
mehr.
»Basis an Serpent one.«
Downey griff nach dem Funkgerät. »Hier Serpent one, ich hoffe, Sie haben gute Neuigkeiten.«
»Die ESVs sind eingetroffen. Ankunftszeit für ESV-2 in drei Minuten.«
»Roger.« Downey wechselte die Frequenz, um mit seinem direkten Untergebenen zu sprechen. »Serpent two, fahren Sie zur Seite. Gleich wird die Straße geräumt.«
Abrams-und Bradley-Panzer bilden das Rückgrat der amerikanischen Bodentruppen. Doch die schweren Fahrzeuge wiegen über siebenundsechzig Tonnen, und oft dauert es Monate, sie auf ein Schlachtfeld zu transportieren. Für Einsätze, die rascher erfolgen müssen, hatte das Verteidigungsministerium die Stryker Force entwickelt, ein achträdriges Kampffahrzeug, das nur achtunddreißig Tonnen wog und mit einer C-130 befördert werden konnte. Ihre Panzerung war so stark, dass sie dem Beschuss aus Waffen mit kleinerem Kaliber widerstand.
Bei den beiden Fahrzeugen, die im Battery Park und im Hudson River Park von Frachtkähnen rollten, handelte es sich um zwei M1132 Stryker Engineer Support Vehicles (ESVs), die mit einer zwei Meter hohen und sechzig Zentimeter dicken Schaufel ausgerüstet waren. Diese Schaufel hatte die Form einer Pfeilspitze und war vorn an den ESVs montiert worden, was die Maschinen in schnell fahrende Bulldozer verwandelte.
Nach der Landung an Pier 25 in Tribeca bahnte sich ESV-2 mit fünfzig Kilometern pro Stunde seinen Weg auf der Houston Street in Richtung Osten. Mithilfe von Nachtsicht-und Wärmebildkameras behielt der Fahrer seine Umgebung im Auge, während er eine Schneise von sechs Metern Breite durch Lower Manhattan zog, indem er mit seiner V-förmigen Schaufel Autos und Busse beiseiteschob. Als das Allradfahrzeug den Broadway erreichte, bog der Fahrer nach links ab und schlug eine Bresche in die Mauer, die den Hummern den Weg versperrte, sodass die beiden Ranger-Teams dem schweren Gefährt weiter in südlicher Richtung folgen konnten.
Tribeca, Manhattan, New York
7:17 Uhr
David Kantor trat aus dem Treppenhaus an der Südwestseite des Gebäudes. Er hielt den Siebenjährigen im Arm, während ihm die übrigen Schüler dicht auf den Fersen folgten. Die älteren Teenager sahen sich entsetzt um. »Was ist passiert?«
»Oh nein, da sind überall Tote.«
»Ohhh!« Einzelne Kinder schrien und versetzten damit die anderen in Panik.
»Es ist alles in Ordnung. Bleibt ganz ruhig.« David sah sich um und bemühte sich verzweifelt, ein Transportmittel zu finden, doch er sah sehr schnell ein, dass er so keinen Erfolg haben würde. »Wisst ihr, wo die Schulbusse stehen?«
»Ich weiß es!« Eine Sechstklässlerin deutete in westlicher Richtung die 41 st Street hinab.
»Gut. Bleibt alle zusammen und passt auf, wo ihr hintretet.« Er folgte dem Mädchen durch eine schmale Gasse zwischen zwei Reihen feststeckender Autos, während ihn die älteren Schüler mit Fragen bestürmten.
»Sind alle diese Menschen an der Pest gestorben?«
»Wie wollen Sie einen Bus fahren? Die Straßen sind verstopft.«
Weit weg war ein schwaches Geräusch zu hören – eine Art dumpfer Knall, wie ein fernes Feuerwerk.
»Manhattan steht unter Quarantäne. Wie wollen Sie uns von der Insel wegbringen?«
»In der Schule waren wir sicherer. Vielleicht sollten wir wieder umkehren?«
»Seid leise!« David blieb stehen, um zu lauschen.
Das Geräusch wurde lauter. Es näherte sich von Norden und klang nun eher wie das Knirschen von Metall, das gegeneinandergedrückt wird, begleitet von einem tiefen Grollen.
»Das ist ein ESV. Anscheinend macht das Militär eine Evakuierungsroute frei. Los, Kinder, kommt!«
Battery Park, Manhattan, New York
7:19 Uhr
Als Sheridan Ernstmeyer aus der Lobby des Gebäudes kam, hörte sie, wie Metall gegen Metall krachte. Es war wie bei einem Stockcarrennen. Sie schätzte die Entfernung ab und eilte dann zum SUV. »Bert?« Sie schüttelte den Verteidigungsminister, der mühsam erwachte.
»Wo ist Shepherds Frau?«
»Tot«, log sie. »Aber das Militär ist hier. Ein ESV fährt auf dem Broadway in Richtung Norden. Es muss zu einem Bergungsteam gehören.«
Bertrand DeBorn setzte sich auf. Seine Maske war mit Blutspritzern bedeckt. »Schaffen Sie uns hier raus.«
Chinatown, Manhattan, New York
7:22 Uhr
Die Überlebenden – sieben in Decken gehüllte ausländische Mädchen – folgten ihrem einarmigen Engel und dem amerikanischen Teenager durch pechschwarze Korridore und eine baufällige Holztreppe hinauf ins Erdgeschoss des
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