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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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neben Ackerland auch Gold genug besaß, um für alles, was nun und später gebraucht wurde, aufzukommen, war sicherlich auch hilfreich gewesen. Hauptmann Hendriks schien Hugor und seinen Leuten zu vertrauen, die Hüterin wiederum war zu der Ansicht gelangt, dass man Vertrauen nicht delegieren konnte, und so behielt sie Hugor im Auge. Der rothaarige Hüne war eine beeindruckende Erscheinung und im Kampfe sicherlich furchteinflößend, doch obendrein besaß er einen hellen Kopf und ein Talent für die Planung des Nachschubs. Anders als Pulver, der stets in großen Kategorien dachte, war Hugor jemand, der mehr dem Kleinen seine Aufmerksamkeit schenkte. So war es kein Wunder, dass sie im Moment darüber sprachen, was alles gebraucht wurde, um gut vierhundert Mann im Feld zu halten, sie zu versorgen und auch auszubilden, denn der Greif hatte noch weiteren Zulauf erhalten: Hunderte Bürger Berendalls hatten sich freiwillig gemeldet, um der Armee gegen den Drachen ins Feld zu folgen.
    Die Hüterin entschied, und darin wurde sie von beiden Hauptmännern bestärkt, dass niemand angenommen werden sollte, der verheiratet war oder dessen Arbeit andere versorgte. Dennoch verblieben über hundert neue Rekruten, und sie alle mussten ausgebildet werden. Aber auch diejenigen, die nicht gegen Lindor und seine Truppen ziehen würden, sollten wenigstens eine Chance haben, ihre Heimat und ihren Besitz zu verteidigen, sollte es zum Schlimmsten kommen.
    In einem Krieg gibt es viele Schlachten. In dieser hier ging es um Wagen und Gespanne, Kühe und Schweine, Pökelfleisch, Salz, Wasser, Stoffballen, Leinen, Erze und Stahl. Seit dem frühen Morgen saßen sie nun über ihrer Planung. Einer von Hendriks Schreibern war vollauf damit beschäftigt, die Notizen anzufertigen; zu dem Zeitpunkt, an dem Helge mit seiner Nachricht hereingestürmt kam, brummte ihnen allen bereits der Schädel.
    Hauptmann Hugor lachte leise, als Helge den Bericht beendet hatte. »Unser geehrter Baron Vidan hätte alles dafür gegeben, diesen Moment zu erleben! Er wäre nun bestimmt schon unterwegs nach Berendall, in der Hoffnung, als Retter der Stadt gefeiert zu werden. Tatsächlich war er bereits auf dem Sprung, denn wie er meinte, stand Graf Torwald kurz davor, zur Göttin berufen werden, schließlich ist er schon alt und gebrechlich.«
    »Graf Torwald gebrechlich?«, fragte Helge erstaunt. »Ich dachte, der alte Ser wäre noch außergewöhnlich rüstig für sein Alter.«
    »Das ist auch das, was ich hörte«, bestätigte Hugor grinsend. »Aber Ihr wisst ja, manche hören nur das, was sie hören wollen.« Er zuckte die Schultern. »Ich für meinen Teil ging davon aus, hier noch lange wie die Made im Speck zu sitzen, bevor etwas geschieht. Wie Ihr seht, habe ich mich getäuscht.« Er wandte sich an die Hüterin. »Sera Meliande, was sollen wir nun tun? Ziehen wir gen Berendall? Meine ganze Kompanie ist beritten. Wenn wir die Pferde nicht schonen, könnten wir in weniger als zwei Kerzen dort sein.«
    »Um dann vor den Toren der Stadt zu versauern?«, fragte Hendriks. »Unser Plan war nicht, nach Berendall zu reiten, sondern die anderen Söldnerkompanien für uns zu gewinnen. Wir kennen niemanden in der Stadt, dem wir vertrauen können … und den Menschen dort haben wir nichts anzubieten. Wir sind nicht darauf vorbereitet, nun schon gegen Lindor ins Feld zu ziehen.«
    »Schicken wir doch Boten zu den anderen Hauptmännern und unterbreiten ihnen das Angebot Lytaras. Es werden nicht alle darauf eingehen, aber ich allein kenne schon drei, die keinen festen Vertrag mit einem der Barone haben und von einer solchen Aussicht träumen. Sie werden kommen, darauf gebe ich mein Wort. Mit etwas Glück ist auch Hauptmann Steinhof ohne Anstellung. Wenn wir die Unterstützung seiner Lanzenreiter hätten, wäre mir schon deutlich wohler.«
    »Der alte Steinhof? Seine Reiter wären ein Gewinn für jede Armee«, meinte Hendriks nachdenklich. »Ich halte es für sinnvoll, die Boten zu schicken«, sagte er dann zu Meliande.
    »Gut«, entschied sie und sprach den Schreiber an. »Lasst die Einladung und die Angebote für die Hauptmänner schreiben und legt sie mir schnellstmöglich zum Siegeln vor.«
    Der Mann nickte und machte sich eine Notiz.
    »Wir sollten dennoch bald nach Berendall aufbrechen«, verkündete Meliande dann. »Allein schon, damit wir wissen, was dort geschieht. Zumindest können wir dem Grafen unsere Hilfe anbieten, so gering sie auch sein mag.«
    »Sera«, sagte Hauptmann

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