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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Erklärung weiß ich auch nicht.“
       „Eine großartige Wissenschaft! Und uns Menschen der Erde fällt sie als Erbe zu.“
       „Aber erst einmal müssen wir das Raumschiff retten. Koste es, was es wolle. Das ist unsere Pflicht. Deine Pflicht“, fügte Melnikow lächelnd hinzu.
       „Sie sind also endgültig der Meinung, daß nur ich ...“
       „Es sieht ganz so aus.“
       „Ich werde tun, was in meinen Kräften steht. Bestimmt werde ich nicht mehr in Panik verfallen.“
       „Von Panik konnte nicht die Rede...“
       Kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, als ihn ein ohrenbetäubender Knall, wie wenn ein Kanonenschuß aus näch- ster Nähe abgefeuert worden wäre, unterbrach. Unmittelbar vor ihnen zuckte auf der unsichtbaren Wandung eine grelle Flamme auf und erlosch wieder – und gleichsam in der Luft hängend erschien als Brandmal ein dunkler Fleck.
       „Ein Meteorit!“
       „Aber er hat die Wandung nicht durchschlagen!“
       „Er ist aufgeprallt und explodiert. Dieses Metall ist zehnmal fester als Stahl.“
       „Ist es überhaupt ein Metall?“
       „Du hast recht“, erwiderte Melnikow. „Als Metall kann man es wohl kaum bezeichnen. Aber wie dann? Vielleicht als Legie- rung? Jedenfalls schützt uns diese Wand zuverlässig vor Meteo- riten. In der Nähe der Sonne haben sie eine große Geschwindig- keit.“
       „Ich habe gerade vorhin darüber nachgedacht“, sagte Wto- row, „warum die Bäume auf der Venus das Raumschiff wohl nicht am Start gehindert haben. Oder vielmehr, warum sie sei- nen Rumpf nicht zerquetschten. Die zusammengewachsenen Stämme von zwei, drei Meter Umfang waren doch ein mäch- tiges Hindernis.“
       „Mich wundert etwas anderes. Die Triebwerke des Raum- schiffes sind stärker als die Bäume, das ist klar. Aber warum haben wir keinen einzigen Baum mitgerissen? Das ist erstaun- lich.“
       „Wahrscheinlich, weil sie sehr fest im Boden verwurzelt sind.“
       „Ja, und das ist sehr wichtig für unsere Kenntnis von diesen Bäumen. Die zusammengewachsenen Stämme lassen sich leich ter auseinanderreißen, als daß sich ein ganzer Baum aus dem Boden ziehen läßt.“
       „Ich möchte schlafen“, sagte Wtorow plötzlich.
       „Sehr gut“, antwortete Melnikow. „Das ist auch das beste.“
       Merkwürdig, dachte er, Gennadi hat das im selben Moment gesagt, als auch ich das Bedürfnis zu schlafen verspürte. Ob die Wissenschaft der Phaetonen auch hierbei ihre Hand im Spiel hat?
       In diesem Raumschiff, erbaut von Geschöpfen mit einem Ver- stand, viel weiter entwickelt als der des heutigen Menschen, war alles möglich. Sie befanden sich inmitten einer künftigen Technik, inmitten einer künftigen Wissenschaft und deren künf- tiger Anwendungsmethoden zum Nutzen des Menschen. Dies war die Welt des Phaeton und nicht die der Erde. Aber Mut- maßungen anzustellen hatte keinen Zweck. Ihnen blieb nichts weiter übrig, als sich den Lebensgesetzen der Phaetonen zu unterwerfen.
       Jetzt ist auch klar, wieso wir gleich nach der Katastrophe schlafen konnten. Unter gewöhnlichen Umständen wäre uns das kaum gelungen, sann Melnikow weiter.
       Wtorow hatte indessen die Wände „verdunkelt“. Das Schlaf- bedürfnis war unüberwindlich geworden. Die Augen fielen ihnen von selbst zu. Kaum lagen sie in den Hängematten, schliefen sie auch schon.
       Das Raumschiff der Phaetonen flog von der Venus fort auf die Sonne zu, aber seine „klugen“ Mechanismen behüteten es sorgsam vor Gefahr. Sie lenkten präziser und zuverlässiger als jeder Mensch. Die beiden Männer konnten ruhig schlafen, sie hatten nichts zu befürchten. Sobald ein Hindernis auftauchte, zum Beispiel ein großer Meteorit, wich das Raumschiff recht- zeitig aus. Es manövrierte genau, fehlerlos und behutsam, damit jene, die es beherbergte, nicht Schaden erlitten.
       Ein Mensch kann müde werden, aus irgendwelchen Gründen die Klarheit des Denkens einbüßen und einen Fehler begehen. Eine Maschine aber wird nicht müde, sie begeht keine Fehler. Sie ist immer „aufmerksam“ und „begreift“ weit schneller als der Mensch.
       Wie beim erstenmal schliefen sie volle acht Stunden und er- wachten zur gleichen Zeit.
       „Jetzt aber an die Arbeit“, sagte Melnikow.
       Beide waren im Vollbesitz ihrer Kräfte. Ihre Körper schienen von unerschöpflicher Energie überzuquellen. Noch nie hatten sie sich so frisch gefühlt. Nach wie

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