Das Erbe der Jedi-Ritter 01 - Die Abtrünnigen
fliegen«, erwiderte sie. »Sie kann einen Kampfjäger vom Himmel schießen und selbst einem Sternzerstörer entgehen. Sie ist das beste Shuttle überhaupt und besser als alles, was ExGal auf den Weg schicken könnte.«
»Wir sind beide nicht ausgebildet, um…«, setzte Luke an.
»Es sind vielleicht immer noch Leute da unten«, unterbrach ihn Mara barsch. »Vielleicht hören sie sogar unseren Ruf, können aber nicht antworten. Und wir sollen jetzt einfach wegfliegen? Zurück in die Sicherheit von Landos Planeten?«
»Bei Lando gibt es so etwas wie Sicherheit nicht«, erwiderte Luke mit halbherzigem Lächeln – ein jämmerlicher Versuch, die Stimmung zu bessern.
»Aber dort gibt es Ärzte, nicht wahr?« fragte Mara sarkastisch. »Weil wir doch Ärzte brauchen.«
»Ärzte?« wiederholte Luke, aber das Wort erstarb auf seinen Lippen, denn er wußte, daß Mara ihn durchschaut hatte, ebenso wie seine Versuche, sie zu beschützen, und das brachte mehr als alles andere in der Galaxis das Feuer in dieser unabhängigen Frau zum Aufflackern.
Luke konnte sie anschreien, sie sogar während ihrer hin und wieder auftretenden Streitereien beleidigen, und sie gab es ihm zehnfach zurück, aber niemals, niemals würde Mara Jade Skywalker Herablassung akzeptieren. Sie war krank, das stimmte, aber sie würde sich nicht so behandeln lassen, als müßte sie das von irgendetwas abhalten. Ihr Kurs schien nun offensichtlich, die Pflicht zwang sie, auf dem Planeten zu landen und Überlebende des Außenpostens zu retten oder vielleicht die Leichen und alle weiteren Informationen mitzunehmen, die ihnen verraten konnten, was auf Belkadan geschehen war.
Luke schnallte sich fest an. »Es wird ein rauer Flug da runter«, meinte er. Aber er wußte auch, daß der Flug nach Belkadan für ihn nicht annähernd so schlimm werden würde, wie der Rückflug zu Landos Planeten geworden wäre, wenn er darauf bestanden hätte, umzukehren.
Sobald die ›Jadeschwert‹ durch Belkadans Atmosphäre gestoßen war, verstand Luke, welche Untertreibung seine letzten Worte gewesen waren. Heftige Winde schüttelten das Shuttle hin und her, und unvorhergesehene elektromagnetische Störungen ließen die Sensoren und andere Instrumente Fehlermeldungen ausgeben und Alarmsirenen aufheulen. Systeme fielen aus und funktionierten wieder, und einmal sackte das ganze Schiff nach rechts; sowohl Luke als auch Mara glaubten, daß ihre Gurte sie mittendurch schneiden würden. Hinter ihnen, in einer Kapsel, die seinem Platz in Lukes X-Flügler nicht unähnlich war, kreischte und knatterte R2-D2.
Ein paar Minuten später – es kam ihnen allerdings wie Stunden vor – brachen sie durch die brodelnden Wolken und in ein Luftloch, das sie tausend Meter absacken ließ, bevor das Schiff sich ruckartig wieder stabilisierte.
Dann sahen sie die Zerstörung, den rötlichbraunen Wald, der giftige Dämpfe zum Himmel entsandte. Mara bombardierte Luke mit einer Reihe von Fragen über Luftzusammensetzung, Windgeschwindigkeit und Höhe, aber ihr Kopilot konnte nur den Kopf schütteln und hatte keine Antworten, denn keins der Instrumente lieferte glaubwürdige Werte.
Er warf einen Blick zu R2-D2 und bat den Droiden, die Daten zu interpretieren. Kurz darauf lief R2-D2s Antwort über den Bildschirm, ein Wirrwarr unzusammenhängender Buchstaben und Symbole.
»Alles in Ordnung mit dir?« fragte Luke den Droiden. R2-D2 pfiff wie ein betrunkener Pirat.
»Hast du das gesehen?« unterbrach Mara und zeigte auf den Schirm.
Luke kam näher und las. »Schwefel«, sagte er und blickte auf. »Ein Vulkan?«
»Wir werden Atemmasken brauchen, wenn wir da raus wollen«, meinte Mara.
Sie flogen nun von Hand, nach Sicht und nach Gefühl. Mara hatte alle Sensoren und Schirme abgeschaltet bis auf die normale Sicht auf dem vorderen Schirm und senkte das Shuttle bis dicht an die Baumwipfel. »Hast du eine Ahnung, wo sich diese Station befindet?« fragte sie.
Luke, der die Augen geschlossen hatte und sich in die Macht vertiefte, erwiderte: »Wir haben Koordinaten, aber ohne Instrumente wird uns das nicht viel nützen.«
»Spürst du irgendwas?«
»Belkadan ist nicht tot«, erwiderte Luke. »Es ist nur… anders.«
So viel schien auch Mara klar, als sie durch das Fenster auf die Bäume hinausstarrte, die die Dämpfe ausstießen. Einen Augenblick lang dachte auch sie daran, sich in die Wahrnehmung der Macht fallen zu lassen, aber nachdem sie die perplexe Miene ihres Mannes bemerkt hatte, überlegte sie es
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