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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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sanft an seinen Bartzöpfen knabberte. »Horus!« Selbst im fahlen Mondlicht konnte Ajana die Freudentränen in den Augen des jungen Falkners glänzen sehen. »Du … du bist wieder da.« Er steckte das Kurzschwert in die Scheide zurück und strich dem Falken ungeachtet der Bedrohung mit dem behandschuhten Finger zärtlich über das weiche Brustgefieder.
    Nicht so Bayard. Seine Haltung war angespannt und zeugte davon, dass er nach der überraschenden Wendung mehr denn je auf einen Angriff gefasst war. Nicht einen Herzschlag lang ließ er die feindlich wirkenden Männer aus den Augen und hielt die Asnarklinge weiterhin abwehrbereit in den Händen. »Beim Barte des Asnar«, machte er seiner ungeheuren Anspannung laut und vernehmlich Luft. »Was ist das für eine List? Wer seid ihr, und was wollt ihr von uns?«
    »Das ist keine List.« Die Sprache des Kriegers, der den Falken getragen hatte, war nur schwer zu verstehen, ganz so, als setze er sie nur selten ein. »Wir kommen nicht als eure Feinde.«
    »Natürlich nicht!« Bayard gab ein kurzes höhnisches Lachen von sich. »Deshalb rückt ihr auch mit blank gezogenen Waffen an.«
    »Die Waffen dienen unserem Schutz«, erwiderte der Anführer der Gruppe ruhig. Auf ein Handzeichen von ihm senkten die anderen Speere und Schilde und nahmen die Pfeile von der Sehne.
    »Ihr seid doch wohl nicht hierher gekommen, um uns den Falken zurückzubringen, oder?« Der Spott in den Worten des Heermeisters war nicht zu überhören, doch auch er senkte das Schwert.
    Ajana atmete auf. Froh, die Waffe nicht einsetzen zu müssen, schob sie Cyllamdir zurück in die lederne Scheide, während sie die Auseinandersetzung der beiden Männer aufmerksam verfolgte.
    »Nicht nur.« Der Krieger mit dem blauen Federschmuck war vor Bayard getreten und sah dem bärtigen Katauren furchtlos in die Augen. »Wir haben nach euch gesucht. Der Falke leistete uns dabei vortreffliche Dienste. Sonst …«, er bückte sich, hob die drei Pfeile, die den Dunkelschleicher getötet hatten, vom Boden auf und hielt sie Bayard entgegen, »… wären wir vermutlich zu spät gekommen.«
    Der Heermeister antwortete nicht sofort. »Dann stehen wir in eurer Schuld«, sagte er schließlich und deutete eine leichte Verbeugung an. »Verzeiht uns das Misstrauen, doch es sind düstere Zeiten. Diesseits des Pandarasgebirges lauern tückische Gefahren. Wir haben nicht damit gerechnet, hier auf Freunde zu treffen.« Er deutete auf das Lagerfeuer, machte eine einladende Geste und fügte hinzu: »Kommt ans Feuer. Mir scheint, wir haben viel zu besprechen.«
    »Dazu bleibt wenig Zeit«, sagte der Krieger schwer verständlich. »Ich habe den Befehl, euch unverzüglich ins Tal zu geleiten. Packt eure Sachen zusammen und steigt auf die Pferde. Wir brechen gleich auf.«
    »Ach, so ist das.« Aus den Augenwinkeln bemerkte Ajana, wie sich Bayards Finger wieder fester um den Schwertgriff schlossen. Die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, musterte er sein Gegenüber und fragte gefährlich ruhig: »Und wo ist es, dieses Tal?«
    »Es liegt im westlichen Pandarasgebirge.« Die knappe Antwort machte unmissverständlich deutlich, dass der Krieger keine weiteren Auskünfte geben würde.
    »Nun, das mag vielleicht dein Ziel sein.« Bayard bemühte sich auch weiterhin um einen freundlichen Tonfall. »Nicht aber das unsere. Morgen bei Sonnenaufgang werden wir durch die Kardalin-Schlucht zur Festung am Pass zurückkehren. Das ist unser Bestimmungsort.«
    »Nein, das werdet ihr nicht!« Die Stimme des Kriegers wurde schneidend.
    »Oh, doch.« Bayard hob drohend das Schwert. Er hatte die Bewegung noch nicht beendet, da sirrte etwas durch die Luft, schlang sich wie von Geisterhand um seine Beine und brachte ihn zu Fall.
    »Beim Barte des Asnar!«, fluchte er laut. »Behandelt man so einen Heermeister?«
    »Es tut mir Leid«, sagte der Krieger in einem Tonfall, der seine Worte Lügen strafte, hob die Asnarklinge vom Boden auf, rief den Größten seiner Männer herbei und reichte sie ihm. »Ich habe den Befehl, euch in das Tal zu bringen«, wandte er sich noch einmal an Bayard. »Wenn ihr uns nicht freiwillig folgt, dann als unsere Gefangenen.«

 
     

     
     
    Als der Morgen graute, brachen die Uzoma das Lager ab.
    Die Feuer wurden gelöscht, und die Zelte sanken in sich zusammen, während die Planen, Schilde und Waffen des gewaltigen Heeres im Fackelschein auf hölzerne Karren verladen wurden.
    Als sollte es ein Zeichen dafür sein, dass die Entscheidung

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