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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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das Gerümpel schweifen. Dann stockte er. Dort drüben, an der Wand hinter der Theke, ragte ein Stück geschwungenen Metalls hinter einem Fass hervor. Es dauerte einen Moment, bis Argor begriff, dass es sich um das Bogenstück einer Armbrust handelte.
    Zögernd trat er hinter die Theke und sah nach. Tatsächlich war es eine Armbrust, sogar in recht brauchbarem Zustand. Warum hatte der Mann gesagt, er müsse erst eine holen? Wusste er denn nicht, was er in seinem Laden hatte?
    Vielleicht war es besser, später wiederzukommen. Argor nahm seine Goldmünzen von der Theke und ging zur Tür. Als er sie aufdrückte, hörte er ein paar Schritte entfernt auf dem Kai die Stimme des Ladenbesitzers.
    »Ich schwöre Euch, Euer Würden, es ist der Kürzere der beiden. Er hat andere Kleider an, aber ich erkannte ihn trotzdem! Er will eine Armbrust kaufen!«
    Argor öffnete die Tür etwas weiter, um zu sehen, mit wem Berosch da sprach.
    »Wir werden ihn uns einmal anschauen«, antwortete der dunkle Priester, der in Begleitung seiner vier Soldaten und dem Ladenbesitzer auf den Laden zukam. »Wenn er es tatsächlich ist, wird er es auf dem Altar bereuen, die Hand gegen einen der unseren erhoben zu haben.«
    Als Argor die Tür wieder zuziehen wollte, bemerkte ihn Berosch und zeigte mit der Hand auf ihn.
    »Da ist er! Er versucht zu entkommen!«
    Von der Situation überrumpelt, hatte Argor gar nicht überlegt, wie er dem dunklen Priester entkommen könnte, also musste er nun improvisieren.
    Er warf die Tür zu, schob den Riegel vor und eilte in den hinteren Teil des Ladens.
    »Er kann nicht entkommen, es gibt nur diesen einen Ausgang«, hörte er Berosch von draußen.
     
    »Er hat die Tür verriegelt«, rief einer der Soldaten, nachdem er an dem Griff gerüttelt hatte.
    »Dann schlag sie ein!«, brüllte der Priester ungehalten. Doch im nächsten Moment sprang die Tür auf, und Argor rammte den verblüfften Soldaten mit der Schulter und warf ihn nieder.
    »Haltet ihn!«, rief der Priester, und die drei verbliebenen Soldaten versuchten ihn zu greifen, während der Mann am Boden die Finger in den Saum von Argors Mantel krallte.
    Der Priester verbaute ihm den Weg und grinste gehässig, während er die Hände hob, um die sich Dunkelheit zusammenzog.
    »Es gibt kein Entkommen!«, rief der Priester triumphierend.
    Im nächsten Moment gab es ein Geräusch von reißendem Stoff. Argor hatte sich losgerissen und warf sich nun gegen den Priester. Mit einem Arm hielt er ihn fest umklammert, mit dem anderen stieß er ihm den Dolch von hinten in den Rücken. Gemeinsam taumelten sie einen Schritt zurück, um dann mit einem lauten Platschen zwischen zwei dort am Kai festgemachten Schiffen in das trübe Hafenwasser einzutauchen.
    Fluchend eilten die Soldaten an den Rand des Kais, während Berosch händeringend im Hintergrund blieb.
    »Dort!«, rief einer der Soldaten, als etwas aus der Tiefe an die Oberfläche stieg. Mit einem Enterhaken zogen sie das Bündel heran. Es war der Priester, er lebte noch. Hastig hievten sie ihn aus der Brühe und legten ihn auf den Kai.
    »Bringt ihn mir«, keuchte der Priester und spuckte ein Gemisch aus Wasser und Blut. Argors Dolch hatte ihn schwer verletzt. »Ich will seinen Kopf! Ihr müsst ihn finden, er darf nicht entkommen!«
    »Irgendwann muss er ja auftauchen, Euer Würden«, sagte einer der Soldaten und legte einen Bolzen auf seine Armbrust. »Sobald er hochkommt, erledige ich ihn.«
    Die Soldaten suchten die Wasserfläche ab, wobei sie auch immer wieder zwischen den beiden Schiffen schauten. Aber als sie nach einer zehntel Kerze noch immer nichts entdeckt hatten, sahen sie einander betreten an.
    »Vielleicht ist er einfach davongeschwommen?«, mutmaßte einer der Soldaten.
    »Nein«, meinte der andere. »Wir haben überall geschaut, er hat sich nirgendwo festgehalten, auch nicht an den Rundern oder Tauen. Er ist einfach nicht wieder hochgekommen. Glaubt mir, der ist ersoffen.«
    »Seid ihr sicher?«, zischte der Priester mit einem mordlüsternen Blick in seinen Augen.
    »Ganz sicher«, antwortete der Soldat und ließ die Armbrust sinken. Mühsam erhob sich der Priester und stützte sich auf der gepanzerten Schulter eines der Soldaten ab.
    »Diesmal«, knirschte er mit zusammengebissenen Zähnen, »haben wir ihn alle gesehen. Wir wissen nun genau, wie er aussieht, und wir werden ihn finden.«
    »Ich sage Euch, Euer Würden, der Kerl ist tot!«, beharrte der Soldat.
    »Daran glaube ich erst, wenn der schwarze

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