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Das Erbe der Apothekerin - Roman

Das Erbe der Apothekerin - Roman

Titel: Das Erbe der Apothekerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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Verwandtschaft aufzusuchen. Ich muss gestehen, Vetter Mauritz, dass ich mit einer so unliebenswürdigen Begrüßung keinesfalls gerechnet habe! Ist das bei Euch so üblich?«
    »A-aber, nei-nein!« Margrets Ehemann begann zu stottern. »Meine Worte galten doch nicht Euch, mein Lieber!«
    »Ich kann hier niemanden erkennen, auf den sich Euer Gepolter sonst bezogen haben könnte.« Die Stimme des Edelmanns klang kalt. »Eure liebenswerte Hausfrau Margret oder Euer bezauberndes Geschwisterkind, Jungfer Magdalena, genannt die Rose von Konstanz, die sich trotz ihrer Jugend bereits einen Namen als Heilkundige gemacht hat, könnt Ihr ja wohl schlecht gemeint haben! Meine Base war übrigens – und darauf kann sie wahrlich stolz sein – sogar die medizinische Betreuerin Seiner Heiligkeit, Papst Johannes XXIII.! Viele andere hohe Herren ziehen sie seitdem zurate. Euer Fluchen kann demnach nur mir gegolten haben!«
    Mauritz Scheitlin war totenblass geworden während der wortgewandten Ausführungen seines Gastes. Man sah ihm an, dass er sich im Augenblick wenigstens ein Dutzend Klafter tief unter die Erde wünschte: Er, der doch so darauf achtete, Höhergestellten Honig ums Maul zu schmieren, beherbergte einen adligen Herrn aus dem unmittelbaren Umkreis des Königs bei sich und hatte sich dermaßen im Ton vergriffen!
    Alles die Schuld seines vermaledeiten Mündels! Nur Ärger bereitete ihm das verfluchte Frauenzimmer … Dass dieses Weibsbild es in der Zwischenzeit zu hohem Ansehen gebracht haben sollte, machte ihn erst recht wütend.
    »Ha! Alles nur ein riesengroßes Missverständnis!«, rief er dann, zu seiner gewohnten Dreistigkeit zurückfindend, und lachte gekünstelt.
    »Eine dumme Verwechslung! Verzeiht, Herr! Meine Augen sind nicht mehr so gut! Natürlich seid gerade Ihr mir jederzeit hochwillkommen, Vetter Albrecht. Ich erinnere mich noch sehr wohl Eures Vaters und Eurer Mutter! Aber Ihr wart damals noch ein Säugling, haha!« Scheitlin versuchte, seinen Gast zu umarmen.
    Das wusste Albrecht allerdings geschickt zu verhindern, und Mauritz gab vor, die Brüskierung gar nicht bemerkt zu haben.
    »Und dich heiße ich natürlich auch willkommen, Magdalena! «, presste Scheitlin hervor, der inzwischen einen hochroten Kopf hatte. Um die Peinlichkeit der Situation zu überspielen, bemühte er sich, den guten Gastgeber zu mimen.
    »Setzt Euch, lieber Vetter, so setzt Euch doch wieder! Verzeiht, dass ich nicht da war, um Euch gebührend zu empfangen! «
    Mit scheelem Blick begutachtete er die Überreste der
Mahlzeit. Na, die Herrschaften schienen ja hervorragend getafelt zu haben. Und alles von seinem Geld! Da er sicher sein konnte, dass alle bereits satt waren, konnte er es riskieren, sie zu weiterem Verzehr zu animieren.
    »Frau«, wandte er sich herrisch an Margret, die, durch die Anwesenheit ihres Gatten eingeschüchtert, kaum den Blick von der Tischplatte zu heben wagte.
    »Was bist du doch für eine jämmerliche Hausfrau! Sei so gut und lass unseren Gästen noch von dem vorzüglichen, mit Wacholderbeeren über Buchenholz geräucherten Wildschweinschinken auftragen! Und vielleicht mag noch jemand etwas von der trefflichen kalten Flusskrebsterrine mit Zitronensülze? Für mich aber bitte nichts mehr! Ich habe schon gespeist.«
    Erschrocken sprang Margret auf, aber Magdalena und auch Albrecht winkten ab.
    »Um Himmelswillen, Muhme! Du bist eine hervorragende Gastgeberin und hast uns so wohlversorgt mit Speis und Trank, dass wir beim besten Willen nichts mehr zu uns nehmen können.« Magdalena war es eine Genugtuung, die arme Frau vor ihrem missgünstigen Gatten zu loben.
    Albrecht stieß ins gleiche Horn. Aber, um den Geizhals Mauritz recht zu ärgern, sagte er: »Das Einzige, worauf ich noch Lust verspüre, wären noch ein oder zwei Fläschchen von diesem ausgezeichneten Roten! Wir müssen doch miteinander auf gute Gesundheit anstoßen, nicht wahr, Vetter?«
    Worauf die junge Frau mit Unschuldsmiene zustimmte: »Ja, Albrecht, dieser Wein ist wirklich ein Gedicht! Er stammt auch noch von meinem Vater Georg, Gott hab ihn selig, einem wahren Kenner und Genießer.«
    Wie sie an der essigsauren Miene ihres Vormunds sehen konnte, hatte ihn der Seitenhieb getroffen. Um sich vor dem
adligen Verwandten, der augenscheinlich so hoch in der Gunst des Königs stand, keine Blöße zu geben, erbot sich der Hausherr, selbst in den Keller hinunterzusteigen, um Nachschub zu holen.
    Um zu verhindern, dass Mauritz behauptete, gerade diesen

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