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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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beiseitegelegten Dokumente nicht einer genaueren Inspektion unterziehen sollte.
    »Bingo!«, rief Heather und schreckte die beiden Männer auf.
    »Was denn?«, fragte Drinkwater.
    Sie hielt den Zeigefinger hoch, um ihn zum Schweigen zu bringen, während sie das Formular ein weiteres Mal las. »Verdammter Mist«, sagte sie, und es klang, als ob sie einige zusätzliche M in »verdammt« eingefügt hätte, um ihrer Überraschung Ausdruck zu verleihen. »O Gott!« Sie wühlte in der über dem Stuhl hängenden Jacke nach ihrem Handy und drückte dann rasch die Tasten.

    »Sagen Sie uns doch, was es ist, Heather«, wollte Drinkwater wissen.
    Wortlos schob sie ihm die Urkunde über den Tisch. »Sir, Jenkins hier«, sagte sie am Telefon. »Kommen Sie so schnell wie möglich wieder her. Wir haben sie gefunden.«
     
    Nigel beobachtete, wie Foster sich mit gelockerter Krawatte auf den Tisch stützte und die Sterbeurkunde las.
    »Das muss sie doch sein, oder?«, meinte Foster schließlich und blickte dabei Heather und Drinkwater an.
    Es handelte sich um die Urkunde eines gewissen Albert Beck, eines zweiunddreißigjährigen Gerbers aus der Clarendon Road in North Kensington. Man hatte ihn erstochen auf dem Gelände der St. John’s Church in Ladbroke Grove gefunden - und zwar am 29. März 1879. An eben diesem Tag war auch James Darbyshires Leiche gefunden worden.
    Foster starrte die Urkunde an und zog an seiner Unterlippe.
    »Wir müssen nachsehen, ob wir in unserem Archiv irgendwas über dieses Verbrechen haben«, sagte er schließlich.
    Drinkwater kritzelte etwas in sein Notizbuch.
    Nigel hatte seit Fosters Rückkehr nichts mehr gesagt. »Ein Großteil des Archivs der Metropolitan Police ist während der deutschen Luftangriffe zerstört worden. Wahrscheinlich sind die Dokumente aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ziemlich lückenhaft.«
    Foster nickte. »Danke. Aber sehen Sie zu, dass jemand das nachprüft, Andy.« Dann wandte er sich an Nigel. »Der Killer muss diese Sterbeurkunde gesehen oder von ihr gewusst haben, sonst hätte er uns nicht diesen Hinweis gegeben, hab ich recht?«

    Nigel nickte.
    »Und Sie sagten, dieser Hinweis stammt aus dem Zentralregister. Heißt das, dass das Aktenzeichen nur aus dem Family Records Centre bestellt worden sein kann?«
    »Nicht notwendigerweise«, antwortete Nigel. »Es gibt mehrere Websites, auf denen man die Register online durchforsten kann, aber das ist kostenpflichtig. Oder man kann Online-Bestellungen aus dem GRO aufgeben.«
    »Auch noch von woanders?«
    »Es gibt immer noch die Möglichkeit, dass sie die Sterbeurkunde bereits besaßen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Dass die Familie sie hat. Die könnten mit dem Toten verwandt sein. Oder sie ist einfach nur in ihren Besitz gelangt.«
    »Wir sollten das für den Moment außer Acht lassen. Andernfalls hätte die Person die Urkunde bestellen und sie sich an eine Adresse schicken lassen müssen, richtig?«
    »Es sei denn, jemand hat dafür beim FRC bezahlt und sie dann ein paar Tage später abgeholt.«
    Foster studierte das Dokument weiter, als würde es immer mehr Geheimnisse preisgeben, je länger er es anstarrte. »Nun, da haben wir ja schon mal was für den Anfang«, sagte er zu den beiden Polizisten. »Jemand muss zum FRC, um Material von der Überwachungskamera aufzutreiben und herauszufinden, ob sonst noch jemand diese Urkunde bestellt hat, und wer genau das war, okay?«
    Drinkwater verließ den Raum.
    Foster sah Nigel an. »Es gibt noch was, das Sie für uns tun können. Das bezieht sich auf Ihre letzte These, wie der Killer an die Urkunde gekommen sein kann. Ist es möglich, die Familie von jemandem aufzuspüren, indem man sich die
Zukunft ansieht? Sich die Nachkommen vornimmt anstelle der Vorfahren?«
    Nigel nickte. »Das nennt man die ›Bounceback-Technik‹ Man geht zeitlich zurück, um die Ahnenlinie von jemandem bis zum heutigen Tag zu verfolgen.«
    »Das heißt, Sie können die noch lebenden Nachkommen von Albert Beck aufspüren?«
    »Kein Problem.«
    »Würden Sie das dann bitte tun?«
    Nigel hielt Tasche und Mantel bereits in der Hand, bevor Foster seine Bitte zu Ende formuliert hatte.

    Der letzte Zug brauste in die Nacht. Beim Warten am dunklen, abgelegenen Ende der Straße, den Blick auf das Elgin Pub geheftet, hörte er das ohrenbetäubende Stampfen und Schnauben der Lok. Ein warmer orangefarbener Lichtschein drang aus dem Pub und erhellte die dunkle Wand des Klosters auf der gegenüberliegenden

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